Am 10. Oktober wird Praveen Niraganathas Gedichte von Meinrad Lienert im Fram Museum vortragen. Bild Lukas Schumacher
Am 10. Oktober wird Praveen Niraganathas Gedichte von Meinrad Lienert im Fram Museum vortragen. Bild Lukas Schumacher

Literatur

«Der Einsiedler ist wie ein Lebkuchen»

«Der Einsiedler Dialekt ist ein Teil meiner Identität», sagt Praveen Niraganathas. Er kam zwar in Einsiedeln zur Welt, doch seine Eltern stammen aus Sri Lanka.

Lukas Schumacher: Praveen Niraganathas, Sie nehmen am Meinrad-Lienert-Abend (10. Oktober) aktiv teil. Was genau werden Sie an diesem Abend machen?

Praveen Niraganathas: Ich trage Gedichte mit theatralischen Einlagen vor.

Sind Sie bereits am Proben?

Ja, diese Woche probten wir dreimal und dann später nochmals.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Marann Schneider hat mich angerufen. Sie sagte, sie wäre durch den ehemaligen Radio-Journalisten Benno Kälin auf mich aufmerksam geworden. Und weil ich «einsiedläre», fragte sie mich, ob ich mitmachen wolle.

Ein Tamile trägt Gedichte von Meinrad Lienert, dem Waldstattdichter vor.

Der Einsiedler ist eben wie ein Lebkuchen: Es gibt ihn in zwei Farben, die Füllung ist immer gleich.

Wie sind Sie zu Ihrem urchigen Einsiedlerdialekt gekommen?

Das ist wegen meinem Grossvater, Josef Oechslin. Mein Vater flüchtete in die Schweiz und suchte eine Wohnung. Er arbeitete in der Gerbe und mein (zukünftiger) Grossvater wohnte gegenüber der Gerbe. Mein Grossvater blieb ledig, da er immer für seine Mutter gesorgt hatte. Die Chefin meines Vaters hat meinen Grossvater gefragt, ob er meinen Vater in der Wohnung aufnehmen könne. Danach hat mein Vater provisorisch bei ihm gewohnt. Später kam meine Mutter aus Sri Lanka nach Einsiedelnund ich wurde geboren. Da mein Grossvater Kinder mag, aber selber keine hat, blieben sie zusammen. So wuchs ich zusammen mit Josef Oechslin auf, von dem ich den Einsiedlerdialekt habe.

Wie wichtig ist Ihnen der Einsiedlerdialekt.

Es ist ein Teil meiner Identität. Ich bin so aufgewachsen.

Reden Ihre Freunde in der Schule auch in einem starken Einsiedlerdialekt?

Leider nicht, es ist eigentlich schade, aber man kann ihnen ja nicht böse sein, weil sie es zu Hause nicht anders mitbekommen.

Woher kennen Sie die Werke von Meinrad Lienert?

Als Einsiedler weiss man einfach, dass Meinrad Lienert der Waldstattdichter ist. Von meinem Grossvater kenne ich ein paar Werke. Mein Grossvater sagt immer, er wäre ein «Hei-Willi-Einsiedler». Dabei denkt er an den Hei-Willi-Brunnen beim Schulhaus Brüel, und dass er, wenn er in die Ferien will, nicht weiter als zu dem Hei-Willi-Brunnen geht.

Ist es schwierig, den Dialekt der Gedichte vorzulesen?

Ja, der Dialekt verändert sich ja mit der Zeit und ein paar Wörter, zum Beispiel von der Landwirtschaft, kennt man einfach nichtoder nicht mehr. Daher musste ich nachsehen, was das überhaupt bedeutet. Und auch inhaltlich mit Hinweisen und Bezügen zum Krieg: Damit haben wir heutzutage einfach keine Erfahrung, weshalb man sich auch den Kontext ansehen muss. Man versteht es nicht gleich auf den ersten Blick.

Was bedeutet es für Sie, die Gedichte von Meinrad Lienert vor Publikum vorzutragen?

Es ist mir eine grosse Ehre und ich habe mich gefreut, dass ich angefragt wurde.

Was für eine Beziehung haben Sie zur Literatur?

Keine extrem grosse,ich lese zwar schon sehr gerne, aber ich habe nicht so «hejbsch» viel Zeit zum Lesen. Ich bin kein Bücherwurm.



Steckbrief

Vorname: Praveen

Name: Niraganathas

Jahrgang: 1996

Wohnort: Einsiedeln

Beruf: Gymnasiastinder Stiftsschule Kloster Einsiedeln

Hobbys: Jungschar Klavier

Einsiedler Anzeiger (Lukas Schumacher)

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

04.09.2015

Webcode

www.schwyzkultur.ch/UjUEnK