Nach drei Lyrikbänden und zwei Biografien über Meinrad Lienert schrieb Karl Hensler einen Roman. Bild Lukas Schumacher
Nach drei Lyrikbänden und zwei Biografien über Meinrad Lienert schrieb Karl Hensler einen Roman. Bild Lukas Schumacher

Literatur

«Gerechtigkeitsgedanke ist stark verankert»

«Ein Salve Regina für den Mörder – Ein Kriminalroman mit sozialkritischem Hintergrund» von Karl Hensler

Nach drei Gedichtbändenund zwei Biografien schriebder Einsiedler einen Roman.«Der Gerechtigkeitsgedankeist in meinem Leben sehr stark verankert», sagt derAutor in Anspielung auf denUntertitel seines Buchs.

Im neuen Werk des Einsiedlers Karl Hensler, Allmeindstrasse, weckt nicht nur der Titel «Ein Salve Regina für den Mörder», sondern auch der Untertitel «Ein Kriminalroman mit sozialkritischem Hintergrund » grosses Interesse. Wer den Autor auch nur ein wenig kennt, weiss, dass er nicht zuletzt aufgrund seiner
Kindheit und Jugend und dank seiner Lebenspartnerin sehr sozial denkend eingestellt ist. «Der Gerechtigkeitsgedanke ist in meinem Leben sehr stark verankert », bestätigt er im Gespräch mit dieser Zeitung.

Kindheit und Partnerin

Sein Vater starb, als er zwei Jahre alt war. Seine Mutter habe sich dafür eingesetzt, dass die sechs Kinder in geordneten Verhältnissen zu Hause aufwachsen konnten und nicht ins Waisenhaus gehen mussten, sagt Karl Hensler. «Solche Bilder bleiben haften.» Und in der Schule hatte er einen Buben aus dem Waisenhaus als Sitznachbar. Er erinnert sich, dass die Kinder aus dem Waisenhaus nicht mit den andern spielen durften, speziell gekleidet waren und ihr Schulweg nicht über die Haupt-, sondern die Schmiedenstrasse führte. Seine Partnerin Barbara Mitterecker, mit der er schon viele Jahre zusammen ist, war Sozialarbeiterin und Mediatorin. Durch die Diskussion mit ihr sei für ihn vieles sichtbar geworden, sagt er und bedauert, dass sein neus Buch aus Zeitgründen nicht vor der Abstimmung über die Volksinitiative «Kesb» erschienen ist. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Karl Hensler ein Nein in die Urne gelegt hat. In seinem neuen Werk setzt sich der Autor gleich mit drei Grundthemen auseinander: Waisenhaus/ Vormundschaftsbehörde, Fahrende und Industrie in Italien, wobei ihm ersteres besonders am Herzen liegt. Zumal er es als Einsiedler aus eigener Erfahrung sehr gut kennt. Die Waisenhauskinder seien grösstenteils schlecht geführt worden, sagt er. Die Klosterfrauen seien oft überlastet gewesen, nimmt er sie im gleichen Atemzug in Schutz.

Wie Manna

Sein Roman entstand nicht etwa nach seinem letzten Werk im Jahr 2015. Es habe in der Rohfassung schon eine ganze Weile in der Schublade gelegen, sagt Karl Hensler. Die Anfänge gehen auf 2002 zurück. Doch Notizen habe er sich schon viel früher gemacht. Wer Karl Hensler kennt, weiss, dass er immer einen Notizblock und einen Stift bei sich hat. Er hält Beobachtungen fest, damit sie nicht entgleiten, wie er sagt. Im Kopf würden sie dann weiter gedeihen. Ideen würden ihm bisweilen wie das biblische Manna aus heiterem Himmel zufallen, sagt er. Und im Jahr 2013 habe ihm seine Partnerin spasseshalber gesagt, er solle doch einmal einen Krimi schreiben. Sie habe ihm, wie er sagt, einen Floh ins Ohr gesetzt. Jetzt liegt der spezielle Kriminalroman vor. Er selber schaut ab und zu TV-Krimis. Der Tatort sei lausig, sagt er und schwärmt von Donna Leon, einer US-amerikanischen Schriftstellerin. Bekannt ist die Autorin für ihre Kriminalromane mit dem venezianischen Polizisten Commissario Guido Brunetti. Zusagen würden ihm mehrheitlich Krimis, bei denen das Mitrecherchieren gefragt wird, sagt er. Und in welcher seiner Romanfiguren steckt der Autor selber? In Detektiv Stöber? Nein, sagt er. Er sei die im Buch erwähnte ortskundige Person. Diese weiss dem Detektiv über die Zeit des Vormundschaftswesens im Dorf vor 50 bis 60 Jahren zu berichten.

1987 im Spital

Karl Hensler ist als Autor ein eher Spätberufener. Die vielschichtigen Gedichte des Einsiedler Mundartdichters Meinrad Lienert (1865– 1933) veranlassten ihn 1987, als 46-Jährigen, zu den ersten Versuchen, selber zu schreiben – notabene während eines Spitalaufenthalts hier in Einsiedeln. Das Resultat sind bisher drei Lyrikbände, zwei Biografien über Meinrad Lienert und zwei Vereinsgeschichten (siehe Kasten). Und jetzt erscheint sein erster Roman, genauer gesagt sein erster Kriminalroman: «Ein Salve Regina für den M

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

02.06.2017

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