Gruppenbild mit Dame und Horämäner (Holzschlitten): OK-Präsidentin Sara Jäger, Daniel Büeler und Alois «Wysel» Langenegger, Protagonisten des Horämäner-Films, Stephan Landolt, neuer Präsident von Schwyz-KulturPlus, und Regierungsrat Michael Stähli. Fotos: Gina Graber
Gruppenbild mit Dame und Horämäner (Holzschlitten): OK-Präsidentin Sara Jäger, Daniel Büeler und Alois «Wysel» Langenegger, Protagonisten des Horämäner-Films, Stephan Landolt, neuer Präsident von Schwyz-KulturPlus, und Regierungsrat Michael Stähli. Fotos: Gina Graber
Das Trio InterFolk umrahmte den Anlass musikalisch: Maria Gehrig (Violine), Marion Suter (Piano) und Andrea Ulrich (Akkordeon).
Das Trio InterFolk umrahmte den Anlass musikalisch: Maria Gehrig (Violine), Marion Suter (Piano) und Andrea Ulrich (Akkordeon).

Dies & Das

«Kultur ist nichts Abgehobenes»

Eröffnung des 6. Schwyzer Kulturwochenendes in der Cineboxx Am Donnerstagabend fand in der Cineboxx die Eröffnung des Kulturwochenendes statt, das nach vier Jahren Pause endlich wieder durchgeführt werden konnte. Der Grossaufmarsch des Publikums zeigte, wie wichtig dieser kulturelle Anlass in allen Teilen des Kantons ist.

Der grosse Saal der Cineboxx war nahezu voll, das abwechslungsreiche Programm des Abends verhiess Unterhaltung und Information und das Publikum wurde denn auch nicht enttäuscht.

«Wir sind alles Komplizen»


Sara Jäger, Vorstandsmitglied des Vereins SchwyzKulturPlus und Präsidentin des Organisationskomitees, bezeichnete in ihrer Eröffnungsrede das Schwyzer Kulturwochenende als Höhepunkt des Kulturjahres und alle Beteiligten als «Komplizen», vom OK über die Sponsoren zu den Kunstschaffenden und zu den Besucherinnen und Besuchern. Der stimmige Bezug zur Gaunerszene ist treffend gewählt, sind Komplizen doch eine verschworene Bande, engagierte Mittäter, die sich alle kennen und am gleichen Strick ziehen. Sie halten zusammen und lassen nicht locker, bis der ausgeheckte Plan erfolgreich umgesetzt ist. Eine solche Komplizenschaft brauchte es auch für Umsetzung des Projekts Schwyzer Kulturwochenende, ist Sara Jäger überzeugt: «Wir alle sind Komplizinnen und Komplizen, motivierte Mittäterinnen und Mittäter für das gemeinsame Projekt zugunsten des kantonalen Kulturschaffens. » Filmisches Porträt von Schwyzer Kulturschaffenden Dass die Kultur im Kanton Schwyz sehr vielschichtig ist und viele Sparten des Lebens berührt, zeigte der Kurzfilm des Einsiedler Filmemachers und Kinobetreibers Franz Kälin. Er hat sieben Schwyzer Kunstschaffende und kulturell engagierte Personen porträtiert und liess sie ihren persönlichen Bezug zur Kultur mit eigenen Worten konzis beschreiben. Unter den Porträtierten ist auch Judith Keller. Die aus Altendorf stammende Literatin studierte im In- und Ausland und lebt heute in Zürich. Ihr Verhältnis zur Schwyzer Kulturszene ist vielleicht exemplarisch für viele, die hier kulturell tätig sind. Der Kanton Schwyz biete durch seine Lage und seine Zusammensetzung der Bevölkerung einen inspirierenden Nährboden für Kulturschaffende, auch für sie: «Der Kanton Schwyz mit seinen Bauern und Millionären ist ein spezieller Ort, einerseits kennen sich alle, andererseits gibt es Orte völliger Anonymität.» Der Anlass wurde von Beginn an musikalisch vom Trio Inter-Folk umrahmt und begleitet. Die vielfältige Volksmusik von Maria Gehrig (Violine), Andrea Ulrich (Akkordeon) und Marion Suter (Piano) verbindet vertraute Melodien mit neuen Einflüssen und eingängigen Eigenkompositionen.

Lebendige Kulturszene


Auf die breite kulturelle Vielfalt des Kantons Schwyz ist auch Regierungsrat Michael Stähli stolz. Der Präsident der kantonalen Kulturkommission ist überzeugt, dass die aktive und lebendige Kulturszene fähig gewesen ist, die Pandemie-Krise zu überwinden, denn die Vereine seien stabil verankert, man kenne sich und die Beziehungsnetze funktionierten gut. Ausserdem wurde ein Hilfspaket von rund 3,5 Millionen Franken an Kulturschaffende und Vereine ausgerichtet, je hälftig vom Bund und vom Kanton Schwyz. Die Kulturkommission hat sich zum Ziel gesetzt, das Interesse der breiten Bevölkerung an der Kultur zu stärken, wie Michael Stähli betonte: «Kultur ist nichts Abgehobenes, das nur in den Kulturtempeln von Luzern und Zürich stattfindet. Sie kann gerade in Krisenzeiten beweisen, wie wichtig sie für die Gesellschaft ist.» Das 6. Kulturwochenende mit seinen 135 Anlässen in dreissig Orten des Kantons war ein bedeutender Grossanlass für dieses Vorhaben.

Film-Perle: «Horämäner»


Die Perle des Abends war die Vorpremiere des Films «Horämäner », der achte Film aus der Serie «Die Letzten ihres Handwerks? », initiiert von Schwyz-KulturPlus. Der Dokumentarfilm von Brian Gottschalk und Silvio Ketterer zeigt die Entstehung eines Horämäners, eines traditionellen Hornschlittens aus dem Muotatal, welcher im Winter zum Transport von Holz und Wildiheu eingesetzt wurde. Filmemacherin und Realisatorin Claudia Steiner engagiert sich unermüdlich für die Dokumentation traditioneller Handwerke, die kaum mehr ausgeübt werden oder sogar schon ausgestorben sind. Ganze drei Jahre dauerten die Dreharbeiten für die Horämäner-Geschichte, das mit Abstand längste und herausforderndste Projekt der Filmreihe. Die Pandemie, schneearme Winter und krankheitsbedingte Ausfälle erschwerten und verzögerten die Arbeiten. Der Aufwand hat sich gelohnt, auch Hauptprotagonist Alois «Wysel» Langenegger, der das eine oder andere Mal bei Dreh-Laune gehalten werden musste, zeigte sich in der Cineboxx zufrieden über den stimmungsvollen Horämäner-Film. Stephan Landolt ist neuer Präsident Zum Schluss stellte sich der kürzlich neu ins Amt gewählte Präsident von SchwyzKulturPlus, Stephan Landolt aus Schwyz, vor und bedankte sich bei allen Beteiligten für ihr grosses personelles und finanzielles Engagement zugunsten der Kultur im Kanton Schwyz. Beim nachfolgenden Apéro im Foyer der Cineboxx war kein Durchkommen mehr.

Einsielder Anzeiger / Gina Graber

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Dies & Das

Publiziert am

26.04.2022

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www.schwyzkultur.ch/1ysYJT