Organisatorin Monika Gosteli (links) und ihre illustren Gäste in der Einsiedler Cineboxx: Lys Assia, Bruder Gerold Zenoni und der Filmemacher Felice Zenoni. Bild Karl Hensler
Organisatorin Monika Gosteli (links) und ihre illustren Gäste in der Einsiedler Cineboxx: Lys Assia, Bruder Gerold Zenoni und der Filmemacher Felice Zenoni. Bild Karl Hensler

Film

Musik-Geschichte greifbar nah

Ein Dokumentarfilm, ein Regisseur sowie eine Zeitzeugin: Auf Einladung der Pro Senectute wurde am Dienstag ein Teil der Schweizer Musik-Geschichte greifbar.

Felice Zenoni breitet mit seinem bibliografischen Filmwerk «O mein Papa» das Leben des Komponisten Paul Burkhard vor uns aus. Dank der eingefügten Musik des vielseitigen Musikers und der szenischen Begegnung mit verschiedenen Grössen aus der heutigen Musikszene wird dies zum Erlebnis. Dieser Film kann ohne Übertreibung als Dokument in der Musikgeschichte bezeichnet werden. Er bringt uns Paul Burkhard geradezu in die Stube.

Vom «Heiri» bis «Zäller Wienacht»

Das Leben des Künstlers, geboren am 21. Dezember 1911 in Zürich, gestorben am 6. September 1977 in Zell (ZH), wird dem Filmkonsumenten in einer Art gezeigt, dass dieser alsbald glaubt, im Musikunterricht zu sein. Das «O mein Papa» aus dem Musical «Der schwarze Hecht» (in der schriftdeutschen Fassung hiess das Stück «Feuerwerk») erklang seinerzeit bald einmal nicht nur in den Schweizer Stuben; es wurde ein Gassenhauer. Bis nach Übersee schwang sich diese Melodie. Eddy Fischer, als Inbegriff der seinerzeitigen Unterhaltungsmusik in Amerika, verbreitete dort die Musik Burkhards. Zwei Werke, die gegensätzlicher fast nicht sein könnten, stechen aus dessen Schaffen heraus. Wer kennt nicht den Heiri aus «Die kleine Niederdorfoper», 1951 uraufgeführt? Demgegenüber überraschte seine «Zäller Wienacht» 1960 die Musikwelt. Je länger der Film läuft, umso stärker stellt der Betrachter fest, dass Burkhard mit zunehmendem Alter immer besinnlicher wurde und sich dies auch in seiner Musik niederschlug. Bei solcher Besinnungspräsentation drängt sich der Gedanke auf, ob wohl nicht bei allem (kulturellen) Tun in der Stille, oft der Anstoss zum Mut zur Verwirklichung erfolgt?

Lys Assia und Felice Zenoni

Nach der Vorführung des Films führte der Einsiedler Klosterbruder Gerold Zenoni mit Lys Assia und Felice Zenoni, letzterer geschwisterlich verbunden mit ihm, routiniert ein informatives Gespräch. Dabei tauchten bildliche Gegensätze zum Angebot des «Eurovision de la Chanson» von einst und heute auf.Lys Assia wurde bekanntlich 1956 mit «O mein Papa» die erste Siegerin in diesem Wettbewerb. Man wartet bis heute vergebens auf schweizerische Nachfolger. Bei ihr blieb es allerdings nicht bei diesem einzigen Erfolg. Lys Assia wurde als Künstlerin zum schweizerischen Inbegriff in der Unterhaltungsmusik. Sogar heute noch ist sie da und dort für Auftritte gefragt. Hört man ihre Lebensdevise – «Willst du dir gefallen, dann mach etwas!» – ist man kaum mehr überrascht über ihre Vitalität in ihrem hohen Alter. Sie erzählt nicht nur Geschichten aus ihrem Leben, sie ist die Geschichte selbst! Im Dialog mit Felice Zenoni wurde der Zuhörer daran erinnert, dass «Die Schweizergarde» ebenfalls ein Filmwerk von ihm ist. Als einen der Auslöser zum Projekt über Paul Burkhard nennt der Filmer den Komponisten selber. Der Wunsch, diesen Künstler zu porträtieren, sei einfach auf ihn zugekommen.

Nächste Arbeit

Über eine der nächsten Arbeiten von Zenoni darf man gespannt sein, es handelt sich dabei nämlich um den seinerzeit revolutionären Urner Maler Heinrich Danioth. Monika Gosteli verdankte, als Mitglied der Pro Senectute-Gruppe «Kultur und Begegnung», die Anwesenheit der beiden Künstler mit kleinen Geschenken. Das Publikum tat es mit dankbarem Applaus.

Der Film ist als DVD erhältlich unter

www.meschuggefilm.ch

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

20.04.2012

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