Die Türen im Museum Fram stehen nun offen. Bild Fram
Die Türen im Museum Fram stehen nun offen. Bild Fram
Schutzengel mein: Teil der Sonderausstellung, welche bis zum 6. Januar 2011 dauert. Bild Fram
Schutzengel mein: Teil der Sonderausstellung, welche bis zum 6. Januar 2011 dauert. Bild Fram
Direktorin Detta Kälin und Hanspeter Pfister, Stiftungsratspräsident der Stiftung Kulturerbe Einsiedeln. Bild Andreas Feichtinger
Direktorin Detta Kälin und Hanspeter Pfister, Stiftungsratspräsident der Stiftung Kulturerbe Einsiedeln. Bild Andreas Feichtinger

Kunst & Design

Museum öffnet Schubladen

Einsiedeln hat ein neues Museum. Im Haus Fram, in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Kerzenfabrik, soll die Vielfalt und Geschichte des Klosterdorfs aufleben. Das Museum trägt klar die Handschrift seiner Kuratorin Detta Kälin.

Die Kunsthistorikerin Detta Kälin ist die Seele und der Motor des Museums Fram. Gradlinig und offen ist sie, mit einem persönlichen Hang zum Kitsch. Selbstbewusst sagt sie: «Wir sind klein, aber weit mehr, als man von einem Ortsmuseum verlangen kann.» Im Fram hat sie freie Hand und kann zusammen mit zwei Assistenten ihre Ideen umsetzen. So können die Kosten gering gehalten werden, denn Detta Kälin ist im Museum «Mädchen für alles». Das Museum in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kerzenfabrik Schnyder ist klar strukturiert. Es hat nichts von einem Patchwork-Ortsmuseum. Getragen wird es von der privaten Stiftung Kulturerbe Einsiedeln. Das Jahresbudget beträgt rund 200 000 Franken.

Religiöse Propaganda

Nur klein ist die permanente Ausstellung. Hier werden der Einsiedler Arzt und Alchimist Paracelsus, der Benziger Verlag und der Dichter Meinrad Lienert thematisiert. Der grösste Raum nimmt auf rund 400 Quadratmetern die wechselnde Sonderausstellung ein. Die erste heisst «Süsse Lämmchen und flammende Herzen». Sie bringt dem Publikum von heute die religiöse Propaganda der Zeit zwischen 1870 und 1930 näher. «Wir zeigen, was in den Schubladen versorgt worden ist», bringt es Detta Kälin auf den Punkt. Bildschmuck, der noch bei den Grosseltern in der Stube hing, vordergründig herzig anzuschauen, bezeichnet die Kuratorin als «hochbrisant ».

Kirche und Verlag

Die Kirche wusste schon immer um die Macht des Bildes. Die Sonderausstellung zeigt auf, wie Kirche, Gesellschaft und Verlage in enger Zusammenarbeit eine klassische Win-Win- Situation schufen. Der Kirche dienten die frommen Bilder zurVerkündigung ihrer Botschaft, den Verlagen zum Geldverdienen. Die Bevölkerung konnte den Bildschmuck günstig kaufen, somit war er in den Häusern dauerpräsent. Die Ausstellung zeigt, wie Grosseltern und Eltern sozialisiert wurden, wie die Lebensregeln der katholischen Kirche aufgesogen wurden. Das ist noch nicht so weit weg vom heutigen Leben und doch eine ganz andere Welt. Nun erwartet das neue Museum Besucher, denn es lebt von ihnen. Die Ausstellung ist gelungen, doch Detta Kälin nennt ihr grösstes Risiko – «nicht den Geschmack der Leute zu treffen».

Was bedeutet Fram?

Das Museum Fram liegt an der Eisenbahnstrasse auf halben Weg zwischen Klosterkirche und Diorama und Panorama. Fram ist norwegisch und bedeutet «vorwärts». Der Erbauer des Hauses liess sich Ende des 19. Jahrhunderts vom Forscher Fridtjof Nansen, der sein Polarforschungsschiff «Fram» nannte, inspirieren. Die Stiftung Kulturerbe Einsiedeln kaufte das Erdgeschoss und den Keller 2007. Zusammen mit den anderen beiden Stockwerkeigentümern der Liegenschaft wurde dann das Haus komplett renoviert.


Schätze liegen im Keller

«Das Herz des Museums liegt im Keller», erklärte Hanspeter Pfister, Präsident der Stiftung Kulturerbe, an der gestrigen Presseorientierung. Hier werden die Schätze gehütet, die auch Inspirationsquelle für weitere Sonderausstellungen sind.Vier grosse Archivanlagen finden sich auf rund 3000 Laufmetern. Das Depot hat jederzeit das optimale Klima für die sichere Aufbewahrung der Bücher, Bilder und Sammelobjekte. 1997 wurde mit der Katalogisierung angefangen, beendet ist die Arbeit noch lange nicht.

Sonderausstellung

bis6. Januar 2011

Öffnungszeiten
Schnupperwoche

19. bis 25. Juni
täglich von
16.00 bis 20.00 Uhr

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

17.06.2010

Webcode

www.schwyzkultur.ch/bvX8Qq