Rita Kälin (links) und Claudia Capecchi: Als Regieassistentin und Produktionsleiterin in den gleichen Rollen wie im Welttheater 2013.
Rita Kälin (links) und Claudia Capecchi: Als Regieassistentin und Produktionsleiterin in den gleichen Rollen wie im Welttheater 2013.
 Probenbild aus Volker Hesses Inszenierung: Das Zusammenspiel von Mensch und Technik erfordert höchste Konzentration. Bilder Victor Kälin
Probenbild aus Volker Hesses Inszenierung: Das Zusammenspiel von Mensch und Technik erfordert höchste Konzentration. Bilder Victor Kälin

Dies & Das

Der Einsiedler Beitrag zum Gotthardfest

Im Zentrum der offiziellen Eröffnungsfeier des Gotthard-Basistunnels steht Volker Hesses künstlerische Inszenierung. Mit Claudia Capecchi und Rita Kälin stehen Regisseur Volker Hesse zwei erprobte Kräfte zur Seite und weitere Einsiedler sind an der Entstehung beteiligt.

«Alles hier ist beeindruckend.» Der Faszination des längsten Eisenbahntunnels der Welt kann sich auch Claudia Capecchi nicht entziehen. Seit 18 Monaten beschäftigt sich die in Gross wohnhafte 48-Jährige mit dem Tunnel  «mittlerweile zu 150 Prozent». Sie ist die Produktionsleiterin für die künstlerische Inszenierung von Volker Hesse.

Mädchen für fast alles

Worauf sie sich da eingelassen hat, war ihr noch vom letzten Welttheater präsent, als sie ebenfalls Produktionsleiterin war. Doch Gottardo 2016 ist eine andere Dimension. «Die Komplexität der vielschichtigen Inszenierung, die verschiedenen Partnerfirmen mit je eigenen Bedürfnissen sowie die beiden Standorte am Nord- und Südportal machen die Arbeit aufwendig und schwierig.» Capecchi ist Finanzchefin, Buchhalterin, Arbeitgeberin und erste Ansprechpartnerin zum Beispiel für das Bundesamt für Verkehr, die SBB, Alptransit sowie die Arge Transtec Gotthard. Aufs konkrete Tagesgeschäft übertragen heisst das, einen Industriestaubsauger organisieren, den aus Deutschland angereisten Micha begrüssen und instruieren, den Standort des Zugfahrzeuges festlegen, den Unfallschein einer verletzten Akrobatin ausfüllen, die Schlüsselübergabe an Georg für das Filmstudio regeln und die physische Post durchchecken  die unzähligen Mails und SMS noch gar nicht mitgerechnet. Und das alles in zehn Minuten! Die Arbeitstage seien «monströs lange» und schon etliche Male sei sie erschrocken, als sie morgens um zwei Uhr noch immer am Computer sass. «Die Gesamtaufgabe ist wirklich schwierig», sagt Claudia Capecchi. «Ich kam auch schon an den Anschlag.» Jammern will die Powerfrau aber nicht. «Wir haben ein ausgesprochen professionelles Team, in welchem alle lösungsorientiert denken und handeln.»

Einmalig

Der Einmaligkeit ihres Engagements ist sich Capecchi voll bewusst: «Ich erhalte Einblicke in Bereiche, zu denen ich sonst keinen Zugang hätte.» Sie, die nie Zug fährt, gibt sich «absolut beeindruckt» von der Leistung der Tunnelbauer! «Hätte ich sonst jemals in meinem Leben mit einem Mineur gesprochen?» Nicht nur das: Sie ist in Amsteg in der Unterkunft für die Gotthard-Mineure einquartiert, was sie als «grosse Ehre» bezeichnet. Ab und zu findet aber selbst die Produktionsleiterin Zeit für einen Probenbesuch. Volker Hesses Inszenierung sei berührend und das Engagement der Profis und Laien ausserordentlich hoch: «Ich freue mich auf den Moment, in dem alle Komponenten zusammenpassen und die Akteure erstmals vor Publikum spielen können.» Hesses Inszenierungen finden zeitgleich auf beiden Seiten des Gotthard-Basistunnels statt und verbinden den Mythos Gotthard mit seinen urtümlichen Elementen mit dem hochmodernen Rekord-Tunnel, der Norden und Süden näher zusammenbringt.

Aug in Aug mit dem ICN

«Ich lege den Teppich, damit die Proben reibungslos über die Bühne gehen können.» So umschreibt Rita Kälin ihre Aufgabe als Regieassistentin. Zum wiederholten Male steht die 47-jährige Einsiedlerin bereits an Hesses Seite. Und auch sie ist beeindruckt von der Grösse und der Komplexität alleine auf dem Platz Nord, dem Erstfelder Rynächt. Gespielt wird nicht nur in einer 170 Meter langen Werkhalle; auch Tunnel und Züge sind Bestandteil von Hesses Inszenierungen. An Pfingsten fand die erste und einzige Probe mit einem einfahrenden Hochgeschwindigkeitszug ICN statt. Auf die Sekunde genau musste die lange Zugskomposition an jenem Leitungmast stoppen, an welchem Rita Kälin mit der roten Signaljacke wartete. «Diesen Koloss auf einen zurollen sehen, war schon ein spezielles Gefühl. Und dann öffnet sich im Führerstand ein kleines Fenster und der Zugführer ruft: ‹ Hej Rita, ist es gut so?› Da kommt ein technisches Riesengefährt auf mich zu und dann wird es mit dem geöffneten Fenster plötzlich ganz menschlich.»

Faszination

Kälin fasziniert, wie bei Gottardo 2016 weiche Faktoren auf harte treffen. «Bei allem Hightech ist es letzten Endes doch der Mensch, der entscheidet.» Und Menschen hat es viele. 600 Mitwirkende auf beiden Seit

Autor

Einsiedler Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

28.05.2016

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