200 Schulkinder von der ersten bis zur sechsten Klasse machen aus «Bsetzisteinen» vom Klosterplatz Kunstwerke. Bild Victor Kälin
200 Schulkinder von der ersten bis zur sechsten Klasse machen aus «Bsetzisteinen» vom Klosterplatz Kunstwerke. Bild Victor Kälin

Kunst & Design

Kunstwerke aus «Bsetzisteinen» für den Klosterplatz

Was haben der Klosterplatz und Kinder gemeinsam? Die Zukunft gehört ihnen. Mit ihrem Projekt «Steinsiedeln» bringt die Künstlerin Olivera Kälin beides zusammen.

Eine Inspiration waren und sind die Steinhaufen auf dem Klosterplatz für Olivera Kälin. Seit sie im Sommer einige Steine ins Atelier mitgenommen hat, lassen sie die kleinen, klobigen Klötze nicht mehr los. Fast 300 Jahre lagen sie im Boden. Welche Künstler haben damals den Platz verlegt? Wie viele Menschen sind seither mit welchen Wünschen und Anliegen darüber gelaufen? Olivera Kälin versuchte, Geschichten und Gedanken eine künstlerische Form zu geben – letztlich gestaltete sie über 60 verschiedene «Bsetzisteine» eine «kleine Plattform, die eine grosse Geschichte erzählen kann».


«Kinder sind unglaublich kreativ»


Angesichts der vielen kleinen Kunstwerke reifte die Idee, diese zu verkaufen und den Erlös an die Renovationskosten zu spenden. «Aber nicht nur meine Steine», strahlt Olivera Kälin, «sondern noch viele mehr.» Nämlich jene von Kindern: «Kinder sind unglaublich kreativ. Sie haben Tausende von Ideen.» Und flugs war das Generationenprojekt geboren: «Steinsiedeln». Nachdem Kloster und Bezirk offiziell grünes Licht gegeben hatten, suchte Olivera Kälin die Schulen Einsiedeln auf und fand auch bei Rektor Markus Zollinger offene Ohren – und bei weiteren neun Lehrerinnen und Lehrern, welche sich von «Steinsiedeln» begeistern liessen.


«Ihren Enkelkindern erzählen …»


Der offizielle Startschuss zum Projekt fiel vergangene Woche. Olivera Kälin, Bezirksrat Meiri Gyr und Markus Zollinger konnten frühmorgens rund 200 Schulkinder auf dem Klosterplatz willkommen heissen: die künftigen Künstlerinnen und Künstler. Es gab Informationen zum Projekt,zur Platzsanierung und zur Beschaffenheit der Steine.Und dann kraxelten die Erst- bis Sechstklässler auf die Steinhaufen, um sich ihre eigenen «Bsetzi» auszusuchen – ihre kommenden Kunstwerke. Auffallend waren das Interesse und die Freude der Kinder. Einige liessen es sich nicht nehmen und steckten gar vier dieser doch schweren «Mocken» in ihre Tasche. Damit ging es nun zurück ins Klassenzimmer, wo erst die Arbeit an Gedanken und dann die Arbeit am Objekt warteten.


Verkauf am Weihnachtsmarkt


Initiantin Olivera Kälin ist von den Kindern begeistert: «Diese Begeisterung, diese Freude.» Sie ist überzeugt, dass die Kinder von heute dereinst noch ihren Enkeln von «Steinsiedeln» erzählen werden. Der Klosterplatz als Generationenprojekt. Ein wirklich schöner Gedanke, der nun ganz konkret wird. «Auch ihr», wandte sich Meiri Gyr an die Schüler, «leistet einen Beitrag an unseren Klosterplatz. Ihr helft mit, den Platz zu sanieren.» «Steinsiedeln» ist lanciert und mit viel Goodwill mit in die Klassenzimmer mitgenommen worden. Welche Kunstwerke aus den rund 600 «Bsetzisteinen » entstehen, ist spätestens im Rahmen des Einsiedler Weihnachtsmarktes zu sehen. Zwischen dem 1. und 9. Dezember gibt es eine grosse Ausstellung und eine ebenso grosse Verkaufsaktion. Der Erlös kommt dem Kloster, dem Bezirk und den Klassenkassen zugute.


Höfner Volksblatt & March Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

02.11.2018

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