Silvia Götschi wusste das Einsiedler Publikum zu begeistern: Der Andrang für ein signiertes Exemplar ihres neusten Romans war gross. Foto: Gina Graber
Silvia Götschi wusste das Einsiedler Publikum zu begeistern: Der Andrang für ein signiertes Exemplar ihres neusten Romans war gross. Foto: Gina Graber

Literatur

«Ich schockiere meine Leser gern»

Die Schriftstellerin Silvia Götschi präsentierte am Donnerstagabend ihren aktuellen Kriminalroman. Der neue, schaurige Fall der Ermittlerin Valérie Lehmann spielt in Einsiedeln.

Es war kein Stuhl mehr frei im Bistro Tulipan. Das angekündigte Krimigrauen hatte viele Fans von Silvia Götschi neugierig gemacht. Die Romane der Erfolgsautorin schaffen es immer auf die Bestsellerlisten: «Ein Buch ist erfolgreicher als das andere», schwärmte Joe Fuchs, Geschäftsführer der Buchhandlung Benziger in seiner Einstimmung in den unterhaltsamen Abend. Joe Fuchs war es auch, der Silvia Götschi dazu animiert hatte, einen ihrer Krimis hier in der Region spielen zu lassen: «Warum schreibst du nicht mal einen Krimi, der in Einsiedeln spielt?» Gefragt, getan.


Realität ist noch viel schlimmer


Die krimihungrigen Einsiedlerinnen und Einsiedler waren gespannt auf Ausschnitte aus dem Buch und lauschten dem Beginn der Geschichte mucksmäuschenstill: Gertrud Benziger, eine betagte, rüstige Dame, scheint eines Sonntagmorgens einem Enkeltrickbetrüger in die Falle zu gehen – aber es soll noch viel schlimmer kommen … Die Schauplätze sind bekannt, die verwendeten Namen vertraut, man fühlte sich beim Zuhören gleich zu Hause und doch irgendwie fremd in dieser unheimlichen Welt, wo ein schrecklicher Mord passiert ist, der aufgedeckt werden muss. Passieren solche Gräueltaten wirklich, wie Silvia Götschi sie beschreibt? «Die Realität ist noch viel schlimmer», weiss die Autorin, die vorab gewissenhaft recherchiert, was sie zu Geschichten verarbeitet.


Hintergrundgeschichten


Die Buchpremiere des Krimis «Einsiedeln» war mehr als nur eine Lesung, denn Silvia Götschi weiss ihr Publikum einnehmend zu fesseln. Die gelesenen Passagen wurden umrahmt von passender Musik und von den mächtigen Klängen der Klosterglocken ab Tonband. Und die Autorin erzählte anschaulich, wie das Buch entstanden ist, kramte in den Erinnerungen ihrer Kindheit, wie sie als Mädchen mit ihren Eltern ins Klosterdorf wallfahren kam. Meistens im Frühling, meistens am Muttertag – und meistens war es um diese Jahreszeit hier oben noch recht kalt. Die Frühlingskälte ist denn auch immer wieder Thema im Buch, es fröstelt einen manchmal in dieser Geschichte und ab und zu gefriert einem auch ein bisschen das Blut in den Adern.


Geschichten des Lebens


Die Autorin schreibt viele Bücher, und auch wenn sie frei erzählt, sprudeln ihre Ideen nur so aus ihr heraus. «Ich beschreibe ganz normale Alltagsgeschichten», beteuert sie. Sie, die viel unterwegs ist, schnappt immer wieder Begebenheiten, Situationen, Gespräche auf und verwendet sie später in ihren Büchern. Setzt sie sich dann an die Arbeit und entwickelt einen Roman, komme es tatsächlich vor, dass sich die Figuren während des Schreibens verselbständigen und sich in eine andere Richtung als die vorgesehene bewegen. In ähnlicher Art «spielt» die Autorin auch mit ihren Leserinnen und Lesern. Meint man, gegen Mitte des Buches den weiteren Verlauf zu ahnen, passiert plötzlich Unvorhergesehenes und alles nimmt eine andere Wendung. Ausserdem beginnt sie ihre Krimis gern mit einem schockierenden Moment, so dass der Leser, die Leserin gar nicht anders kann, als neugierig und mit angehaltenem Atem in die Geschichte einzutauchen und mit der Ermittlerin Valérie Lehmann auf Spurensuche zu gehen.


Ab sofort erhältlich


Die Sommerferien kommen bald und mit ihnen der Hunger nach Lesefutter: Der Krimi «Einsiedeln» ist der vierte von Silvia Götschi, der im Kanton Schwyz spielt. Die Bücher sind in der Buchhandlung Benziger oder im Buchhandel erhältlich.


Einsiedler Anzeiger / ggm

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

03.07.2018

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