Musik
Heiss, heisser, Openair Einsiedeln
Erstmals unter neuem Namen wurde am Wochenende das Openair Einsiedeln durchgeführt. Neben bekannten Namen traten auch Newcomer auf dem Adlermättli auf.
Irgendwie hat Petrus sich an den Einsiedlern einen Narren gefressen. Anders kann es nicht erklärt werden, dass immer, wenn ein Grossanlass anstand, sich das Wetter von seiner besten Seite zeigte. Sei dies das Kantonale Schwingfest, das Fest der Musik oder der Landwasserplausch. Beim Openair Einsiedeln könnte der Einwand gemacht werden, dass am Wochenende der Streetparade auch immer schönes Wetter ist. Doch das lassen wir jetzt aussen vor.
Melancholisch, Lieblingslieder und harte Töne
Den Start durfte die aus Seewen stammende Linda Elsener, Künstlername Linda Elys, machen. Gleich nach ihrem Einstiegssong musste die «Voice of Germany»-Teilnehmerin einen Flashback eingestehen. Hatte sie doch im Publikum ihre alte Lehrerin entdeckt. Einer ihrer ersten Songs war genau dieser Person als Projekt zur Bewertung zugewiesen worden. Von schulischer Aufregung war jedoch nichts zu spüren. Mit ihrer einzigartigen Stimme verwöhnte sie das immer grösser werdende Publikum. Spätestens bei ihrem grossen Hit «House on Fire» gab es kein Halten mehr, und das Einsiedler Publikum setzte die Hüften zum Mittanzen ein. Nach einer Pause, die rege genutzt wurde, um den grossen Gastrobereich zwischen Altem Schulhaus und der Schmiedenstrasse ausgiebig zu nutzen, trat der Berner Mundartsänger Ritschi auf die Raiffeisenbank-Hauptbühne. Er brach eine Lanze für handgemachte Musik ohne Computereinflüsse. Während 90 Minuten wusste er mit seinen Liedern zu unterhalten. Jedoch waren auch bei ihm zu Beginn die Hüften noch etwas eingerostet. Und dann kam er, sein grösster Hit. Zwar von seiner früheren Band Plüsch, aber das war egal. Inbrünstig wurde der ganze Text mitgesungen, bis das Halszäpfchen streikte. Kein Wunder, dass er im Anschluss beim Merchandise-Stand viele Autogramme geben musste. Den Abschluss des Abends machte Seraina Telli. Die harten Gitarrenriffs zu später Stunde begleiteten viele auf dem Heimweg.
Kinder sind Trumpf
Die Bühne am Samstagmorgen gehörte ganz allein dem erfolgreichen Kinderliedermusiker und -interpret Andrew Bond. Seine Fangemeinde unter 1,40 Meter war riesig. Es soll dem Anschein nach auch Eltern und andere erwachsene Begleitpersonen gegeben ha-ben, die mehr Begeisterung an den Tag legten als die Kinder. Den Start ins Nachmittagsprogramm überliess man der einheimischen Band Catstrikes. Ihre Fangemeinde versammelte sich vorwiegend im Schatten. Da dieser vor der Bühne Mangelware war, hielt sich eine grosse Zahl unter den Bäumen im Paracelsuspark auf. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Als nächstes trat die Band Must Be Wrong auf. Sie waren kurzfristig als Ersatz für Catalyst eingesprungen. Und jetzt gab es etwas auf die Ohren. Die Skatepunk-Band vertrat ihr Genre in würdiger Weise. Bluesiger ging es dann mit der Band Ida Jane weiter. Jedoch kämpfte Frontfrau Mel Hakios auch mit der Sonne. Einher ging das damit, dass sich die Leute immer noch im Schatten versteckten. Oder lag es doch eher daran, dass die in Wollerau aufgewachsene Sängerin konsequent «Eisiedle» statt «Einsiedlä» sagte?
Reggae und Mundart-Pop zum Schluss
Mit Jamaram stand dann ein Wiederholungstäter auf der Bühne. Sänger Tom Lugo verkündete, dass es ihr vierter Auftritt in Einsiedeln sei. Aus dem Publikum wurde er dann belehrt, dass es bereits der fünfte Auftritt sei. Diese Band brauchte ebenfalls Unterstützung aus dem Publikum und lud die noch zahlreich anwesenden Kinder auf die Bühne ein. Und so durften die kleinen Festivalbesucher ein Lied mit ihrer gerade einstudierten Choreografie begleiten. Nach dem Abstecher ins nahe Ausland – Jamaram stammt aus Bayern – übernahm der Zürcher Oberländer Dom Sweden. Im Gelände gab es zu vorgerückter Stunde sogar einen «Moshpit». Alle vor der Bühne tanzten in einem wilden Kreis rund um den Sänger.
Positives Fazit des OKs
Am Montag konnte Pressechef René Birchler festhalten: «Das Openair Einsiedeln 2025 war für uns – was den eigentlichen Anlass betrifft – ein grosser Erfolg.» Die Veränderungen, speziell die Neugestaltung im Paracelsuspark, wurden gut aufgenommen. «Wir durften während der zwei Tage durchgehend glückliche und begeisterte Gesichter beobachten», fährt Birchler fort. Weiter erzählt er: «Die friedliche Atmosphäre schlug sich auch auf das Publikum nieder, sodass uns keine gravierenden Zwischenfälle bekannt sind.» Beim Kinderkonzert wurde das Gelände «regelrecht überrannt ». Zu den Besucherzahlen verrät er: «Wir durften während dem ganzen Wochenende, inklusive Kinderkonzert, über 2500 Besucherinnen und Besucher begrüssen.» Ob der gelungene Anlass auch in schwarzen Zahlen resultiert, sei aktuell noch nicht abschätzbar. Er weist jedoch darauf hin: «Das gesamte OK sowie alle am Auf- und Abbau beteiligten Personen arbeiten ehrenamtlich, und ein möglichst grosser Gewinn ist nicht das Ziel. In sonnenreichen Jahren ist aber ein Plus hilfreich, um für schwierigere Jahre einen Notgroschen auf der Seite zu haben und weiterhin in das Festival investieren zu können.» Abschliessend meint er: «Das Datum für 2026 ist noch nicht fix definiert. Am zweiten August-Wochenende nächsten Jahres findet neben der Streetparade auch noch das Seenachtsfest in Rapperswil statt.»
Einsiedler Anzeiger / René Hensler
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Einsiedler Anzeiger
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