Der Film zeigte das Naturparadies Schwantenau von seiner schönsten Seite. Bild Wolfgang Eberle
Der Film zeigte das Naturparadies Schwantenau von seiner schönsten Seite. Bild Wolfgang Eberle

Film

Schwantenau in den 60er-Jahren

Am Sonntag um 10 Uhr zeigte der Kulturverein Chärnehus im Rahmen des Kulturwochenendes den Film «Schwantenau in den 1960er-Jahren» des 2008 verstorbenen Jean Kälin. Gut dreissig Personen waren anwesend, als Albert Bingisser in den Film einführte.

Der ledige Jean Kälin war Koch und arbeitete zeitlebens an vielen Saisonstellen, und zwar im Inland und im Ausland. Er wurde so zum Weltreisenden und erstellte in den 1960er-Jahren seinen ersten Film mit dem Titel «Reise durch Europa». Neben seinem Beruf war er auch ein passionierter Velofahrer und hat alle Schweizer Pässe abgefahren. Ein weiteres Hobby sei das Fotografieren von Wappen gewesen und sein Ziel war es, hunderttausend verfügbare Orts- und Familienwappen der Schweiz festzuhalten, zu inventarisieren und zu katalogisieren.

Wunderschöne Natur

Als zweiten Film drehte er einen Schwantenaufilm. Was die Zuschauer in den 90 Minuten über das Naturparadies Schwantenau zu sehen und mit dazu passender Musik zu hören bekamen war wunderbar. Das Gebiet, eingebettet zwischen Alp und Sihl, zeigte sich in seinen schönsten Facetten mit den vier Jahreszeiten. So der zaghaft beginnende Frühling mit den ersten Schneeglöcklein als Frühlingsbo ten, mit Sumpfdotterblumen, Bergund Waldhahnenfuss, Schlüsselblumen, blauem Frühlingsenzian und vielen Arten mehr. Das war auch die Zeit, wo es Wegmarkierungen, Stege und Brücken zu erstellen gab. Tatsächlich gab es damals eifrige Naturfanatiker, die das ganze Hochmoor mit Stacheldraht einzäunen wollten. Da gab es ganze Familien, die ihren eigenen Torfplatz hatten und so ihren Lebensunterhalt verdienten. Der Film zeigte eine Passage, wo Vater, Grossvater und Sohn in gutem Zusammenspiel einen Platz in anstrengender Handarbeit bewirtschafteten. Weiter kamen in diesen Zeiten oft Schulklassen mit ihren Lehrpersonen in die Schwantenau, um echten Botanikunterricht zu erleben.

Erholung von der Arbeit

Neben unzähligen Pflanzenarten, die im Film gezeigt wurden, sah man auch Frösche, Kröten, Eidechsen und andere Höpser, die sich in diesem Moorgebiet wohlfühlen. Dann war auch der Mensch ein Thema, der am Wochenende das Gebiet aufsucht, um sich von der Arbeit in den Städten zu erholen und um neue Energie aufzutanken. Als letztes Lebewesen wurde im Film das Wild gezeigt, das sich in diesem Gebiet ungestört aufhalten kann. Weiter auch der Langlauf, der seit dem Drehen des Films in diesem Gebiet Einzug hielt, war ein Thema. Das grosse Pistenfahrzeug, das ruhig durch das Gebiet seine zwei klassischen Spuren zog. Skating war zu jener Zeit wohl noch unbekannt. Das Echo der Zuschauer war überwältigend. Albert Bingisser erwähnte zum Schluss, dass diese Sechzehn-Millimeter-Filme, die schliesslich auch nicht mehr taufrisch sind, vor einiger Zeit digitalisiert wurden, um diese für die Nachwelt zu erhalten. Beim anschliessend gespendeten Apéro wurde allen klar, wie stolz wir sein können, nahe von einem so wunderbaren Naturparadies zu leben.

Einsiedler Anzeiger (we)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Film

Publiziert am

19.04.2016

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