Musik
Jugendorchester 2 und Stiftsschul-Band luden zum Konzert
Am vergangenen Donnerstag luden zwei Ensembles der Stiftsschule im Theatersaal zum Jahreskonzert. Zum einen das Jugendorchester 2 und zum anderen eine Stiftsschul-Band.
Den ersten Teil bestritt das von Stiftskapellmeister Lukas Meister geleitete Jugendorchester 2, das ausschliesslich aus Stiftsschülerinnen und -schülern besteht. Es hatte vor dem Vorhang auf dem gleichen Boden wie das Publikum Platz genommen. Für den zweiten Teil öffnete sich der Vorhang und gab den Blick frei auf die Bühne, wo sich die von Alexandra Reust geleitete Stiftsschul- Band mit drei singenden jungen Damen aufgestellt hatte. Nach einer kurzen Begrüssung und Vorstellung des Programms durch Lukas Meister (leider lag kein gedrucktes Programm auf) legten die Streicher los mit einer Sinfonia con Fuga des Strassburger Domkapellmeisters Franz Xaver Richter. Nach einer langsamen Einleitung folgte eine längere, sehr anspruchsvolle Fuge. Ein absteigendes Tonleitermotiv wurde kombiniert mit einem lebendigen Kontrapunkt oder zweiten Thema. Es wurde frisch und recht sauber musiziert, dass das Zuhören Freude machte. Ein verheissungsvoller Beginn!
Gelungene Werke
Die restlichen fünf Werke des Programms wurden von den Spielerinnen und Spielern vorgeschlagen. Die Streicher intonierten zuerst eine der berühmtesten Nummern aus Mozarts Zauberflöte, nämlich die Arie des Papageno «Der Vogelfänger bin ich ja». Dann kam in der Gestalt des Musiklehrers und ausgebildeten Sängers Simon Haldemann tatsächlich der Papageno hinter dem Vorhang hervor und gab zur grossen Freude des Publikums und des Orchesters seine Arie zum Besten. Neben seiner tollen Stimme imponierten sein Pfeifen und sein schauspielerisches Talent. Gibt es wohl bald wieder einmal eine Oper auf der Stiftsbühne? Traum Nummer 1 des Berichterstatters. Nun folgten je zwei Werke des vor allem als Filmkomponist bekannt gewordenen John Williams und von Camille Saint-Saens. In allen vier Kompositionen trat die mitten in den Maturaprüfungen stehende Geigerin Anne-Sophie Künzi als ausgezeichnete Solistin in Erscheinung. Von John Williams wurde ein Thema aus Schindlers List und Across the Stars gespielt. Während sich hier vor allem das melodische Talent der jungen Geigerin hervorragend präsentieren konnte, imponierte in den beiden Werken von Saint-Saens (Havannaise und Danse Bacchanale) ihr stupendes technisches Können. Welch ein Verlust für das mit rund 25 jungen Talenten erfreulich gut besetzte Jugendorchester 2, wenn eine solche «Paganina» die Schule verlässt. Unter grossem Applaus verliessen das Orchester und ihr Meister (nomen est omen), der tolle Arbeit geleistet hat, den Theatersaal.
Stiftsschul-Band
Szenenwechsel. Der Saal wurde verdunkelt. Der Vorhang öffnete sich. Auf der Bühne hatte sich eine namenlose Band installiert. Mit einer auffallenden Besetzung. Neben den obligaten Drums gab es drei Pianisten, ein Saxophon und drei junge Damen für die Vocals (Allegra Schober, Aada Barman und Katja Schreurs). Diese seit den Anfängen von der Musiklehrerin Alexandra Reust betreute Band spielte und sang vier Titel (Sunny – Fly to the moon – Just the two of us und Empire state of mind). Während die Sängerinnen mit verstärkendem Mikrofon zuerst einzeln im Einsatz standen, kam es bei der letzten Nummer zum gemeinsamen Finale. Einer Rapperin standen zwei eigentliche Sängerinnen gegenüber. Ein mehrstimmiges Singen ist hier offensichtlich nicht üblich. Lukas Meister verdankte vor dem Schluss das fruchtbare Wirken von Alexandra Reust an der Stiftsschule. Sie übernimmt in Zürich ein grösseres Pensum und muss die Arbeit mit ihrer Einsiedler Band beenden. Dann grosser Applaus für Alexandra Reust und ihre Schützlinge. Ein Blick in den eher schwach besetzten Theatersaal (es waren vor allem Eltern und ein paar wenige Kameraden oder Fans der Auftretenden da) liess den Berichterstatter ein zweites Mal träumen. Er träumte davon, dass solche qualitätsvollen Konzerte in Zukunft innerhalb des Stundenplans vor der ganzen Schüler- und Lehrerschaft stattfinden können. Traum Nummer 2. Nur so kann sich eine Schule ihrer Talente bewusst werden. Eine Wiederholung vor der Öffentlichkeit (im Grossen Saal) könnte folgen.
Einsiedler Anzeiger / Pater Lukas Helg
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