Engagierte Erläuterungen: Pater Jean-Sébastien Charrière verdeutlicht den künstlerischen Hintergrund des von ihm für Abt Urban Federer gestalteten Hirtenstabes. Foto: Bruder Gerold Zenoni OSB
Engagierte Erläuterungen: Pater Jean-Sébastien Charrière verdeutlicht den künstlerischen Hintergrund des von ihm für Abt Urban Federer gestalteten Hirtenstabes. Foto: Bruder Gerold Zenoni OSB

Dies & Das

Die Kunst eines Mönchs

Am Samstag trafen sich die Mitglieder der Vereinigung «Freunde des Klosters Einsiedeln» zur Jahresversammlung. Hauptreferent war Pater Jean-Sébastien Charrière aus dem Kloster Einsiedeln, der die Anwesenden mit seiner Sichtweise von Kunst vertraut machte.

Im Bereich vor dem Grossen Saal im Kloster Einsiedeln empfingen am Samstag zahlreiche Kunstwerke des Künstlers Pater Jean-Sébastien Charrière die Besucherinnen und Besucher der Jahrestagung der Vereinigung der «Freunde des Klosters Einsiedeln». Zu sehen war erstmals öffentlich die Vorlage für eine Plastik des heiligen Gerold, die Pater Jean-Sébastien für die zum Kloster Einsiedeln gehörende Propstei St. Gerold in Vorarlberg (Ö) realisiert.

Kunst nicht sinnlos

Stiftsorganist Pater Theo Flury eröffnete die Tagung musikalisch auf gewohnt hochstehende Art und Weise. Präsident Heino von Prondzynski dankte dem Ausführenden für das wunderbare Spiel. Hauptreferent der Tagung war Pater Jean-Sébastien Charrière, der in spontan unkomplizierter Art frei über sein Kunstverständnis referierte. Der Klosterkünstler begann seine Ausführungen mit Angaben zu seiner Biographie. Wie er denn nach Einsiedeln gekommen sei, werde er häufig gefragt. Seine Antwort: «Ganz einfach. Mit dem Zug», sorgte für Heiterkeit. In Deutsch war er in der Schule sehr schlecht und das Kloster Einsiedeln als Lebensmittelpunkt war für ihn lange kein Thema. «Barock berührt mich nicht emotional.» Er träumte von einem eher kleinen Kloster, wo er ganz zurückgezogen leben könnte. Nun weilt der in der Stadt Freiburg aufgewachsene Mönch bereits 16 Jahre im Stift Einsiedeln. Als Kind schon wollte er Gott nahe sein und dachte sich einen Ort als Versteck für sein Bett hinter der Kirchenkanzel aus. Pater Jean-Sébastien zitierte den Schweizer Künstler Jean Tinguely mit dem Satz: «Kunst ist Unsinn und wie alles nicht sinnlos.» Der Referent sprach von der Kunst des Essens und Kochens. «Sogar Kampfkunst gibt es.»

Hirtenstab

Pater Jean-Sébastien hatte den von ihm geschaffenen Hirtenstab von Abt Urban Federer mitgebracht. Der Stab aus Holz ist bezeichnenderweise nicht gerade. Nach dem Ausführenden gehe die Klostergemeinschaft auch nicht immer den geraden Weg. Auch der Abt ist mit diesem Wanderstab auf dem Weg zu Gott, den man andeutungsweise verstehen, aber niemals besitzen könne. Das im Hirtenstab erkennbare Kreuz symbolisiert die vier aus dem Paradies entspringenden Flüsse. «Da kann man das notwendige Wasser für das Leben finden.»

Mitgliederversammlung

Nach einer kurzen Pause fand im Grossen Saal die Mitgliederversammlung unter dem Vorsitz von Präsident Heino von Prondzynski statt. In seiner Ansprache dankte Abt Urban Federer den Freunden und Freundinnen für die wertvolle Unterstützung. Im Bericht des Präsidenten erfuhr man, dass mit den Arbeiten an der Südarkade noch in diesem Jahr begonnen werden soll. Das Abteihoftor konnte im Frühjahr ausgerüstet und somit fertiggestellt werden. Vorgestellt wurde das neue «Glockenprojekt». Für die Sanierung der Klosterglocken sowie für neue Joche und Klöppel plant man eine Sammlung in der Höhe von 200'000 Franken. Das ebenfalls von den Freunden finanzierte Projekt der Bilder aus der Klausur des Klosters «Marien zyklus» ist abgeschlossen. In einer exklusiven Veranstaltung für die Mitglieder ist am 21. November eine Besichtigung der Gemälde in der klösterlichen Klausur möglich.

Neues Buch

Zudem finanziert die Vereinigung das neue Buch «Madonnas Fashion» über die Kleider der Einsiedler Muttergottes. Sabine Dahinden von Schweiz aktuell wird die Buchvernissage am 4. Dezember in der Gnadenkapelle der Stiftskirche moderieren. Vizepräsidentin Margrit Graf referierte über durchgeführte und kommende Reisen. Ein besonderes Ereignis dürfte die Reise zum 1500-Jahr-Jubiläum nach der Abtei Saint-Maurice im Wallis in Begleitung von Abt Urban Federer werden.



Einsiedler Anzeiger (bgz)

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Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

12.05.2015

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