Mit der Atmosphäre zufrieden, mit den Eintritten weniger: OK-Präsident Lukas Hasler. Foto: Evelyne Marty
Mit der Atmosphäre zufrieden, mit den Eintritten weniger: OK-Präsident Lukas Hasler. Foto: Evelyne Marty

Musik

«Ich befürchte, dass zu wenig Musikfans den Weg zu uns gefunden haben»

Wer am Einsiedler Musikfest war, genoss die Bands und die friedliche Stimmung. Für OKP Lukas Hasler hätte es durchaus noch Platz gehabt für mehr Musikbegeisterte.

Victor Kälin: Das Musikfest 2022 ist vorbei. Für das OK ist es aber noch nicht Vergangenheit. Wie sieht ein erstes Fazit aus?


Lukas Hasler: Unser Gefühl während und nach dem Anlass war und ist sehr gut. Wir sind mit der Gesamtstimmung und dem Ablauf zufrieden. Die vielen Familien mit Kindern oder die älteren Menschen unter den Besuchern zeugen von einer friedlichen und familiären Atmosphäre – genau das ist unser Ziel. In meinen persönlichen Gesprächen mit vielen Besuchern wurde mir das auch bestätigt.

Haben sich Festgelände und Infrastruktur bewährt?


Das Festgelände hat sich unserer Meinung nach sehr bewährt. Obwohl etwas gross geraten, hat uns die Central Lounge mittig vor der Hauptbühne überzeugt. Das Pissoir haben wir aus Gründen der besseren Erschliessung verschoben, mit dem Nachteil, dass es dann einige nicht gefunden haben. Die Festzelte wurden ebenfalls redimensioniert. Aber – leider – hatte es trotzdem immer genügend Sitzplätze.

Was hat Sie am meisten gefreut, vielleicht sogar überrascht?


Das war klar der unermüdliche Einsatz unserer Vereins- und OK-Mitglieder. Der Umgang miteinander war sehr lässig und alle haben einen Top-Job gemacht. Was wir hier mit dem Kulturverein Fismo organisieren, ist aussergewöhnlich.

Gab es irgendwelche Probleme?


Alles in allem verlief das Musikfest sehr friedlich. Uns sind bis jetzt keine Störungen der Nachtruhe oder Beschwerden bekannt. Wir sprechen uns während des Anlasses regelmässig mit unserem Sicherheitsdienst ab. Auch sie haben mir bestätigt, dass das Musikfest sehr ruhig abgelaufen ist.

Wie sieht es aus mit den Eintritten?


Die Eintritte sind leider der diesjährige Wermutstropfen. Mit rund 2500 Besuchern über das ganze Wochenende sind wir deutlich unter den Zahlen aus den letzten Jahren. Unser Rekordjahr war 2018 mit zirka 4000 Besuchern. Wir leben finanziell gesehen von den Eintritten und ich befürchte, dass etwas zu wenig Musikbegeisterte den Weg zu uns gefunden haben.

Was bedeuten diese Zahlen für die Schlussrechnung?


Um hierzu etwas zu sagen, ist es noch zu früh. Ich erwarte sämtliche Zahlen in den nächsten Wochen und dann müssen wir sie genau analysieren. Sollte ein Verlust resultieren, wäre das ein grosser Dämpfer für uns. Wir haben uns schon mehrfach über Einsparpotenzial die Köpfe zerbrochen, sehen aber mit dieser Festgrösse keine Möglichkeiten mehr.

Es gab Stimmen, denen fehlte ein Aushängeschild mit schweizweiter Ausstrahlung und einem positiven Einfluss auf den Ticketverkauf. Teilen Sie diese Meinung?


Wir alle verstehen dieses Anliegen sehr gut. Unser Budget lässt dies aber momentan nicht zu. Im Jahr 2019 haben wir mit dieser Strategie leider beinahe unsere Rückstellungen aufgebraucht. Wir wollten bekannte Acts engagieren – wie zum Beipsiel Seven oder Sina, was sich aber leider nicht auf die Besucherzahlen ausgewirkt hat. Unsere Erfahrung hat bis jetzt gezeigt, dass die höheren Gagen nicht durch mehr Eintritte kompensiert werden konnten. Wir sind (noch) ein sehr regionales Fest. Die Gagen für professionelle Bands sind zudem in den letzten Jahren aus diversen und bekannten Gründen stark angestiegen. Um aber an grössere Sponsoren und mehr Besucher zu gelangen, braucht es Aushängeschilder – das ist uns schon klar.

11. und 12. August 2023: Das sind die Daten für das nächste Musikfest. Ist demnach eine Durchführung bereits gesichert?


Das Datum steht fest und wir sind in der Planung. Für uns ist es sehr wichtig, das Datum möglichst früh festzulegen, um Bands sowie Techniker anzufragen. Wie andernorts ist auch im Festivalbereich ein Personalengpass entstanden. Ich gehe derzeit davon aus, dass auch 2023 ein Musikfest stattfinden wird.

Gibt’s nebst dem Termin schon irgendwelche Namen, Bands …


Den Stil möchten wir beibehalten, auch wenn er schwer zu fas-sen ist (lacht). Uns ist es wichtig, dass wir Musik für eine möglichst breite Bevölkerung anbieten können. Diesem Credo möchten wir auch in Zukunft treu bleiben und so bekannte Bands wie eben möglich verpflichten. Für 2023 sind aber noch keine Verträge unterzeichnet.

Und Sie bleiben weiterhin OK-Präsident des Festivals?


Momentan bleibe ich noch OK-Präsident. Die Arbeit mit unserem Team und dem Kulturverein Fismo macht mir immer noch grossen Spass. Unsere Mitglieder haben am letzten Wochenende wieder Grossartiges geleistet. Jedoch sind wir bereits seit 2013 mit dem Musikfest beschäftigt. Nach so langer Zeit macht man sich auch über den Rücktritt mal Gedanken.

Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

12.08.2022

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