Diese Wandbeleuchtung stellte Glasmalerin Antoinette Liebich für das Zunfthaus zur Zimmerleuten an der Limmat in Zürich her. Sie befindet sich im Treppenhaus. Bilder Urs Gusset (2)/zvg (2)
Diese Wandbeleuchtung stellte Glasmalerin Antoinette Liebich für das Zunfthaus zur Zimmerleuten an der Limmat in Zürich her. Sie befindet sich im Treppenhaus. Bilder Urs Gusset (2)/zvg (2)
Antoinette Liebich und Rolf Kälin arbeiten im Atelier an der Schwanenstrasse 38 in Einsiedeln.
Antoinette Liebich und Rolf Kälin arbeiten im Atelier an der Schwanenstrasse 38 in Einsiedeln.
Links: Diese Wappenkartusche fertigte Rolf Kälin für das Zunfthaus zur Zimmerleuten in Zürich. Rechts: Das weitgehend originalgetreu wieder aufgebaute Zunfthaus zur Zimmerleuten wurde wieder eröffnet.
Links: Diese Wappenkartusche fertigte Rolf Kälin für das Zunfthaus zur Zimmerleuten in Zürich. Rechts: Das weitgehend originalgetreu wieder aufgebaute Zunfthaus zur Zimmerleuten wurde wieder eröffnet.

Kunst & Design

Zürcher Zunfthaus mit Einsiedler Prunk

Die beiden Kunsthandwerker Antoinette Liebich und Rolf Kälin waren bei der Rekonstruktion am Limmatquai gefragt – sie als Glasmalerin, er als Heraldiker.

Am vergangenen Samstag wurde das Zunfthaus zur Zimmerleuten am Limmatquai in Zürich, drei Jahre nach dem Grossbrand, bei dem ein Feuerwehrsmann ums Leben gekommen war, wiedereröffnet. «Die Handwerkskunst und die Liebe zum Detail, mit der die vom Feuer zerstörten Räumlichkeiten rekonstruiert worden sind, verdienen ein grosses Kompliment», sagte Regierungsrat und Baudirektor Markus Kägi an einer Medienkonferenz. Damit sprach er indirekt auch den beiden 44-jährigen Einsiedlern Antoinette Liebich und Rolf Kälin ein Lob aus. «Wir durften einige künstlerische Arbeiten anfertigen», sagt das Ehepaar, deren Ateliers – GlasArt von Antoinette Liebich und Atelier für Heraldik von Rolf Kälin – sich an der Schwanenstrasse 38 in Einsiedeln befinden.

Beleuchtung, Wappenkartuschen

Glasmalerin Antoinette Liebich gestaltete im Zunfthaus zur Zimmerleuten eine neue Wandbeleuchtung im allgemein zugänglichen Treppenaufgang mit allen Wappen der Gesellschaft zur Constaffel und der Zürcher Zünfte. Die Leuchte, ein Repräsentationsobjekt, besteht aus 27 Wappen. «Ich habe diese Wappenscheiben in traditioneller Ausführung gemalt, wobei ich sie noch künstlerisch ausgestaltet habe», sagt Antoinette Liebich, die für die Ausführung dieses Auftrags rund anderthalb Monate investiert hat. Heraldiker Rolf Kälin, der offizielle Wappenmaler der Zürcher Zünfte, fertigte für das neue Zunfthaus zur Zimmerleuten sieben neue Wappenkartuschen, die an der Stuckdecke im grossen Zunftsaal im zweiten Stock angebracht sind. «Ich habe rund hundert Stunden investiert», sagt Kälin.

Seit drei Generationen

Es ist kein Zufall, dass Antoinette Liebich und Rolf Kälin diese interessanten Aufträge erhalten haben. Bei der Familie Liebich wird das ursprüngliche Kunsthandwerk der Glasmalerei bereits seit drei Generationen gepflegt. Antoinette Liebich absolvierte eine vierjährige Lehre als Glasmalerin mit gleichzeitigem Besuch der Kunstgewerbeschule Bern. Anschliessend arbeitet sie als Schriftenmalerin und Grafikerin. Seit 1995 ist sie wieder im elterlichen Betrieb und übernahm 1999 mit ihrem Ehemann das Atelier GlasArt. Öffentliche Werke von Antoinette Liebich sind in unserer Region unter anderem in der Klauskapelle in Oberiberg und im Alpschloss zum Pfauen in Alpthal zu sehen. Neben traditionellen Wappenscheiben werden auch Kunstverglasungen, Vereinsscheiben und moderne Arbeiten mit geschmolzenem Glas angeboten. «Nebst unseren Glasarbeiten zeugen auch unzählige Wappenmalereien von Zürich bis Chur von der Qualität unserer Arbeiten», sagt Antoinette Liebich. Die Schweiz kennt die alte Wappenscheiben-Tradition, die sich bis heute erhalten hat, schon seit dem Mittelalter. «Kantone und Gemeinden, Vereine und Firmen schätzen unsere Wappenscheiben gleichermassen für Geschenke zu Jubiläen, Ehrungen, Verabschiedungen oder Erinnerungen an Events», sagt die Kunsthandwerkerin.

Wappensammlung, Fachbibliothek

Es gibt aber noch einen weiteren wichtigen Grund, wieso das Ehepaar beim Zunfthaus zur Zimmerleuten mitarbeiten durfte: «Wir haben sicherlich die grösste private Wappensammlung der Schweiz, mit mittlerweile gegen eine Million Wappen. Des Weiteren birgt die Fachbibliothek Werke, die teilweise gar aus dem 17. Jahrhundert stammen.» Diesbezüglich gesammelt und teilweise auch gemalt wurde von Meinrad und Wolfgang Liebich, Grossvater und Vater von Antoinette Liebich, und Rolf Kälin, der in Heraldikerkreisen einen sehr guten Ruf geniesst. Er ist Vorstandsmitglied und Wappenrollenmeister der Schweizerischen Heraldischen Gesellschaft, Mitglied und Obmann der Wappenkommission in der Gilde der Zürcher Heraldiker, Mitglied der Wappenkommission der Zünfte Zürichs und Redaktor deutscher Sprache des Schweizer Archivs für Heraldik. Er hat eine pädagogische Ausbildung mit mehrjähriger Unterrichtserfahrung, stieg 1995 in den Betrieb ein und liess sich zum Heraldiker ausbilden. Neben der malerischen Tätigkeit und vieler Wappenneuschöpfungen für private und geistliche Wappenträger zeichnet er auch als Verfasse

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

08.10.2010

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