Die Autorin nach der Lesung beim Buch signieren, rechts die Präsidentin der Schwyzer Bäuerinnenvereinigung, Ursi von Euw. Bild Albert Marty
Die Autorin nach der Lesung beim Buch signieren, rechts die Präsidentin der Schwyzer Bäuerinnenvereinigung, Ursi von Euw. Bild Albert Marty

Literatur

Buchlesung «Beruf Bäuerin» von Susann Bosshard-Kälin

Zum UNO Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe hat sich die Schwyzer Bäuerinnenvereinigung etwas Besonderes einfallen lassen. Über 70 Frauen kamen am letzten Dienstagabend, im Marktstübli Biberegg, in den Genuss von spannenden Geschichten.

Die Schwyzer Bäuerinnenvereinigung bietet über das ganze Jahr verschiedene Events und Fachtagungen für interessierte Bäuerinnen an. Diese Woche stand eine Buchlesung mit Susann Bosshard-Kälin, aus ihrem neusten Werk «Beruf Bäuerin», Frauen aus der Bäuerinnenschule Fahr erzählen, auf dem Programm. Die Autorin Susann Bosshard-Kälin hat ein gutes Dutzend von ihnen porträtiert.

Autorin besuchte diese Schule

Junge Bäuerinnen, die sich ihre Karriereleiter selbst hinstellen, Geschiedene, die nicht nur ihren Beruf, sondern auch ihr Heim aufgeben mussten, Pensionierte, die nach 56 Jahren auf dem Hof in die Seniorenresidenz ziehen. Sie alle haben im Kloster Fahr die Bäuerinnenschule besucht. Im Buch geben sie Einblick in die nicht immer einfachen persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse von Schweizer Bäuerinnen, erzählen vom Leben auf dem Hof, der heutigen Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau, von erfüllten und nicht erfüllten Träumen. In der Einleitung sprach die Autorin Susann Bosshard-Kälin, dass sie selbst im Sommer 1983 die Bäuerinnenschule im Kloster Fahr besuchte. Nachdem die Bäuerin nenschule nach 69 Jahren, im Frühjahr 2013, geschlossen wurde, wollte die Autorin ein nachhaltiges Werk über das Leben und Schaffen der Bäuerinnen aufzeigen. Sie besuchte die 15 ausgewählten Bäuerinnen in der Zeit vom Januar bis September 2013, und führte Gespräche. Auf den Reisen von Hof zu Hof, in der ganzen Schweiz und bis nach Australien, war der Ehemann Jürg als Fotograf an ihrer Seite. Im Buch sind 13 Bäuerinnen vertreten, zwei zogen ihren Bericht vor dem Druck zurück. Das vorliegende Buch sei ihr ans Herz gewachsen, so die Schreibende. Es sind unvergessliche, wunderschöne und auch berührende Begegnungen mit den engagierten Bäuerinnen und alle haben eine eigene Geschichte. Bei der Vernissage im März 2014 sprach Nationalrätin Maya Graf, das Buch macht Mut und ist nicht nur für Bäuerinnen.

Berührende Geschichten

Für die Buchlesung wählte die Autorin fünf Lebensgeschichten aus ihrem Buch, die nicht unterschiedlicher sein konnten. Zum Teil berührende Geschichten, aber auch Episoden zum Schmunzeln. Berta, Jahrgang 1928, zog es mit der Heirat ins Welschland. Bei der ersten Geburt kam die Hebamme ins Haus. Berta kann nicht französisch und die Hebamme kann nicht deutsch sprechen. Franziska Inderbitzin-Schuler wanderte nach Australien aus, gründete eine Familie und bearbeitete eine Farm, die zuerst von Steinen geräumt werden musste. Das erste Wohnhaus hatte noch keinen Stromanschluss. Heute bewirtschaften sie 300 Hektaren mit Bananen. Alle Lebensgeschichten, von Geburt weg bis heute, zeigen die grossen und unterschiedlichsten Veränderungen in den letzten Jahren.

Schwyzer Frauen

Zwei porträtierte Frauen kommen aus dem Kanton Schwyz. Vreni Föhn-Zurfluh ist Älplerin auf der Alp Dräckloch im Muotathal. Die anwesenden Bäuerinnen waren «gepackt» von den interessanten Lebensgeschichten, die von der Autorin, mit Herzblut und Respekt gegenüber den porträtierten-Bäuerinnen, vorgelesen wurden. Vieles kommt den Zuhörerinnen aus der eigenen Geschichte bekannt vor. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich. Der Verlag «hier+jetzt», Baden, gab bereits die zweite Auflage bekannt.

Die Autorin

Susann Bosshard-Kälin, 1954, ist verheiratet, Familienfrau mit zwei Töchtern, wohnt im 250 Jahre alten Innerschweizer Bauernhaus in Egg Kanton Schwyz. Zur Familie gehört der Entlebucher Sennenhund und Katzen. Nebenbei findet sie noch Zeit zum Lesen, Joggen und Yoga. Im Rahmen ihrer Ausbildung besuchte sie die Diplommittelschule und machte das Eidgenössische Handelsdiplom, danach liess sie sich zur PR-Assistentin ausbilden. Sie war 15 Jahre lang Kommunikationsfachfrau bei der Schweizerischen Verkehrszentrale, heute Schweiz Tourismus, in Zürich und in den Vereinigten Staaten. Dazu absolvierte sie den militärischen Frauendienst und war Offizier MFD bei der «Abteilung Presse und Funkspruch» (APF) und einiges mehr. Als Autorin, freie Journalistin (BR) und Kommunikationsberat

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

07.11.2014

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