Mit ihm kam das Geschlecht «Bettschart» 1856 nach Einsiedeln: Melchior Bettschart-Arnold (1828–-98), untere Reihe, z.v.r. Links neben ihm seine Frau Elisabeth (1834–-1906). Er arbeitete als Comptoirist (Schreiber) bei Benziger. Foto: Aus dem Buch
Mit ihm kam das Geschlecht «Bettschart» 1856 nach Einsiedeln: Melchior Bettschart-Arnold (1828–-98), untere Reihe, z.v.r. Links neben ihm seine Frau Elisabeth (1834–-1906). Er arbeitete als Comptoirist (Schreiber) bei Benziger. Foto: Aus dem Buch

Literatur

Ein Stück Einsiedler Vergangenheit präsentiert

Zwei Bettscharts sind dafür verantwortlich, dass diese Familiengeschichte entstehen konnte: Verfasser Walter und Sponsor Rudolf C. Es ist ein Werk, das akribisch bis in feinste Verästelungen hinausgeht. Es ist sowohl personen- als auch wohnortbezogen. Das Buch wurde am letzten Freitagabend im Rahmen einer Vernissage in der Fram vorgestellt.

Wenn eine Familiengeschichte über ein Geschlecht von der Bedeutung der «Bettschart» herausgegeben wird, löst das etwas aus. Die Bettscharts waren ein Geschlecht, das über eine ziemliche Zeitspanne in Einsiedeln eine grosse Bedeutung hatte  man denke an die Druckerei Benziger, an die Engel-Apotheke oder an den erst kürzlich verstorbenen Rudolf C. Bettschart, den Mitbegründer des Diogenes-Verlags und grossen Gönner. Eingangs der Vernissage würdigte Walter Kälin von der Fram einen Bettschart ganz besonders  Rudolf C., ohne den es kein Benziger-Archiv, keine Fram Stiftung und auch das vorliegende Buch nicht geben würde. Er finanzierte die Produktion. Für Rudolf C. gelte der abgewandelte Spruch: «Über Geld redet man nicht, man gibt's!» Weiter begrüsste er alle Bettscharts und natürlich alle anderen Eingeladenen.

Aus einer Familie

Bezirksammann Hermann Betschart (mit einem «t»!) stellte das Buch als «grossartiges Werk und äusserst spannend zu lesen» vor. Er habe noch nie einen so ausführlichen «Stammbaum» gelesen. Er zeigte auf, dass die «Betschart» bis etwa 1600 eine Familie waren. Erst ab da, mit Hans und Ulrich entstanden die zwei Stämme, von denen die einen im Tal blieben, und die andern  später «Bettschart» mit zwei «tt» erst nach Schwyz zogen, um dann 1856 in Einsiedeln sesshaft zu werden. Er dankte Walter Bettschart für die arbeitsintensive und akribische Arbeit, die das Buch so wertvoll mache.

Tapfer im Kämpfen und Helfen!

Walter Bettschart stellte sein Werk dann gleich selber mittels einer Powerpoint-Präsentation vor. Zum ersten Mal wir der Name als Gefallener der Schlacht von Sempach von 1386 mit «Anthoni Betschart» erwähnt. Das Jahrzeitbuch der Pfarrkirche St. Martin, Schwyz, erwähnt nicht weniger als 16 (!) Schreibweisen des Namens, darunter beispielsweise Bätschart, Bätsert, Betschardt, Betzhart oder auch Bestger. Der Autor kam dann auf die Wortbedeutung zu sprechen. Der erste Teil des Namens komme laut dem schweizerischen Idiotikon von «Bëtz» gleich Bär; der zweite Teil von «hart» gleich stark, tapfer. Walter Bettschart leitete daraus den Wahlspruch «Tapfer im Kämpfen und Helfen» ab.

Vom Bauern zum Dienstleister

Walter Bettschart verwies in seinen Ausführungen auch darauf, dass die Bettschart den Wohnort ein paar Mal wechselten, bis sie vor 160 Jahren mit Melchior nach Einsiedeln kamen. Die Familie war sehr musikalisch. So war Enkel Melchior der «Hudeli-Melk», Bassgeiger bei der «Hudelimusik» von Johann Fuchs. Daher war es nur «selbstverständlich», dass am Vernissageabend die «Hudelimusig» aufspielte. Ein weiterer Aspekt zeigte die berufliche Entwicklung auf, wie sie wohl überall in Europa zu beobachten ist: Vom Bauern über den Handwerker zum Dienstleister. Man könnte noch viel ausführen, der Autor wusste so manchen Quervergleich zur Zeitgeschichte zu geben. Immer wieder war ein «Bettschart» mit dabei. Das Buch kann als «Standardwerk» in der Familienforschung gelten  es legt in seiner Ausführlichkeit und Vollständigkeit die Messlatte hoch. Die sorgfältige Herstellung durch die Druckerei Franz Kälin rundet das Ganze ab. Zu diesem Stück Zeitgeschichte kann und muss man dem Autor nur gratulieren. Es ist zu hoffen, dass andere grosse Einsiedler Geschlechter diesem Beispiel folgen.

Mit ihm kam das Geschlecht «Bettschart» 1856 nach Einsiedeln: Melchior Bettschart-Arnold (18281898), untere Reihe, zweiter von rechts. Links neben ihm seine Frau Elisabeth (18341906). Er arbeitete als Comptoirist (Schreiber) bei Benziger. Foto: Aus dem Buch der Familiengeschichte Bezirksammann Hermann Betschart (mit einem «t»!) wies in seinen Begrüssungsworten auf die gemeinsame Verwandtschaft hin. Walter Bettschart, der Verfasser der Familiengeschichte, beim Vorstellen des Werks. Fotos: Paul Jud

Einsiedler Anzeiger (lj)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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  • Literatur

Publiziert am

29.09.2015

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