Musik
Energiegeladenes Let’s Fetz begeisterte rund 800 Besucher
800 Besucher liessen sich am samstäglichen Let’s Fetz insbesondere von der geballten Ladung Rockmusik begeistern und mitreissen.
Heisere Stimmen, zerzauste Frisuren, rote Hände und verschwitzte T-Shirts. Ja, das Mitsingen, Pogen, Headbangen, Klatschen und Hüpfen hat bei einigen Besuchern am Let’s Fetz Spuren hinterlassen. Doch während sich die einen in den frühen Morgenstunden torkelnd auf den Heimweg mach-ten, schwangen andere im Let’s Pub noch lange relativ gekonnt das Tanzbein. Am Ende war das Let’s Fetz genau das, was es seit Jahrzehnten ist: ein Treffpunkt für Musikbegeisterte, für Einheimische und Auswärtige, für Junge und Junggebliebene.
Von eingängigen Melodien bis hin zu Stromschlägen
Während in früheren Jahren schon moniert wurde, dass das Let’s Fetz «zu kommerziell» geworden war, bewies die diesjährige Austragung – insbesondere dank der Mainacts – das pure Gegenteil. Bereits beim Blick auf das Line-up liess sich ein eher härterer Mix an Alternativ, Skatepunk und Rockmusik vermuten, wobei ruhigere Töne, Partykracher und Mitsing-Melodien am Ende keineswegs zu kurz kamen. Dabei ging ein Grundgedanke nicht verloren: einheimischen und vor allem auch jungen Bands die Chance auf Bühnenerfahrung zu geben. So etwa Simon Weibel und Jonathan Landtwing mit ihrer Band Varidian. Das Duo durfte um 16 Uhr eröffnen und holte sich für diesen Gig Schlagzeuger Cornel Föllmi zur Verstärkung. Mit eingängigen Melodien und einem Spiel aus Keyboard, Gesang, Gitarre und Schlagzeug wussten die Drei zu überzeugen. Wer dieses ruhige, fast schwebende Gefühl ihrer Musik noch etwas in sich trug, wurde mit dem Start von Delicious laut und energiegeladen aus der Traumwelt geholt. Vom Intro bis zum Schluss feuerte einem ihre Musik Stromschläge durch die Adern, weswegen die Zugabe am Schluss vorhersehbar war. Mit dem Auftritt von Simi and the Shy Guys füllten sich Halle und Tanzfläche allmählich. In gewohnt Sprüche klopfender und herumweibelnder Art unterhielt Simi Fässler das Publikum. Am Ende legte er sich gar noch auf den Rücken und sang sich in dieser Position die Seele aus dem Leib.
Von Schwyzer Fahne und «Schiss Militär»
Nach so viel Testosteron auf der Bühne kam Dirty Hotline mit Frontfrau und «The Voice of Switzerland»-Finalistin Jacky Widmer gerade richtig. Sie begeisterte die Lederjackenträger mit ihrer absoluten Rockröhre, ihrer powervollen Performance – und nicht wenig Dekolleté. Spätestens als sie zu Iron Maidens «The Trooper» die Schwyzer Fahne schwang, ertönte auch der letzte «Rebell Yell». Mit Gone Shooting und der charakteristischen Stimme von Thömy Föllmi ging es mit AC/DC-Covers nahtlos laut und energetisch weiter. Einmal mehr zeigte sich die Band unglaublich nahbar, indem Sänger und Gitarrist die Bühne gleich für ein paar Abstecher mitten ins Publikum verliessen. Und wer dachte es geht nicht besser, nicht lauter, nicht hitziger, der wurde von der dreiköpfigen Band Must be wrong eines besseren belehrt. Egal, ob man die punkrockige Musik mag oder nicht: Die Jungs und ihre zahlreichen Anhänger haben an diesem Abend schlichtweg «die Hütte abgerissen». Und als wäre das noch nicht genug, pflanzten sie den Besuchern mit ihrem No-Future-Cover von «147 Täg» auch gleich noch einen Wurm ins Ohr.
Mit Boyband-Feeling zu den letzten drei Acts
Mit dem Auftritt von Vollumä nahm wieder eine etwas «gesittetere » und dennoch stimmungsvolle Atmosphäre in der Halle Überhand. Zeitweise kam gar etwas Boyband-Feeling auf, weil Sänger, Keyboarder und Let’s-Fetz-OK-Mitglied Yanick Tschümperlin Gekreische von weiblichen Fans auslöste. Er versprach denn auch, in diesem Jahr noch an der einen oder anderen Hundsverlochete im Dorf zu hören zu sein. Ebenfalls für Begeisterung und einen wunderbaren Überrraschungsmoment sorgte der Kurzauftritt des «The Voice of Germany»-Talents Sid Bader, der einmal mehr bewies, nicht nur Kuschel-TV-Musik, sondern eben auch echten Rock so richtig zu können. Bevor dann der Meister seines Fachs DJ Hödi und im Let’s Pub Music Cooperation ein grandioses Let’s Fetz zum Abschluss brach-ten, gab es in der Halle für die «Festsieger» noch Nüland zu entdecken. Die Familienband pack-te mit Metallicas «Enter Sand-man » und vielen anderen Rockhymnen noch einmal die Katze beim Schwanz und zeigte auf, dass die Musikszene im Dorf lebt und Musik – ähnlich wie Blut – Menschen über alle Jahrgänge hinaus verbindet …
Einsiedler Anzeiger / Silvia Gisler
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Einsiedler Anzeiger
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