«Der Nobelpreis» von Meinrad Lienert, von Hand geschrieben: Autor Karl Hensler (links) und Res Marty machen sich an die Übersetzung des Dreiakters. Bild Silvia Camenzind
«Der Nobelpreis» von Meinrad Lienert, von Hand geschrieben: Autor Karl Hensler (links) und Res Marty machen sich an die Übersetzung des Dreiakters. Bild Silvia Camenzind

Literatur

Meinrad Lienert: Nach Buch folgt ein Theater

Der Einsiedler Karl Hensler lässt mit «Üsere Dichter» Meinrad Lienerts Werk aufleben. Der pensionierte Buchdrucker hat das Buch auf Eigeninitiative im Eigenverlag herausgebracht und vertieft sich nun in ein Theaterstück.

Begeistert erzählte der Autor Karl Hensler am Freitag an der Buchvernissage von einem unvergesslichen Geschenk: Vor ein paar Jahren erhielt er einen Riesenstapel Meinrad-Lienert-Literatur. Was konnte ihm Besseres in die Hände fallen für sein Meinrad-Lienert-Projekt, nämlich Lienerts Leben und Werk mittels Bildern, Versen, Textausschnitten, Buchbesprechungen und Worten von Literaturkollegen aus jener Zeit darzustellen. Entstanden ist ein Band, der auch bisher Unveröffentlichtes enthält und laut Autor «versucht, Erinnerungen an den Waldstatt-Dichter wachzurufen».Tatsächlich wecken die Mundart-Gedichte und Zitate das Interesse, sich wieder einmal in Meinrad Lienerts Werk zu vertiefen.

Unschätzbarer Wert

Res Marty,Altendorf, kennt – als Sohn eines Meinrad-Lienert-verrückten Vaters – Lienerts Werk seit seiner Jugend. Als er an der Eröffnung des Schwyzer Kulturwochenendes im April in Lachen seinen alten Sängerkameraden Karl Hensler traf, war das gemeinsameThema schnell gefunden. So sprach Marty an der Vernissage, lobte Henslers private Initiative, denn kulturelle Leistungen seien für die Identität und Entwicklung einer Region von unschätzbarem Wert. «Wetten, dass Meinrad Lienert wieder eine Zukunft hat», sagte Res Marty mit Überzeugung.

Lienerts Lustspiel in drei Akten

Dazu tragen Marty und Hensler gleich selber bei. Die beiden sind gemeinsam daran, Meinrad Lienerts unveröffentlichtes Theaterstück «Der Nobelpreis» zu übertragen und allenfalls auch zu publizieren. Das Lustspiel in drei Akten für sieben Personen ist in sogenannter altdeutscher Schrift gehalten. Nun werden die Spuren weiterverfolgt, und vielleicht wird das Theater eines Tages sogar aufgeführt.

Auch Enkel anwesend

Meinrad Lienert (1865–1933) ist heute nicht mehr häufig in Schulbüchern und Verlagen zu finden. Man findet ihn in Antiquariaten und Museen. Im Archiv des neu eröffneten Museums Fram findet sich eine grosse Sammlung. Mit «Üsere Dichter Meinrad Lienert» hat Hensler den Einsiedlern und den Nachfahren Lienerts ein Geschenk gemacht. So verfolgten gleich zwei Enkel und ein Urenkel des Dichters die Vernissage im «Tulipan» mit Interesse. Die Enkelin Manon Balduzzi-Lienert gab Hensler zahlreiche Hinweise zu ihrem Grossvater.

«Üsere Dichter Meinrad Lienert»,
Waldfink-Verlag,
ISBN 978-3-9521364-4-7

Bote der Urschweiz

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

05.07.2010

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