Peter Kälin, der langjährige Präsident der Welttheatergesellschaft (links), freute sich über den Kulturpreis, den er aus den Händen von Regierungsrat Walter Stählin entgegennehmen konnte. Bild Silvia Camenzind
Peter Kälin, der langjährige Präsident der Welttheatergesellschaft (links), freute sich über den Kulturpreis, den er aus den Händen von Regierungsrat Walter Stählin entgegennehmen konnte. Bild Silvia Camenzind

Dies & Das

Ein Kulturpreis für viele

Doppelte Premiere an der Kulturpreisverleihung des Kantons Schwyz: Erstmals wurde mit dem Welttheater eine Kulturinstitution ausgezeichnet und der Preis ging somit an eine Vielzahl von Geehrten, und erstmals fiel die Ehre auf die Sparte Theater.

Kantons Schwyz seit 1967 verliehen. Elf Mal ging er an Männer, an kulturell engagierte Schwyzer Persönlichkeiten. Nun beim zwölften Mal war alles anders. Am Samstag wurde die Welttheatergesellschaft Einsiedeln mit dem Kulturpreis 2014 geehrt. «Sie alle stehen heute im Mittelpunkt », begrüsste Regierungsrat Walter Stählin während der Feier im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln die rund 200 anwesenden Mitglieder der Welttheatergesellschaft. Die Feier war auch für den Regierungsrat eine ganz besondere: «Dass die Zahl der Geehrten jene der Gratulanten übersteigt, dürfte – zumindest für den Kanton Schwyz – einmalig sein.» Peter Kälin, Präsident der Welttheatergesellschaft, doppelte in seiner Dankesrede nach. Das Besondere sei, dass sich nun eine Vielzahl von Personen Kulturpreisträger nennen darf. Die Welttheatergesellschaft zählt weit über 400 Mitglieder.

Bilder im Kopf

Jeder, der das Welttheater je besucht hat, hat seine Bilder im Kopf. Vielleicht ist es Pater Kassian Etter als Welt, vielleicht reimt man noch immer Chäli auf Säli, weil Thomas Hürlimann so eingängig dichtete. Vielleicht sind es die Kinder in ihren gelben Kleidern oder die Menschenkette mit den Ahnen aus der letzten Spielperiode. Vielleicht ist es aber auch einfach der Spielort, die natürliche Kulisse des Klosters. «Sie erschlägt alles. Sie bildet ein Rückgrat für das, was vorne auf dem Platz passiert», sagte Mariano Tschuor, Journalist und Leiter Märkte und Qualität bei der SRG SSR. Er hielt am Samstagmittag die Laudatio auf die Welttheatergesellschaft. Er tat dies als Theaterkenner, blickte von aussen auf das Welttheater, analysierte es und gab so den Preisträgern einen wertvollen Einblick in sich selber.

«Auch Hausfrauen schauspielern»

Mariano Tschuor hatte fünf Inszenierungen in Einsiedeln gesehen. Jeder Regisseur wisse um die Macht des Klosters. Dagegen anzukämpfen mache wenig Sinn. Darum bezeichnete er in seiner Rede die Kulisse des Klosters als Chance und natürliches Geschenk. Er kam auf die Darsteller zu sprechen, auf Pater Kassian Etter als Liebling der People-Presse. Man habe gestaunt: ein Mönch, der schauspielert. «Dabei ist das doch gerade das Erfolgsrezept von Einsiedeln. Auch Hausfrauen schauspielern.» Profis hingegen sind die Regisseure, Musiker, Choreografen und Ausstatter. Tschuor bezeichnete dies als weisen Entscheid. Weiter bewunderte er, dass das Welttheater nicht zu einem Happening verkam und sich Einsiedeln an Calderon gehalten hat, von den Anfängen bis heute.

Theater immer wieder als Aufbruch

Doch Tschuor wusste auch von Denkpausen im Vorstand und im Verein, von schlaflosen Nächten, von Meinungsverschiedenheiten. Er gab zu bedenken, dass Theater kein Museum ist, dass sich Theater nicht konservieren lässt. Theater müsse aufbrechen können, inhaltlich und formal auf die Gesellschaft eingehen, Reflexion und Rückmeldung anbieten. «Solange Einsiedeln an der Passion hält, können die Preisträger nichts anderes, als munter vorwärtszugehen.»

Preissumme in Zukunft investiert

Peter Kälin, Präsident der Welttheatergesellschaft, nannte in seiner Dankesrede die Voraussetzungen für eine positive Zukunft: «Die vielen engagierten Mitwirkenden, die soliden finanziellen Verhältnisse oder die guten Beziehungen zu Kloster und Dorf.» Vieles sei in letzter Zeit weitaus komplexer und umfangreicher geworden, so zum Beispiel die administrative und organisatorische Umsetzung einer Spielperiode. Das Publikum verlangt immer mehr: «Die Ansprüche der Besucher und Besucherinnen an Inszenierung, Infrastruktur und Organisation steigen auch stetig.» Die Einmaligkeit einer Aufführung vor der Klosterkirche beizubehalten, werde einen grossen Kraftakt fordern. Kälin gab zu bedenken: Noch bei den Aufführungen im Jahre 2000 gab es die meisten der heute bekannten Freilicht-Veranstaltungen, sei es Theater, Musical oder Oper, noch nicht. Bald wird der Präsident nach 20 Jahren Vorstandsarbeit zurücktreten. Er sieht den Preis auch als Anerkennung für die vielen Menschen, die si

Autor

Bote der Urschweiz

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Publiziert am

27.10.2014

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