Musik
Feldmusik Bennau mit beeindruckender Musikalität
Die Feldmusik Bennau spielte unter Thierry Rau am Samstagabend ein hochstehendes Programm mit anspruchsvoller Literatur. Es war ein Genuss, mit welchem Können die rund 70 Musizierenden ihr Publikum begeisterten.
Ihr Programm beinhaltete «nur» sieben Nummern. Doch was die Bennauer Musikantinnen und Musikanten am Samstagabend darboten, das war beeindruckend, bewundernswert und vor allem zum Geniessen! Da ja Dirigent Thierry Rau am Konzert im letzten Jahr nicht mitmachen durfte, leitete der Baselbieter die Feldmusik erstmals durch ein «grosses» Konzert. Er führte seine Musikantenschar überzeugend und sicher durch dieses erstklasswürdige Programm. Auffallend die grundsätzlich flotte Tempowahl. Die beinahe 70, unter ihnen viele junge, Musikantinnen und Musikanten musizierten sehr konzentriert und liessen sich willig leiten. Durch den ganzen Konzertauftritt beeindruckten der kompakte Chorklang sowie die grosse Dynamik, die das Korps ausspielen konnte. Bereits die «Symphonic Overture» des bekannten James Barnes zeigte: Die spielen laut und stark. Aber nicht grob. Eben mit kompaktem, sattem Klang. Die «Solisten» sind verschwunden. Das gepflegte Musizieren erlaubte zudem das Geniessen der zarten Harfenklänge. Sie kamen auch im folgenden «Music from Aurora» sehr wirkungsvoll zur Geltung. Sehr schön war, wie sich im zweiten Satz die Holzinstrumente in die Harfenklänge einfügten. Die Filmmusik von Stephen Melillo erntete beim Publikum einen Riesenapplaus.
90 Jahre – doch zeitgemäss
Am Abend gab es auch den Hinweis, dass es die Feldmusik Bennau seit 90 Jahren gibt. Einige Reminiszenzen erinnerten an diese Geschichte und einige sorgten für Aufsehen und Schmunzeln. Ein Hinweis von Ansagerin Nadja Scherrer liess den Schreiber aufhorchen: Komponist John Williams habe den gleichen Jahrgang wie die Feldmusik Bennau: 1932. Und die Geburtsjahre der anderen Komponisten? Die Kontrolle ergab: Keiner der Komponisten ist älter als der begnadete Filmmusikschreiber Williams. Die Bennauer spielten an diesem Abend also ausschliesslich zeitgenössische Musik. Noch genauer: Die Werke sind – Zugaben ausgenommen – erst seit den Neunzigerjahren in den Musikprogrammen zu finden.
Abwechslungsreicher Musikmix
Und diese moderne Musik hat-te es in sich! Selbst der Pasodoble des jüngsten Komponisten, Ferrer Ferran, entsprach gar nicht der Literatur eines bedächtig aufspielenden Blasmusikvereins. In diesem «Consolat de Mar» kam das grosse Klarinettenregister der Feldmusik mit seinem warmen Klang sehr gut zur Geltung. Johan de Meijs «Klezmer Classics» brachte uns Westeuropäern die osteuropäische Musik der jiddischen Kultur näher. Es ist eine eigene, eigenartige Musik, die niemanden unberührt lässt. So auch diese farbenreiche Auswahl in fünf Sätzen. Das Medley mit Themen aus «Die Schöne und das Biest» überzeugte vor allem im zweiten Teil mit solistischen Einlagen. «Seis Manuel» von Shelley Hanson versetzte uns Zuhörer in eine ganz andere Welt. Der Satz aus der Suite «Islas y Montañas» präsentierte Musik aus den Bergen Puerto Ricos, untermalt mit heissen Rhythmen karibischer Musik. Die sichere Perkussionsgruppe sorgte für den richtigen Drive. Mit der «Symphonic Suite from ‹Far and Away›» sollte das Konzertprogramm zu Ende gehen. Die Filmmusik von John Williams brachte eine irisch angehauchte Klangwelt mit Aufbruchstimmung – es gehe um Auswanderung nach den USA – und vielleicht auch Abschied. Bemerkenswert das Solo der Bassisten! Auch für diesen Vortrag ernteten die Musizierenden den verdienten Riesenapplaus.
Nicht ohne Zugaben
Als Zugabe fegte der Melodienmix von «Instant Concert» durch den Saal. Sind es 20 oder 40 angespielte Melodien. Laut Musikverlag verarbeitete Harold L. Walters 30 verschiedene Melodien in dieses Drei-Minuten-Stück. Ein musikalischer Spass auch an diesem Abend. Den obligaten Marsch zum Schluss gab es nicht – Bravo! – dafür durften die zahlreich aufmarschierten Besucher mit «My way» einen lebendigen Abschluss à la Frank Sinatra erleben. Dieser Konzertauftritt der Feldmusik Bennau unter Thierry Rau war ein richtiger Genuss – ein herrliches Erlebnis.
Einsiedler Anzeiger / Thierry Rau
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Einsiedler Anzeiger
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