Die Einsiedler Künstlerin Olivera Kälin präsentiert ihr Kunstgemälde «Zwischenwelten ». Foto: Gina Graber
Die Einsiedler Künstlerin Olivera Kälin präsentiert ihr Kunstgemälde «Zwischenwelten ». Foto: Gina Graber

Kunst & Design

Sinnlich – direkt – poetisch

Am Wochenende fand im Kanton Schwyz eine geballte Ladung Kultur statt. Anlässlich des fünften Schwyzer Kulturwochenendes stand auch das Atelier der Einsiedler Künstlerin Olivera Kälin für Kulturinteressierte offen.

«Villa Bajka» nennt Olivera Kälin ihr Haus an der Werner-Kälinstrasse in Einsiedeln: die «Märchenvilla» ist Lebens- und Arbeitsort der Künstlerin mit kroatischen Wurzeln. Die Türe ist offen, Besucherinnen und Besucher sind willkommen und finden sich sogleich im Bann märchenhaft farbenfroher Bilder und sinnlicher Gedichte. Es ist ruhig in der Galerie, die sich in einer ehemaligen Arztpraxis befindet. Die Besucherin ist einen Moment lang allein mit ihren Eindrücken und mit leise perlender Klaviermusik von Chopin aus einem der verwinkelten Atelierräume.


Kunst hautnah erleben


«Es war grad viel los», entschuldigt sich Olivera Kälin, nachdem sie vom oberen Stock heruntergekommen ist, um den neuen Gast zu begrüssen und durchs Atelier zu führen. An den Wänden sämtlicher Räume hängen Bilder aus den verschiedensten Schaffensepochen der Malerin. Sogar der lange, schmale Gang ist mit gross- und kleinformatiger Kunst behängt, sodass man beim Atelierstreifzug unentwegt von impressionistisch anmutenden Landschaften, Pflanzen und Figuren begleitet ist. Olivera Kälins Malerei bewegt sich zwischen abstrakter und figürlicher Malerei: Über weichen Linien schweben zarte Wolken und leuchtende, hingetupfte Blüten, der Blick schweift über Szenerien von lieblichen Gärten und weiter hinein und hindurch in sphärische Weiten.


Alles fliesst – nicht ohne Humor


«Panta rhei», alles fliesst in Kälins Bildern, deshalb kann man in jedes Gemälde eintauchen, die Gedanken ungehindert schweifen lassen. Die Künstlerin interessiert sich sehr für diese Zwischenbereiche, die Metamorphosen und dauernden Veränderungen des Lebens. Ihr Zugang zur Malerei ist philosophisch und intuitiv. Sie bezeichnet dies als «intuitiven Automatismus», indem sie sich ohne Skizze und ohne Plan ganz emotional auf die Entstehung eines Bildes einlässt. Einen humorvollen Kontrapunkt bilden die kleinen Skulpturen im Atelier. Sie zeigen verschiedene gefundene, bearbeitete und neu geschaffene Dinge, die von Gummibärchen «besiedelt» sind. Olivera Kälin liebt diese kleinen, biegsamen und erstaunlicherweise äusserst langlebigen Kinderschleckereien. Schon vor zwanzig Jahren hat sie Gummibärchen-Objekte erschaffen, die bis heute Bestand haben, wenn auch ihre Elastizität seither etwas gelitten haben dürfte.


Dank SchwyzKulturPlus


In der Zwischenzeit sind weitere Besucher eingetroffen. Im ehemaligen Praxislabor sinniert man über dies und das. Die mit Gummibärchen bestückte Discokugel dreht sich im Luftzug des geöffneten Fensters und streut tanzende Lichtreflexe in den Raum. Sinnlicher, direkter und poetischer kann man Kunst nicht erleben. Dem Verein SchwyzKulturPlus sei für die Organisation dieses so umfassenden wie unschätzbaren Kulturerlebnisses in unserem Kanton herzlich gedankt.


Einsiedler Anzeiger / ggm

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

24.04.2018

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www.schwyzkultur.ch/BReuXv