Sibylle Suter aus Einsiedeln hat sich in kürzester Zeit das Kunsthandwerk des Scherenschnittes angeeignet und darin schon eine erstaunliche Fertigkeit erreicht. Bild Marlies Mathis
Sibylle Suter aus Einsiedeln hat sich in kürzester Zeit das Kunsthandwerk des Scherenschnittes angeeignet und darin schon eine erstaunliche Fertigkeit erreicht. Bild Marlies Mathis

Kunst & Design

Einen Scherenschnitt-Blick entwickelt

Nicht der Scherenschnitt als fertiges Werk, sondern der Weg dorthin, also die Herausforderung der filigranen Arbeit mit der Schere, bereitet Sibylle Suter Freude und hat sie innert Monaten zu einer wahren Künstlerin in diesem Metier werden lassen.

Was wegen Platzmangels ansonsten unbeachtet in einer Schachtel liegt, ist zum Glück seit gestern Donnerstag für alle Interessierten sichtbar. Gemeint sind knapp 30 faszinierende Einzel-Scherenschnitte der Einsiedlerin Sibylle Suter zum Thema «Durchs Jahr», und für die Öffentlichkeit zu sehen sind sie während der nächsten drei Monate im Café Tulipan.Diese Scherenschnitte als solches sind das eine, die geradezu verblüffende Geschichte ihrer Entstehung das andere.

Eine begabte Senkrechtstarterin

Vor einem Jahr hatte die ehemalige Kindergärtnerin und heute dreifache Mutter Sibylle Suter noch keine Ahnung vom Kunsthandwerk des Scherenschnittes. Im vielseitigen Kursprogramm der Freizeitwerkstatt entdeckte sie zufällig das Angebot von Vreni Merz, welche selber seit Jahren Scherenschnitte anfertigt, und entschied sich für diesen Kurs, da er einerseits Kreativität verlangte, anderseits nicht lange dauerte. An diesem Abend lernte sie, worauf bei einem Scherenschnitt grundsätzlich zu achten ist: in erster Linie auf das Falten und das Zusammen-Heften der beiden Hälften und dass man mit dem Kleinsten beginnen muss.

Schmetterling war erstes Motiv

Als erstes Motiv wählte Sibylle Suter auf Anraten der Kursleiterin hin einen Schmetterling, übrigens auch heute noch eines ihrer Lieblingsmotive, und setzte das soeben Gehörte gleich um. Bereits das erste Werk gelang unerwartet gut und ging ihr so leicht von der Hand, dass sie sogleich Papier vom Kurs mit nach Hause nahm, um weiter zu üben. Vreni Merz schlug ihr ausserdem vor, doch in Zürich zwei Scherenschnitt-Ausstellungen zu besuchen. Gesagt, getan – und zwar mit der ganzen Familie, und alle waren begeistert. Es wurden die Ausstellungskataloge dazu gekauft, und von da an war es um Sibylle Suter geschehen. Sie wurde richtiggehend von diesem Hobby gepackt, und da sie eine künstlerische Ader hat und auch malt, war es für sie ein Leichtes, die Motive, die sie in zahlreichen Publikationen entdeckte, mit ihren eigenen Ideen zu kombinieren und so oft ein neues Bild zu kreieren.

Bleibt im Gedächtnis haften

So entstand unter anderem der Einsiedler Fasnachtsbrauch «Mütschli-Usrüere». Sibylle Suter meinte denn auch, wenn sie einmal ein Motiv geschnitten habe, so bleibe ihr dies ganz genau im Gedächtnis haften und könne nachher auch ohne gross vorgezeichnet zu werden, wieder geschnitten werden. Ihr persönlich würden denn auch die traditionellen Schwarz-Weiss-Scherenschnitte und speziell Ornamente besonders gefallen.

Schneiden mit Schere als Reiz

Sie besorgte sich ausserdem gleich zu Beginn eine richtige Scherenschnitt-Schere aus Chirurgenstahl, deren Klingen nur rund einen halben Zentimeter lang sind und extrem feine Schnitte ermöglichen. Am präzisesten wäre es ja, diese Kunstwerke mit dem Skalpell anzufertigen, doch für Sibylle Suter ist gerade das Schneiden mit der Schere das Herausfordernde. Ihr linker Zeigefinger sei übrigens ganz zerstochen, da er beim Schneiden immer als Unterlage diene. Sie selber bezeichnet sich als ungeduldige Person bei dieser Arbeit und da sie ebenfalls wegen Platzmangels am Esstisch arbeiten müsse, wolle sie ihre Schnitte immer so schnell als möglich fertig haben, um nicht ständig alles wegräumen zu müssen, aber auch, um schon wieder mit dem nächsten beginnen zu können.

Von Morgens bis Abends

Da komme es dann oft vor, dass sie am Morgen, wenn alle Kinder aus dem Haus seien, mit einem Sujet beginne und das Kunstwerk bis spät Abends fertig sei. Die grösste Spannung sei natürlich da, wenn sie ihre Arbeit öffne und schon mehr als einmal habe sie erst dann gemerkt, dass das Ganze gegenüber ihren Vorstellungen seitenverkehrt herausgekommen sei. Ebenso reize es sie immer wieder, angefangene Werke zu öffnen, doch dann sei es aus mit der Symmetrie.

Es geht einfach

Dass Sibylle Suter für dieses Kunsthandwerk wohl geradezu geboren ist, zeigen nicht nur die faszinierenden Bilder. Sie spürt ganz einfach, wann ihr das Schneiden leicht von der Hand geht, der richtige Zeitpunkt für

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

17.12.2010

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www.schwyzkultur.ch/nJZkaV