Heidi Züger (ganz rechts) las und Martin Küchler am Kontrabss (links), Helen Küchler an Cembalo und Bratsche und Meinrad Küchler als Geiger begeisterten passend und klangvoll, wenn nötig melancholisch oder auch freudund temperamentvoll. Bild Wolfgang
Heidi Züger (ganz rechts) las und Martin Küchler am Kontrabss (links), Helen Küchler an Cembalo und Bratsche und Meinrad Küchler als Geiger begeisterten passend und klangvoll, wenn nötig melancholisch oder auch freudund temperamentvoll. Bild Wolfgang

Literatur

Joseph von Eichendorff in Einsiedeln gelesen

«Es war als hätt' der Himmel die Erde still geküsst …» So habe der Präsident des Fram Clubs, Walter Kälin, kürzlich einen Prospekt des Weinhauses Selection Schwander in den Händen gehabt.

In diesem Prospekt sei beschrieben, wie im Süden der Toskana in wunderbarer Landhausidylle die Abenddämmerung auf gemütlicher Terrasse bei einem Glas Wein unversehens an den Anfang von Eichendorffs «Mondnacht» erinnere. Das sei der Beweis, dass der Dichter auch heute noch nicht vergessen sei. – So eröffnete der Präsident des Fram-Clubs die erste von vier Veranstaltungen, die direkt oder indirekt mit dem diesjährigen Hauptereignis, dem Einsiedler Welttheater, in Verbindung stehen. Um die fünfzig Personen konnten am vergangenen Donnerstagabend zu diesem Lese- und Musikabend willkommen geheissen werden. Speziell begrüsste Walter Kälin (Meilen) die in Lübeck wirkende Schauspielerin, die Einsiedlerin Heidi Züger, sowie die Musiker- Familie Küchler. Heidi Züger las aus Werken von Joseph von Eichendorff, dessen Welttheaterübersetzungen jahrzehntelang auf dem Klosterplatz zu hören waren.

Passend musikalisch untermalt

Die Hauptperson des Abends verstand Gedichte und Novellen von Eichendorff nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich eindrücklich dem Publikum näherzubringen. Martin Küchler am Kontrabass, Helen Küchler an Cembalo und Bratsche und Meinrad Küchler als Geiger begeisterten als beseelte Musiker passend und klangvoll, wenn nötig melancholisch oder auch freud- und temperamentvoll. Das bekannte Volkslied «Wem Gott will rechte Gunst erweisen» stand zu Beginn weiterer Lesetexte wie «Das zerbrochene Ringlein», «Dem Monolog der Welt im Welttheater», der so nie aufgeführt wurde. Dann auch der «Jäger Abschied» von Felix Mendelssohn Bartholdy. Ausschnitte aus dem ersten Roman Eichendorffs «Ahnung und Gegenwart», wo sich Graf Friedrich von einer Schiffsreise erholte und dann zufällig im gleichen Wirtshaus wie die Rosa übernachtete, sie aus den Augen verlor aber wieder traf, folgten.

Rollenspiel

Dazwischen wurden Sätze von Giuseppe Tartini, italienischer Geiger und Komponist aus dem 17./18. Jahrhundert, vorgetragen. Beim «geheimnisvollen Versteckspiel» begab sich Heidi Züger hervorragend in die zwei Rollen. Der Songtext von Heinrich Biber «Henne-Hahn» nahm diese zwei Rollen in musikalischer Form treffend auf.

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

16.04.2013

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