Peter Kner (links) und Hardy Ruoss brachten den Anwesenden im Museum Fram die Person Dürrenmatt näher. Bild Wolfgang Eberle
Peter Kner (links) und Hardy Ruoss brachten den Anwesenden im Museum Fram die Person Dürrenmatt näher. Bild Wolfgang Eberle

Literatur

Autor, Philosoph und vieles mehr Interessante

Am vergangenen Donnerstagabend konnte Walter Kälin etwa 60 Besucher zur ersten Fram-Club-Veranstaltung 2016 willkommen heissen. Die beiden Hauptpersonen des Abends, Hardy Ruoss und Peter Kner, verstanden es, den Anwesenden die Person Dürrenmatt auf eindrückliche, humorvolle und fabelhafte Weise näherzubringen.

Walter Kälin erwähnte zu Beginn, dass Meinrad Lienert als Lyriker und Erzähler und Friedrich Dürrenmatt als Dramatiker eigentlich nichts Gemeinsames hatten. So sei es doch speziell, diese Veranstaltung trotzdem in den Räumen, die noch immer die Ausstellung von Meinrad Lienert beherbergt, durchführen zu können. Besonders willkommen heissen und kurz vorstellen konnte er die beiden Hauptpersonen des Abends, Hardy Ruoss und Peter Kner. Hardy Ruoss freute sich, dass immerhin etwa ein Drittel Männer anwesend seien, denn in den meisten Fällen sei das Verhältnis an ähnlichen Veranstaltungen bedeutend höher zugunsten der Frau.

Mit Kommissär Bärlach

Die beiden Männer wechselten sich ab im Erzählen über Dürrenmatt und dem Lesen aus seinen Werken. Er war auch Philosoph und versuchte, die Welt zu verstehen und zu begreifen. Wir hätten das Groteske auszuhalten und in unser Denken einzukalkulieren. Peter Kner las unter anderen auch aus dem vielleicht bekanntesten Roman «Der Richter und sein Henker». Dieser und auch «Der Verdacht» erschienen Anfang der 1950er-Jahre im Benziger Verlag Einsiedeln und dann als Folgegeschichten in der Wochenzeitschrift «Beobachter». In seinen Romanen war immer wieder von Kommissär Bärlach die Rede. Für den Leser eine interessante Figur. Dürrenmatts Literatur war gesellschaftskritisch und hatte philosophische Ansätze. Er benützte seine Romane als Spielwiese, um sich auszutoben. Das Böse in dieser Welt sei ein Ausdruck menschlicher Freiheit. Die beiden Protagonisten des Abends wollten andererseits nicht zu viel über seine Literatur verraten, um den Anwesenden beim späteren Lesen das Vergnügen nicht zu nehmen.

Der Gefangenschaft entfliehen

Alles, was heute gedacht würde, könne morgen Wirklichkeit sein. Dem Erzähler, Dramatiker, Zeichner und Philosophen Dürrenmatt war es ein Anliegen, mit seinen Werken geistigen Sauerstoff zu liefern. Er wollte über sich selbst und über die Gefangenschaft dieser Welt hinauskommen. Er suchte mit seinem Teleskop in seinem Wohnhaus oberhalb Neuenburg immer wieder den Sternenhimmel mit den Millionen von Lichtjahren ab, die unse ren Horizont verschlucken. So entdeckte er immer wieder neue Dimensionen, die dann in seine Krimis einflossen. Hardy Ruoss und Peter Kner schlossen den spannenden, unterhaltsamen und auch mit Humor gespickten Abend mit einem Zitat von Dürrenmatt: «Füge dem Rätsel doch kein neues bei.» Mit dem Hinweis auf die kommende Fram-Club-Veranstaltung vom Donnerstag, 9. Juni, mit dem Thema «Barmherzigkeit im Heiligen Jahr und überhaupt» konnte Fram-Club-Präsident Walter Kälin den anregenden Abend abschliessen.

Einsiedler Anzeiger (we)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

18.05.2016

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