Im Kloster Einsiedeln wurde das Skriptorium eröffnet. Hier können Besucher die Schreibkultur des Klosters kennenlernen und auch selbst mit Feder und Tinte auf Pergament schreiben. Fotos: Evelyne Marty
Im Kloster Einsiedeln wurde das Skriptorium eröffnet. Hier können Besucher die Schreibkultur des Klosters kennenlernen und auch selbst mit Feder und Tinte auf Pergament schreiben. Fotos: Evelyne Marty
Kloster eröffnet mit dem Skriptorium ein neues Angebot  - 1
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Dies & Das

Kloster eröffnet mit dem Skriptorium ein neues Angebot

Am Montag, 23. Mai, fand im Kloster Einsiedeln die feierliche Eröffnung des «Einsiedler Skriptoriums » statt, eines neu restaurierten Raumes über der barocken Stiftsbibliothek, in dem man nicht nur viel Wissenswertes zu den Themen «Schrift» und «Buchherstellung » erfährt.

Bei einem Besuch der berühmten Stiftsbibliothek Einsiedeln, die jährlich Tausende Menschen anzieht, sind wertvolle mittelalterliche Handschriften zu bestaunen. Sie liegen aller-dings allesamt hinter Glas. Aufkommende Fragen wie «Wie fühlt sich eigentlich Pergament an?», «Wie ist es denn, mit Tinte und Federkiel zu schreiben?» oder «Ja, woraus wurden überhaupt die prächtigen Farben hergestellt? » blieben dabei leider bislang unbeantwortet. Das neu eingerichtete «Einsiedler Skriptorium» bietet nun die Möglichkeit, dieser Neugierde zu begegnen. Initiiert vom Einsiedler Mönch und promovierten Historiker Pater Thomas Fässler ist es ein ehrenamtliches Gemeinschaftswerk von engagierten Lehrpersonen der klösterlichen Stiftsschule, Angestellten des Klosters sowie weiteren Mitbrüdern, die als Buchrestauratoren, Germanisten, Altphilologen und Historiker allesamt ausgewiesene Kenner der Materie sind. Entstanden ist dabei ein eindrücklicher Raum, der mit seinen spannenden, zum Teil anfassbaren Ausstellungsstücken die Besuchenden in seinen Bann ziehen wird, Kinder und Jugendliche genauso wie Erwachsene.

Schreiben auf echtem Pergament mit Feder und Tinte


Der museale Teil des «Einsiedler Skriptoriums» wird ergänzt durch den zweiten Teil des Raumes, den Ort von Workshops, in denen die Teilnehmenden unter fachkundiger Anleitung einen Einblick ins Schreiben historischer Schriften erhalten – mit Federkiel und Tinte, ja sogar auf echtem Pergament. Interessierte haben die Möglichkeit, weitere oder vertiefendere Angebote rund um das Thema «Schrift» und «Buch» zu belegen.

Einzigartiges Ensemble


Ähnliche Schreibstuben gibt es freilich bereits an mehreren Orten in der Schweiz. Einzigartig ist hier allerdings das Ensemble mit der Stiftsbibliothek, ja dem historischen Ort im Allgemeinen, an dem seit über tausend Jahren Schreibkultur gepflegt und bis heute lebendig erhalten wird. Gerade dies soll den Besuchenden vermittelt werden: Schreiben und Bücher sind in Klöstern keinesfalls lediglich eine Sache des Mittelalters, einer vergangenen Epoche also. Vielmehr werden hier die Themen der Vermittlung und des Dialogs bis heute kreativ weiterentwickelt, etwa durch die Publikation eigener Bücher verschiedenster Genres – vom Cartoon über wissenschaftliche Abhandlungen bis hin zu spirituellen Werken – oder die Präsenz in den digitalen Medien. Die Einrichtung des «Einsiedler Skriptoriums» wurde ermöglicht durch die grosszügige Unterstützung der «Asuera Stiftung», der «Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln », des «Migros-Kulturprozent » sowie der «Stiftung Wali Dad».

Einsiedler Anzeiger / mitg.

Autor

Einsiedler Anzeiger

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  • Dies & Das

Publiziert am

24.05.2022

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www.schwyzkultur.ch/P2bBPu