Die Post ging ab am Einsiedler Musikfest. Bild Evelyne Marty
Die Post ging ab am Einsiedler Musikfest. Bild Evelyne Marty

Musik

Halleluja! Musikalische Erlösung nach drei Jahren

Gegen 3000 Besucher durften am Wochenende eine weitere Austragung des für Einsiedeln einzigartigen Musikfests geniessen. Auffallend gut organisiert und bei bester familiär anmutender Stimmung unterhielten elf Formationen das musikbegeisterte Publikum.

Den Eröffnungsakkord hauten am Freitag die Einsiedler DriveIn um Punkt 18 Uhr in die Saiten. Und – endlich! – nach langer Durststrecke war das herbeigesehnte Einsiedler Musikfest eröffnet. Dies war der Auftakt zu einer bunten Mischung von Stilen und Instrumentenkombinationen. Dass die meisten der auftretenden Combos englische Namen ha-ben, täuschte leicht darüber hinweg, dass das Gros der Kapellen aus der Schweiz stammt: Eine britische Band, gar vier regionale Formationen und sechs Ensembles vom Wallis bis nach St. Gallen unterhielten die geschätzten 2500 bis 3000 Besucher an zwei Tagen. Aber der Reihe nach. Bei bestem Wetter lieferten die jüngsten Musiker des Festivals eine satte, vorwiegend selbst geschriebene, Portion Rock ab. DriveIn – eine musikalische Einsiedler Nachwuchshoffnung – liess nichts anbrennen und legte auf der Hauptbühne denselben Enthusiasmus an den Tag wie die Veranstalter und deren zahlreichen Helfer auf dem ganzen Gelände. Im 60/90-Minutentakt wechselten nun die Darbietungen und Bühnen. Auf der Parkbühne machten sich Simi and the Shy Guys auf ihre Melange aus Rock’n’Roll und Country ohne Schüchternheit darzubieten. Wie erwartet, lieferten sie auch, was sie versprochen hatten. Ab jetzt wussten auch alle Zuhörer, dass auf beiden Bühnen Profis für Ton und Licht am Werk waren. Tadellose Arbeit, wie man es selten serviert bekommt.

Musik für jeden Geschmack


Begleitet von einem Wetterumschwung stiegen nun Open Season auf die Hauptbühne und begeisterten die rund 1000 Zuhörer und Zuhörerinnen mit ihrer explosiven Mischung aus Ska, Rocksteady und Reggae; alles Spielarten aus Jamaica – und keiner fühlte sich unwohl. Nun aber zügig zurück zur Parkbühne, denn da schickten sich Eves Garden an, das Publikum für sich einzunehmen. Die drei Frauen und zwei Männer spielten auf hohem Niveau ihre von vielen Einflüssen geprägte Musik. Nicht nur die Stimmen überzeugten, auch die Band «groovte», getrieben von der Bassistin, mächtig. Mehr oder wenig durchnässt wechselten die Musikfans nun für ein letztes Mal an diesem Abend zur Hauptbühne, um dem souligen Sound von Andrew Roachford zu lauschen. Roachford ist seit bald 20 Jahren auch Sänger von Mike and the Mechanics. Er lieferte sanftere Töne zum Ausklang. Die erste Hälfte des Festes war geschafft!

Blech, Bluesrock und Irish Moss am Samstag


Der Samstag wurde durch die aus der March und Einsiedeln stammende Kirchweih-Kapelle eröffnet. Es dominierten Blasinstrumente und das Repertoire reg-te zum Tanzen an. Auf der kleineren Bühne hatte sich mittlerweile Beat Moustache eingefunden. Auch hier dominierten Blechinstrumente. Für Schwung für die Beine war gesorgt. Am Samstag war das Wetter nicht mehr ganz so sommerlich, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Wer auf Bluesrock stand, kam nun in den Genuss einer aus profilierten Studio- und Livemusikern formierten Band mit eigenen Songs. Die Ellis Mano Band zeigte ihr Können eindrücklich. Welschen Charme konnte man da-nach auf der Parkbühne mit Anach Cuan geniessen. Sie spielten ein von irischer Volksmusik inspiriertes Set mit einem Schuss Wallis. Ein Feuerwerk an Bewegung und treibenden Rhythmen bot im Anschluss daran das Saint City Orchestra aus St. Gallen. Das Publikum hatten sie bis zum letzten Schlag und Ton voll im Griff. Was, schon fertig? Nein, nicht ganz, denn als letzte Formation rockten nun noch Croak mit vielen bekannten Rockhymnen die Parkbühne. Doch alles hat ein Ende.

Tolle Gemeinschaftsleistung


Was bleibt vom Fest an Eindrücken hängen? Vielleicht nicht auf den ersten Blick offensichtlich, aber doch offenkundig war das engagierte Wirken von Vereinen und vielen Helfern, die das Fundament legten für diesen angenehm familiär empfundenen Anlass. Die Organisation, Technik, Kulinarik und Infrastruktur waren tadellos. Wer da war kam auf seine Kosten und wohl alle wünschen sich auch für die kommenden Jahre eine Fortsetzung.

Einsiedler Anzeiger / Roland Lutz

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

09.08.2022

Webcode

www.schwyzkultur.ch/rHKDbt