Der Autor mit seinem Werk: Paul Jud hat eigene Kurzgeschichten auf die wesentliche Aussage reduziert und veröffentlicht. Bild Geri Holdener
Der Autor mit seinem Werk: Paul Jud hat eigene Kurzgeschichten auf die wesentliche Aussage reduziert und veröffentlicht. Bild Geri Holdener

Literatur

113 Stunden für 400 Exemplare

Paul Jud veröffentlicht «Noch mehr Gedankenplunder» in der handwerklichen Art, wie sie die grafische Branche um 1900 kannte. Entstanden ist ein sensibles Werk mit viel Feingefühl und viel Herzblut.

Ein altes Buchdruckerherz muss wohl beim Anblick des Buches «Noch mehr Gedankenplunder» höherschlagen. «Es wurde hergestellt wie vor 100 Jahren», erklärte Autor Paul Jud gegenüber dem «Boten». In der Tat: Das Buch wurde im Bleisatz (Einzelbuchstabenweise, Schrift «Sabon») eigenhändig vom Autor gesetzt und vom pensionierten Buchdrucker Kurt Rudin auf einem Presto-Tiegel – Bogen für Bogen von Hand eingelegt – im Buchdruck gedruckt. Gedruckt wurde in Einsiedeln – in der SchwarzKunst-Werkstatt beim Kloster Einsiedeln. Diese alte Kloster-Druckerei wird von Paul Jud und vier weiteren Personen aus Leidenschaft betrieben.

Linolschnitte zur Illustration

Die Illustrationen stammen vom begnadeten Einsiedler Zeichner Toni Ochsner. Es sind alles Linolschnitte. Diese wurden auf Holzblöcke montiert und in Buntfarbe ebenfalls im Buchdruck wiedergegeben. Dann wurden die Bogen von Hand gefalzt und «Fadengeheftet». Der Buchblock wurde mit einem Büttenpapier mit dem Buch-Einband verklebt. Der Einband selber weist Prägungen auf – und in eben diese Prägungen wurden weitere Linoldrucke (je einer auf der Vorder- und Rückseite) von Hand eingeklebt. «Die Produktion des Buches dauerte rund zehn Monate. Allein für den Druck der 400 Exemplare benötigte Kurt Rudin 113 Stunden.» Aufgrund dieser aufwendigen Produktionsweise ist jedes einzelne der 400 handnummerierten Exemplare ein Original.

Zuerst war die Kurzgeschichte

Paul Jud lüftet das Geheimnis des Buches: «Ursprünglich habe ich aus Erlebnissen Kurzgeschichten geschrieben und diese schliesslich auf ihre Kernaussage reduziert.» Entstanden sind Aphorismen – gemäss Definition des Dudens «geistreiche, knapp formulierte Gedanken, die eine Lebensweisheit vermitteln» – oder eben Gedankenplunder, der zum Nachdenken anregt. Zu jedem einzelnen Gedanken hat Illustrator Toni Ochsner einen passenden Linolschnitt hergestellt. Der Gedankenplunder des Autors wurde auf diese Weise sehr sensibel, tiefgründig und mit viel Feingefühl umgesetzt. «Wir sind sehr unterschiedliche Charaktere», führte Paul Jud aus. Der Autor ist sich sicher, dass die Zusammenarbeit nur so hervorragend klappt, weil gemäss Abmachung keiner dem anderen dreinreden darf. «Während Toni Ochsner kein Komma und keinen Punkt von meinen Gedanken infrage stellen darf, habe ich auf der anderen Seite die Illustrationen erstmals bei der Buchproduktion zu sehen bekommen», erklärte Jud mit einem Schmunzeln.

Der zweite Band

Bereits vor drei Jahren veröffentlichte Paul Jud den ersten «Gedankenplunder » – ebenfalls mit Illustrationen von Toni Ochsner. Dieses Werk, welches auch in einer Auflage von 400 Exemplaren erschienen ist, ist vergriffen. Seit wenigen Tagen ist der Folgeband «Noch mehr Gedankenplunder» im Buchhandel erhältlich.

«Noch mehr Gedankenplunder»

erhältlich beider Tau-Buchhandlung in Schwyz undder Buchhandlung Benziger in Einsiedeln.

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

20.10.2010

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