Albin «Guggeli» Fässler mit seinem Neffen, Simon Guy Fässler und dessen Sohn Vincent. Foto: Angela Marty
Albin «Guggeli» Fässler mit seinem Neffen, Simon Guy Fässler und dessen Sohn Vincent. Foto: Angela Marty

Film

Ein Ybriger liebäugelt mit Hollywood

Zahlreiche Bekannte und Verwandte des Ybrigers fanden bei regnerischem Kinowetter den Weg nach Einsiedeln, um den Film «Onkel Albin» zu schauen.

Bereits im Vorfeld wurde viel über diesen Film gemunkelt. Er wurde bereits vor einiger Zeit im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt, die Kinoversion wurde jedoch neu geschnitten und Szenen gestrichen. In Zürich und Luzern wurde der Film bereits vorgestellt, wo er auf positives Echo stiess. An die Premiere in Einsiedeln kamen 260 Neugierige, schliesslich kennt man «Guggeli» – zumindest im Ybrig. So waren auch mehrheitlich Ybriger im Kino anzutreffen, aber nicht nur die ältere Generation – auch die Jungen kennen das Ybriger Original noch und waren gespannt auf seine Geschichten, die im Dorf für viel Gespräch sorgten.

Untertitel wegen Dialekt

In einer kurzen Einführung erzählte Simon Guy Fässler, der Neffe von Albin Fässler und Regisseur von «Onkel Albin», aus welchem Grund dieser Film entstanden war. Die deutschen Untertitel erklärte er folgendermassen: «Meine Zürcher Kollegen sagten mir, dass sie den Dialekt teilweise kaum verstehen konnten und das, obwohl das Ybrig nur knapp eine Stunde von Zürich entfernt ist. Für mich war das Ybrig halt immer nah, denn ich war so oft dort!» Mit den Worten «Hebet üch fescht, wäns tätscht!» konnte der Film beginnen.

Physik und Chemie

Der Film über den heutigen Gemeinderat ist sowohl unterhaltsam als auch spannend. Der Zuschauer erfährt vieles aus der Kindheit von «Guggeli» und bekommt so eine Ahnung, warum er so ist, wie er ist. Nach dem Tod seines Vaters wurde er in eine Klosterschule gesteckt, in welcher er Physik und Chemie lernte, welches ihm Spass bereitete: «In der Chemie haben wir Käse gemacht und in Physik gelernt, wie man Raketen baut.» Albin Fässler bewirtschaftet seinen Hof alleine und arbeitet nebenbei auf dem Bau. Dabei ist er sehr kreativ: Ob Nachrechen mit dem Töff oder Mistverteilen mit Sprengstoff, seiner Kreativität scheinen keine Grenzen gesetzt. Auch zu unterhalten weiss er sich und seine Umgebung: Er bastelt ein hölzernes Schwungrad, mäht einen Kornkreis, zündet Feuerwerke an einem Bagger an und funktioniert Kunststoffröhren in eine Naturorgel um.

Harte Worte

Im Film wird jedoch auch die Schattenseite gezeigt. Sein Nachbar Beat Fässler findet kaum nette Worte für das Ybriger Original. Seine Mutter Agnes Fässler, die in der Zwischenzeit leider verstorben ist, erzählt viel über die Kindheit ihres Sohnes und meint: «Er wäre eigentlich kein dummer...» Aber er sei halt ein schwieriges Kind gewesen. Seine Freundin Esther Laffranchi, die im Tessin wohnt, sieht «Guggeli» selten. Jedoch merkt man im Film sofort, dass er sie mag. Zum Beispiel, als er mit ihr am Telefon ist, wird er plötzlich emotional. Auch putzt er sich heraus, um sie zu besuchen. Seine Mutter meint zu ihr: «Sie tut ihm gut und sie war ja auch schon seine erste Freundin!»

Ab nach Hollywood!

62 Minuten dauert der Film. «Er wurde kürzer als geplant, jedoch ist er so authentisch», meint Regisseur Simon Guy Fässler in einer kleinen Fragerunde nach der Premiere. Zur Frage nach einer Fortsetzung meint «Guggeli» mit einem Grinsen: «Ich warte jetzt auf Hollywood! Schliesslich war ich noch nie in Amerika.» Die Botschaft des Films ist: «Es lohnt sich, seinen eigenen Weg zu gehen!» Es lohnt sich auch, sich den Film anzusehen. Das Fazit der Besucher fiel durchwegs positiv aus.

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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  • Film

Publiziert am

10.01.2012

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