Musik
Etzel-Kristall brilliert einmal mehr
Am vergangenen Samstag bewiesen die fast gänzlich besetzten Tische im Kultur- und Kongresszentrum Einsiedeln, dass sich die Blaskapelle Etzel-Kristall auf eine beachtliche Anhängerschaft verlassen kann.
Die Formation spielt im Prinzip den böhmisch-mährischen Stil. Die Überzeugung dazu ist leicht in ihren lustvollen Darbietungen zu spüren. Dass solches gelingt, ist sicher auch ihrem Dirigenten, Toni Gräzer, zu verdanken. Es scheint, als ob er mit seiner Musik verwachsen wäre. Sicher und präzise führt er seine Musikanten. Solches schwappt jeweils schnell auf die Zuhörer über. Immer wiederkehrender Applaus ist Zeugnis davon. Das Konzert vom 23. Oktober, hier ausschnittweise geschildert, eröffneten die sehr gut eingeübten Bläser mit dem schmissigen Marsch «Neue Welt». Ein besonderer Genuss bot der Walzer «Herzblut». Mit den eingestreuten Wechseln zwischen Klarinetten – Tenorhorn – Flügelhorn und Posaune erhielt das Stück eine reizvolle Klangmischung. Trotz der variierenden Dynamik wussten die Musikanten ihre Darbietung feinfühlig wirken zu lassen. In seiner gewohnt humorvollen Art begrüsste der Posaunist Christoph Huber viele Delegationen von befreundeten Formationen aus nah und fern. Er verstand es auch ausgezeichnet, die Zuhörerschaft mit stückbezogenen Informationen einzuführen. Gut vorbereitet meisterten die drei Trompeter, Nik Schuler, Valentin Egli und Adrian Gräzer «Trumpet Dance». Allerdings wurde ein Tempo eingeschlagen, bei dem sich Tänzer enorm sputen müssten, wollten sie der Musik folgen. Eine Besonderheit im Programm bedeutete die Wahl des Stücks «Carrifergus». Der etwas verwirrende Name stammt aus der irländischen Sprache und deutet auf das Dorf «Carriferckus ». Das Stück ist dem dortigen Liedgut entlehnt. Das sicher vorgetragene Tenorhorn- Solo von Silvan Arnold klang, als ob dem Hörer mittels Musik etwas zugeflüstert werden wollte. Die «Perger-Polka» erinnerte etwas an einen zügigen Kosakentanz. Beim Stück «Weil böhmisch m(ä)ehr isch» wird er Zuhörer daran erinnern, dass Böhmen und Mähren zum grössten Teil im heutigen Tschechien liegt. Wenn man weiss, dass der Weinbau in dieser Gegend ein besonderes Gewicht hat, ist kaum überrascht, dass die Musik, hauptgewichtig die Volksmusik, einen ebensolchen Wert hat.
Erneute Zugabe gefordert
Was schon mehrmals erwähnt wurde, unterstrich der Solo-Vortrag der drei Posaunisten Joe Müller, Sepp Lang und Christoph Huber. In «Sliding Trombones» entlockten sie ihren Instrumenten jenen weichen Klang, der mithilft, den besonderen Sound der Böhmischen Musik wirken zu lassen. Wie auch bei vorgängigen Stücken forderte das Publikum auch bei dieser Darbietung eine Zugabe. Der meisterhaft gespielte Solovortrag der drei Klarinettisten Bruno Marggi, Marcel Stössel und Sascha Corti wurde in der gehörten Version von «Clarinet Magic» vom restlichen Teil der Formation mittels passender Begleitung angenehm abgerundet. Immer wieder kann festgestellt werden, dass diese Art Musik mitzureissen versteht. Spontan applaudiert das Publikum immer wieder zu den eben gehörten Stücken. Eine swingende Version des altbekannten Marsches «Alte Kameraden » leitete den Abschluss eines unterhaltsamen Musikerlebnisses ein. Dass die Kristall- Musikanten auch zu singen verstehen, bewiesen sie zum Ende mit «Auf der Vogelwiese». Der Konzert-Abend wurde mit verdientem umfänglichem Applaus verlängert. Allseits wird gerne die nächste Veranstaltung der Etzel-Kristall-Musikanten erwartet.
Einsiedler Anzeiger / Karl Hensler
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Einsiedler Anzeiger
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