Nach dem Film interviewte Bruder Gerold Zenoni (mit Mikrofon) seinen leiblichen Bruder Felice. Bild Franz Kälin
Nach dem Film interviewte Bruder Gerold Zenoni (mit Mikrofon) seinen leiblichen Bruder Felice. Bild Franz Kälin

Film

Der den Teufel an die Wand malte

Heinrich Danioth nahm das Sprichwort wörtlich und malte in der Schöllenenschlucht den Teufel an die Wand. Der aus dem Kanton Uri stammende Regisseur Felice Zenoni drehte einen Film über den Künstler. Am Meinradstag zeigte das Kino Cineboxx in Einsiedeln den Film «Danioth - der Teufelsmaler» in Anwesenheit des Regisseurs.

Heinrich Danioth wurde am 1. Mai 1896 in Altdorf geboren und verstarb am 3. November 1953 in Flüelen. In der seltenen Doppelbegabung als Maler und Schriftsteller schuf er ein Werk von überregionaler Bedeutung. Als engagierter Mitarbeiter der Satirezeitschrift «Nebelspalter», der in prekärer Zeit couragiert vor der braunen und roten Gefahr warnte, persiflierte er klarsichtig in Wort und Bild die Vorgänge in Nazi-Deutschland, Italien und Russland. Dass Danioths freche Hitler-Karikaturen in den Kriegsjahren von der bundesrätlichen Pressezensur «übersehen» wurden, grenzt an ein Wunder. Der letztverantwortliche Bundesrat Philipp Etter war ein Bewunderer Danioths und stellte sich hinter den Künstler, als dieser während der Ausführung des Wandbildes am Bundesbriefarchiv in Schwyz Schmähungen ausgesetzt war.

Danioths Bezüge zu Einsiedeln

Eine offenbar in feuchtfröhlicher Stimmung entstandene Skizze von Heinrich Danioth zeigt eine Schar von Männern und zwei Katzen, die sich über den Klosterplatz zur Einsiedler Stiftskirche hin begeben. In launigen Begleitzeilen spricht Heinrich Danioth von Katerstimmung und einer abgeschlossenen Kirchentüre. Zu seinen Künstlerfreunden zählte der Einsiedler Linus Birchler. Markanteste Präsenz Danioths im Kloster Einsiedeln ist der Entwurf für eine Station des Kreuzweges in der während vieler Jahre von Einsiedler Patres betreuten Thurgauer Kirche Eschenz. Das Bild hängt im Kapitelsaal des Klosters. Ein weiterer Bezug zu Einsiedeln findet sich in Heinrich Danioths «Urner Krippenspiel». «D Fräu isch uf Einsidlä züä und Ruäh hättet-er kaini um der Schibel Gofä umä.» Mit diesen Worten in träfem Urner Dialekt wendet sich der Wegerknecht und stille Held Joder an die Herberge suchenden Emigranten.

Drei Jahre Arbeit

Der Urner Regisseur Felice Zenoni hat drei Jahre Arbeit in seinen Film «Danioth - der Teufelsmaler» investiert. In der Abendvorstellung des Dokumentarfilms vom vergangenen Mittwoch war der Filmemacherin der Kino Cineboxx anwesend. Nach der Filmvorführung stellte Bruder Gerold Zenoni aus dem Kloster Einsiedeln als leiblicher Bruder dem Regisseur, der schon seinen Film «O mein Papa» über den Komponisten Paul Burk hard vor einigen Jahren an gleicher Stelle hatte präsentieren dürfen, Fragen.

Zenoni sprach vom Fund einer Skizze Danioths mit der Klosterfront Einsiedeln in einem Archiv. Er verriet, dass ihn zwar nicht die Thematik des Films in den Träumen heimgesucht habe, die teilweise schwierigen Umstände der Produktion hingegen schon. Nach Zenoni bestehen auch gute Aussichten, dass dieser Dialektfilm im Sommer an grossen Schweizer Open-Air-Kinoveranstaltungen gezeigt werden kann. Dabei werden sogar Abspielorte im Kanton Tessin ins Auge gefasst, denn im Sommer weilen viele Deutschschweizer in der Schweizer Sonnenstube. Felice Zenoni äusserte sich zu weiteren möglichen Filmthemen, die er gerne bearbeiten würde. So steht ein Drehbuch zu einem Film über den Schweizer Autorennfahrer Clay Regazzoni und praktisch drehbereit wäre man für ein Porträt über den sizilianischen, inzwischen in der Schweiz eingebürgerten Sänger Pippo Pollina, der nächstens einen Auftritt im Zürcher Hallenstadion hat.

Danioth - Der Teufelsmaler

Ein Film von Felice Zenoni läuft momentan in den Schweizer Kinos, unter anderem in der Cineboxx, Einsiedeln.

Infos

www.Danioth-der-Teufelsmaler.ch

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

23.01.2015

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