Viaduc de Sembrancher, 1953, Alexandre Sarrasin.  Bild: Martin Linsi
Viaduc de Sembrancher, 1953, Alexandre Sarrasin. Bild: Martin Linsi
Chibrücke Stalden, 1545, Ulrich Ruffiner. Die «Kinn»-Brücke führt mit einem anmutig geschweiften Längenprofil über die Schlucht der Mattervispe, ihr annähernd elliptischer Bogen ruht auf zwei vorspringenden überhängenden Felsen. Bild: Martin Lin
Chibrücke Stalden, 1545, Ulrich Ruffiner. Die «Kinn»-Brücke führt mit einem anmutig geschweiften Längenprofil über die Schlucht der Mattervispe, ihr annähernd elliptischer Bogen ruht auf zwei vorspringenden überhängenden Felsen. Bild: Martin Lin

Kunst & Design

Schweizer Beitrag zur 12. Internationalen Architekturausstellung Venedig

Durch ein persönliches Inventar von Jürg Conzett ist die Schweiz an der Biennale in Venedig vertreten. Fotografiert hat dieses der Einsiedler Martin Linsi.

Diese Ausstellung präsentiert Kunstbauten, die sich durch einen besonderen Bezug zur Landschaft auszeichnen. Kunstbauten sind Brücken, Stege, Tunnel, Stützmauern, Durchlässe – Bauten also, die Verkehrswegen dienen. Das Interesse der Autoren richtet sich in erster Linie auf konstruierte Bauwerke mit architektonischem Anspruch; auf Bauwerke, die sich einerseits intensiv mit Fragen der Technik und der Wirtschaftlichkeit auseinandersetzen, andererseits aber auch darauf hin konzipiert sind, bestimmte Empfindungen bei den Benutzern oder Betrachtern hervorzurufen (EA 23/10). Die Fotografien sind Resultat verschiedener gemeinsamer Streifzüge der Autoren durch die Schweiz. Die Ausstellung ist in etwa 20 «Kammern» aufgeteilt, analog der sogenannten «Geländekammern» in der Topografie.

Eine persönliche Sicht

Die Arbeit soll die persönliche Sicht eines tätigen Ingenieurs auf Werke zeigen, die ihm etwas bedeuten. In diesem Sinn erfolgte die Auswahl der Objekte subjektiv, ohne Anspruch auf Ausgewogenheit. In einzelnen Fällen ging es auch um das Auffrischen persönlicher Erinnerungen an Bauwerke, die auf Conzett zur Zeit seiner Berufswahl einen starken Eindruck hinterlassen hatten. Auf der Suche nach einer kühnen, hohen und schmalen Brücke, die er einst auf einer Schulreise im Tessin überquert hatte, fand er schliesslich zuhinterst im Muggiotal den mittlerweile ausser Betrieb gesetzten Viadotto della Crotta, eine grazile Stahlkonstruktion zwischen mächtigen gemauerten Pfeilern, die auch in korrodiertem und überwachsenem Zustand immer noch einen starken Eindruck hinterlässt. Abgerundet wird die Ausstellung durch eine Kammer mit dem Projekt des «Trutg dil Flem», eines neuen Flimser Wanderwegs entlang des Flembachs, für den Jürg Conzett die Linienführung mitbestimmte und eine Reihe von Fussgängerbrücken konzipierte.

Ausstellung bis 21. November

Die 12. Internationale Architekturausstellung Venedig dauert bis zum 21. November (Giardini di Castello, 10 bis 18 Uhr. Montags geschlossen).

Conzett und Linsi

Jürg Conzett:
Geboren 1956, Bürger von Schiers. Er studierte Bauingenieur an der EPF Lausanne und an der ETH Zürich, wo er 1980 diplomierte. Anschliessend war er Mitarbeiter von Architekt Peter Zumthor in Haldenstein, bis er 1988 sein eigenes Ingenieurbüro gründete. Heute führt er zusammen mit seinen Partnern Gianfranco Bronzini und Patrick Gartmann ein Ingenieurbüro mit rund 20 Mitarbeitenden in Chur. Das Büro entwirft und projektiert Brückenbauten, Brückeninstandsetzungen und Tragwerke von Gebäuden.

Martin Linsi:
Geboren 1956 in Zürich. Er studierte Fotografie am Gloucestershire College of Art and Design, England, wo er 1978 diplomierte. Seither arbeitet er als selbständiger Fotograf mit Atelier in Einsiedeln. Ein wichtiges Thema in seinen Arbeiten sind die Spuren des Menschen in der Landschaft.

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

24.09.2010

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