Landschreiber Patrick Schönbächler liess die vielen Besucher mit seinen Bildern in Erinnerungen schwelgen. Bild Werner Bösch
Landschreiber Patrick Schönbächler liess die vielen Besucher mit seinen Bildern in Erinnerungen schwelgen. Bild Werner Bösch

Dies & Das

Fotoreise durch das alte Einsiedeln

Patrick Schönbächler zeigte spannende Bilder von anno dazumal. Die Bilder vom alten Einsiedeln gingen zurück bis 1858. Der Landschreiber  nahm die 100 Zuschauer am letzten Freitag auf einen fotografischen Spaziergang vom Katzenstrick bis ins Birchli mit. Organisiert wurde der Anlass gleich von zwei Einsiedler Vereinen.

Urs Schönbächler vom Verein Kolpingfamilie Einsiedeln begrüsste den Referenten herzlich und meinte, Patrick Schönbächler könne aus einem Riesenfundus von über 30’000 digitalisierten «alten» Bildern auswählen. Rund 280 davon zeigte er dem erwartungsvollen Publikum.

«Ja genau, so war es damals!»


Der geschichtlich interessierte Patrick Schönbächler freute sich, einen Teil seiner Fotokollektion einem grösseren Kreis von Einsiedlerinnen und Einsiedlern präsentieren zu dürfen. Der Start zum knapp zweistündigen Spaziergang erfolgte auf dem Katzenstrick mit einem Bild von 1865, welches das alles dominierende Kloster zeigte. Via altes Spital (1905 erbaut) zog man zur Brauerei Rosengarten und zum Rabennest, wo Schrankenwärter Stefan Kuriger an der Arbeit war. An die alte Holzbrücke über die Alp schienen sich weniger zu erinnern als an das legendäre Musikhaus Hensler im EKZ-Gebäude. Schönbächler zeigte den «Pfauen-Omnibus», der 1906 seine Gäste am Bahnhof abholte. Ein Bild von der Garage Oechslin aus den 50er-Jahren, vom Viehmarkt auf dem Sennhofplatz und aus der Luft mit einer Gesamtschau der Bahnhofanlage erzeugte bei den vorab älteren Besuchern ein «ja genau». Gefallen fanden die Bilder von den Bennauer Schülern am Trachtenfest von 1928 und der oberen Eisenbahnstrasse mit dem 1930 abgeholzten Wäldli. Schmunzeln rief die Schlussübung am Turnfest auf dem Sportplatz Gerbe hervor. Noch etwas früher, 1937, trafen sich der Sportklub Einsiedeln und GC zum «Fussball-Wettspiel» auf der gleichen Anlage.

So viele Gaststätten und Hotels


Wer erinnert sich noch an das «Hotel Pension National»? Auf engstem Raum gab es einmal fünf Restaurants, heute bleiben noch zwei. Verschwunden ist das Restaurant Landhaus, heute steht da die Raiffeisenbank. Auf das Waisenhaus ging Schönbächler nicht besonders
ein, weckt es doch keine schönen Erinnerungen. Spannender das Bild vom Seehofweiher, wo Eis für die Brauerei gewonnen wurde. Selbst «mittelalterliche » Einsiedler erinnern sich kaum mehr an Gasthäuser wie Taube, Weinburg, St. Sebastian, Schwan, zum Raben, Blume oder Goldener Adler. Oder vielleicht doch? Präsenter dürfte aber das allseits bekannte Gesellenhaus sein, ein Ort «für alle Aufführungen». Patrick Schönbächler freute sich, ein ganz besonderes Bild zeigen zu dürfen: Es ist die älteste Dorfaufnahme – sie ist 162-jährig – und zeigt das Gebiet der damaligen Wäscherei beim Johannisbächli mit dem Marienbrunnen im Mittelgrund. Nicht weit weg davon brachte Julius Kälin um 1930 das Gepäck der Gäste ins Hotel Meinradsberg. 1955 fand der Eucharistische Kongress auf dem Klosterplatz mit wohl Tausenden von Besuchern statt. Dann folgte eine Reihe weiterer Gaststätten: zum Widder, zum Roten Ochsen und Pilgerheim. Über den gefrorenen Klosterweiher mit schlittschuhlaufenden Kindern und Erwachsenen führte der Spaziergang zum Friherrenberg mit Skifahrern und Skispringern. Ein letzter Blick schweifte zum Jugendfest von 1890 mit der gleichzeitigen Einweihung des Brüelschulhauses. Das Sihlseebad von 1905 und der 1934 errichtete Hüendermattdamm wurden zum Schluss gezeigt. Der «etwas längere Spaziergang » stiess auf viel Interesse. So durfte sich die Präsidentin der Katholischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmer-Bewegung KAB, Monika Tschümperlin, bei Patrick Schönbächler herzlich bedanken. Dieser Verein war Mitorganisator. Das tolle Taschenmesser wird den Referenten bestimmt an einen gelungenen Anlass im Gemeindesaal des Alten Schulhauses erinnern.

Einsiedler Anzeiger / Werner Bösch

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Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

20.10.2020

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