Der Einsiedler Holzbildhauer-Lernende Philipp Kälin liess sich zum 125-Jahr-Jubiläum von Interlaken etwas Spezielles einfallen. Er schnitzte eine 2,5 Meter hohe und 100 Kilogramm schwere Stele eines Unspunnen-Steinstössers.
Der Einsiedler Holzbildhauer-Lernende Philipp Kälin liess sich zum 125-Jahr-Jubiläum von Interlaken etwas Spezielles einfallen. Er schnitzte eine 2,5 Meter hohe und 100 Kilogramm schwere Stele eines Unspunnen-Steinstössers.

Kunst & Design

Unspunnen-Figur aus Einsiedler Hand

Ein Kunstwerk des jungen Philipp Kälin zum 125-Jahr-Jubiläum von Interlaken.

Die Grösse, respektive die horizontale Lage der Stele bei der Bearbeitung war die grösste Herausforderung für den Holzbildhauer-Lernenden Philipp Kälin, doch meisterte er die Hürden souverän und darf stolz auf sein Werk sein.

Was ist eigentlich eine Stele genau?

Diese Frage stellten sich wohl auch die Lernenden des zweiten und dritten Ausbildungsjahres an der Schule für Holzbildhauerei in Brienz. Das Organisationskomitee «125 Jahre Interlaken» hat ihr vor gut einem Jahr den Auftrag gegeben, für die Jubiläumsfestivitäten 15 Stelen mit typischen Sujets zu Interlaken herzustellen. Diese einmaligen Kunstwerke sollten den Zugangsweg und den eigentlichen, zentral gelegenen Festplatz auf dem Areal «Des Alpes» zieren. Vom Steinbock über Eiger, Mönch und Jungfrau bis hin zum Truckerfestival oder den Tellspielen war das Spektrum an Themen sehr vielfältig. Der achtzehnjährige Einsiedler Philipp Kälin, der in Brienz in wenigen Tagen sein zweites Lehrjahr als Holzbildhauer abschliesst, wählte für sich das Motiv des Unspunnen-Steinstössers. Dieses Fest, das nur alle paar Jahre stattfindet, letztmals 2006, wird übrigens 2017 wieder im bekannten Touristenort im Berner Oberland über die Bühne gehen.

Knacknüsse gemeistert

Dass das Erstellen der rund 2,5 Meter hohen und gut 100 Kilogramm schweren Stele mit dem 80 Zentimeter grossen Oberkörper einige Anforderungen stellte, erlebte auch der angehende Einsiedler Holzbildhauer hautnah. Nach dem Entwerfen, dem Zeichnen und dem Schnitzen eines Modells hiess es für ihn und weitere zwei Lernende gar, vor Ort und unter den Augen der interessierten Zuschauer und der vielen entzückten asiatischen Touristen am Original zu schnitzen. Gerade die horizontale Lage der grossen Stele aus Lärchenholz stellte für Philipp Kälin eine spezielle Herausforderung dar, was er jedoch erst feststellte, als er voll in seinem Element war. Diese Lage gab ihm wegen der Grösse des Werks eine verzerrte und asymmetrische Ansicht und erschwerte seine Arbeit erheblich. So war es sehr heikel, nicht zu wenig oder schlimmer, nicht zu viel wegzuschnitzen. Und stellen konnte er die ganze Figur schlecht, da das schützende Zelt zu niedrig war und ausserdem vergangene Woche mit Ausnahme des sonnigen und heissen Donnerstags stets garstiges Wetter herrschte.

Für die Öffentlichkeit bereit

Doch meisterte Philipp Kälin auch diese Hürden und sein Zeitplan sei mehr oder weniger aufgegangen. Natürlich habe er für sein Werk mehr Zeit als in der Werkstatt gebraucht, hätten doch die Besucher immer wieder etwas zu seiner Arbeit erfahren wollen. Vor allem am Abend seien immer sehr viele Leute aufgetaucht, die ihm über die Schulter geschaut hätten. Diese genossen und geniessen nebst den 125 kulturellen, kulinarischen und Sport-Angeboten, welche noch bis im Herbst andauern, momentan auch das Public-Viewing der Fussball-Europameisterschaften in diesem speziellen Ambiente des Festgeländes. Wenn auch seine Konzentration oft unterbrochen wurde, so liess er sich doch gerne in seinem Schnitzeifer stören, zeugte ja das Interesse der Besucher auch von einer Wertschätzung dieser intensiven Tätigkeit.

Besuche aus Heimat

Besonders freuten den Einsiedler natürlich die überraschenden Besuche aus seiner Heimat, die sich allesamt sehr lobend zu seinem Kunstwerk geäussert haben. Er selber sei auch zufrieden mit seiner Figur, sie gefalle ihm und sie sei so herausgekommen, wie er sie geplant habe, meinte der junge Holzbildhauer am Ende dieser «öffentlichen» Arbeitswoche. Am vergangenen Montag musste die schwere Lärchenholzstele dann noch in der Werkstatt in Brienz geschliffen, gebürstet und mit einem wasser-, pilz- und käferabweisenden Imprägnieröl behandelt werden, da sie ja im Freien stehen wird. Inzwischen sollte sie soweit getrocknet sein, dass sie sich in den nächsten Tagen zu den schon länger fertig erstellten Stelen gesellen und das Festgelände verschönern kann. Das heisst aber auch, dass sie gekauft und am Ende des Jubiläumsjahres einen anderen Standort ei

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

28.06.2016

Webcode

www.schwyzkultur.ch/X4wqGL