Verena Matter an der Ausstellung umrahmt von vier ihrer neun ausgestellten Quilts. Bild zvg
Verena Matter an der Ausstellung umrahmt von vier ihrer neun ausgestellten Quilts. Bild zvg

Kunst & Design

Eigener Stil dank Fotoquilts

Seit Kurzem wohnt die freischaffende Quilterin und Textilkünstlerin Verena Matter in Einsiedeln. Mit ihren Werken nahm sie schon an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teil, vor Kurzem in Japan.

Die heute 66-jährige Verena Matter ist von Beruf Programmiererin und seit Mitte der 80er-Jahre Quilterin. In ihrer Freizeit arbeitet sie leidenschaftlich gern mit Textilien aller Art. Im Jahr 2000 gewann Verena Matter an einem Wettbewerb eine Nähmaschine, die sich an den Computer anschliessen lässt, was ihr technisch und im texilen Bereich neue Wege eröffnete.

Individuelle Werke

«Mit den Fotoquilts fand ich eine Nische und einen eigenen Stil», erzählt sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Computer dient der Künstlerin als Hilfsmittel, eigene Fotos digital zu bearbeiten, diese auf Stoffe zu drucken und die Sticksoftware zu programmieren. Nach vielen Arbeitsstunden entstehen so ganz spezielle, individuelle Werke. Bis vor einigen Jahren war Verena Matter ziemlich stark im Business involviert, organisierte jährliche Seminare in St. Moritz und nahm an vielen Ausstellungen teil. Mit ihrer Pensionierung sei in ihrem Leben ein Wechsel eingetreten. Ausser der Kunst stehen auch ihre drei Grosskinder im Vordergrund, für die sie gerne Kleider und alltagstaugliche Dinge näht. Für Verena Matter als gebürtige Ostschweizerin sei eine ihrer schönsten Ausstellungen diejenige im Textilmuseum in St. Gallen gewesen. Seit ihrem ersten Besuch in Japan 2006 werden ihre textilen Arbeiten zunehmend fernöstlich beeinflusst. Seither besuchte sie das Land der aufgehenden Sonne sechs Mal, zuletzt im November.

Leidenschaft Japan

Durch frühere Kontakte erhielten Verena Matter und ihre Kollegin Marianne Hänni eine Einladung an den «Happy Quilt and Handcraft Market» in Osaka, die sie gerne wahrnahmen. Ausser den Schweizerinnen waren auch Aussteller aus Japan, Frankreich, England, Russland und Korea vor Ort. Im Vorfeld waren die Informationen zur Ausstellung nicht sehr ausführlich, es klappte jedoch alles hervorragend. Jede Schweizerin brachte neun eigene Quilts mit und sie stellten einen gemeinsamen Schweizerisch/ Japanischen Freundschaftsquilt inklusive Matterhorn und Fujiyama her. «In unserem Business sind vor allem Frauen tätig und nur sehr wenige Männer», erzählt die Textilkünstlerin. Es sei immer interessant, die verschiedene Stile zu betrachten. Beispielsweise die Japaner leben sich fast gar nicht aus, auch wenn ihre Arbeiten handwerklich hervorragend ausgeführt sind. Im Vergleich dazu seien die Schweizer Quilts sehr modern. Die Ausstellung vom 17. bis am 19. November stiess auf grosse Resonanz. Die Schweizerinnen verteilten Postkarten mit ihren Motiven drauf und kamen so mit den Besuchern ins Gespräch. Seit einigen Jahren besucht Verena Matter wöchentlich einen Japanischkurs in Zürich. Smalltalk während des Essens und nach dem Weg zu fragen funktioniere sehr gut. Tiefere Gespräche seien jedoch eher schwierig zu führen.

Viele neue Ideen

Die Einsiedler Künstlerin und ihre Kollegin weilten für zwei Wochen in Japan. Nach einigen Tagen in Osaka besuchten sie auch ihren Lieblingsort Kyoto und die dortigen Tempel, Gärten und Indigo-Färbereien. Auch die Herbstverfärbungen der Ahornbäume seien speziell schön gewesen. «Die Herzlichkeit in Japan ist grandios», sagt die Künstlerin. Während der Ausstellung gab es viel Neues zu erfahren, an Märkten und traditionellen Ständen erwarb sie einiges an Stoffen und Materialien, die ihr für die Zukunft neue Ideen liefern. «Ich möchte ein paar Quilts mit japanischem Hintergrund umsetzen», eine konkrete Idee sei jedoch noch nicht vorhanden. «Wenn ich ein Thema und ein Ziel habe, ist eine Lieferung nach drei Monaten intensivem Schaffen möglich», sagt sie.

Das Wissen weitergeben

Für ihre Fotoquilts geht Verena Matter immer von ihren eigenen Fotos aus. Im Voraus kann sie nicht abschätzen, wie lange die Herstellung dauert. «Das ist vom Prozess und der Idee abhängig.» Die Künstlerin befasst sich in ihren Werken mit diversen Themen. Besonders faszinieren sie Sonnen untergänge, Wasser und die Unterwasserwelt. «Ich möchte mit meinen Quilts eine Mehrschichtigkeit zeigen. Auf den ersten Blick erfasst man nicht das Ganze.» Bei

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SchwyzKulturPlus

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  • Kunst & Design

Publiziert am

02.12.2016

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