«Ein Museum kann nicht über Eintritte finanziert werden», sagt Detta Kälin. Bild Fredy Stäheli
«Ein Museum kann nicht über Eintritte finanziert werden», sagt Detta Kälin. Bild Fredy Stäheli

Dies & Das

«Nötig wäre eine Drittfinanzierung»

Detta Kälin, Direktorin und Kuratorin des Fram, hört per Ende November auf. Sie hat das Museum mit hohem Anspruch geführt. Das ist künftig nicht mehr möglich. Es fehlen die Mittel dafür. Ein Gespräch mit der scheidenden Leiterin.

Es sei kein Geld mehr da, um eine Ausstellung zu finanzieren. Und auch das Personal könne nicht mehr im bisherigen Umfang bezahlt werden, sagt die Leiterin des Fram-Museums, Detta Kälin. «Das ist der Grund, weshalb ich meine Stelle per Ende November gekündigt habe.» Die finanzielle Unsicherheit verunmögliche eine Fortführung ihrer Tätigkeit. «Um eine Ausstellung zu realisieren, braucht es zwischen einem Jahr und anderthalb Jahren Vorlauf.» Es habe keinen Sinn, Zeit in eine Ausstellung zu investieren, von der man nicht wisse, ob sie je zustande komme, sagt Detta Kälin. Sie selber ist als Direktorin und Kuratorin mit einem 30-Prozent-Pensum angestellt. Mit Rücksicht auf die finanziellen Verhältnisse sei der Beschäftigungsgrad tief angesetzt worden. Die effektiv geleistete Arbeit sei aber naturgemäss einiges höher.

Seit Beginn auf wackligen Füssen

Der finanzielle Engpass des Fram komme nicht aus heiterem Himmel. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass für das Museum eine zusätzliche Finanzierung nötig sei. Diese sicherzustellen, sei aber trotz intensiven Bemühungen des Stiftungsrats aus verschiedenen Gründen nicht gelungen. Fundraising sei eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, die aber Sache des Stiftungsrats, nicht der Museumsleitung sei. Dass unter diesen Voraussetzungen das Geld einmal ausgehen würde, war absehbar, auch wenn das Fram beim Start dank Spenden und Sponsorengeldern und dem wiederkehrenden Beitrag eines Mäzens gut dotiert war.

Private Stiftung

Das Museum Fram wird über die private Stiftung Kulturerbe Einsiedeln finanziert. Einnahmequellen sind Spenden und das, was über Eintritte, Führungen und Events im Museum erwirtschaftet wird. Der Beitrag von 60'000 Franken des Bezirkes Einsiedeln ist allein für den Sammlungsbereich, das heisst, das Geld ist fürs Archiv reserviert, und kann nicht fürs Museum eingesetzt werden.

Nur Eintritte reichen nicht

Kälin erläutert, dass Spenden und das vom Museum selbst Erwirtschaftete nicht reichten, um ein hohen Ansprüchen genügendes Museum zu finanzieren. Museen, die wie die Fram ganzjährig arbeiten und Wechselausstellungen zeigten, könnten generell nicht über Eintritte finanziert werden. Diese könnten bloss einen kleinen Teil der Kosten abdecken. An sich arbeite das Museum nicht schlecht. Der Eigenfinanzierungsquotient liege klar über dem Durchschnittswert aller Schweizer Museen. Die Besucherzahlen würden von Ausstellung zu Ausstellung schwanken. Sie seien aber im Vergleich mit ähnlichen Museen gut. Das Verhältnis von bezahlten zu unbezahlten Eintritten sei 70 zu 30. 30 Prozent der Gäste besuchten die Fram im Rahmen eines Anlasses. Kälin gibt zudem zu bedenken, dass Besucherzahlen nur eines von vielen Beurteilungskriterien seien, mit denen die Qualität eines Museums beurteilt werden könne. Viel wichtiger ist der Kuratorin zum Beispiel die Aufenthaltsdauer der Besucher, die zeigt, wie fesselnd eine Ausstellung ist. Das Museum habe jedenfalls eine Ausstrahlung über Einsiedeln hinaus. Drei Viertel der Besucher kommen aus den Kantonen Zürich und Luzern. So betrachtet sei das Fram auch ein Tourismusfaktor. Gefragt, ob ein Engagement des Bezirkes auch fürs Museum denkbar sei, winkt Kälin ab. Das könne sie nicht beurteilen, zudem wäre ein solches Ansinnen Sache des Stiftungsrates. Detta Kälin betont, dass das Fram schuldenfrei ist, und allen Verpflichtungen nachkommen kann.

Stiftungsrat ist gefordert

Wie es nun weitergehe, wisse sie nicht. Es sei nun Sache des Stiftungsrats, Lösungen für eine Weiterführung des Museums zu finden. Detta Kälin sagt, dass sie ein Konzept für eine permanente Ausstellung ausgearbeitet habe. Damit hätte das Museum aufrechterhalten werden können. Und mit verringerten Öffnungszeiten wären Einsparungen möglich gewesen. Aber auch die Realisierung der Dauerausstellung sei leider aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich gewesen. Personell sieht es im Moment so aus, dass aus dem Viererteam des Fram zwei aufhören und zwei bleiben. Neben Detta Kälin hört auch Moni

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

07.11.2014

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