Literatur
Süsseste Versuchung seit es Bücher gibt
Ein warmer Empfang mit Punsch am Feuer und anschliessend eine unterhaltsame Buchvernissage in der Backstube: Das liessen sich über 100 Leute am Dienstagabend in Einsiedeln gefallen.
Ab dem Fussballplatz konnten sich die Besucher der Buchvernissage im Dunkeln auf die Nase verlassen: würziger Duft eines Lagerfeuers, durchzogen von einem Hauch Punsch, lag in der Luft. Wo ein Feuer ist, da ist auch die Pfadi nicht weit. Mit einer Tasse heissem Punsch am wärmenden Feuer empfing die Pfadi St. Meinrad die Gäste. Geladen hatten erneut Paul Jud und Toni Ochsner, die an diesem Abend ihr neuestes Kinderbuch vorstellten. Die Vernissagen dieses Duos gelten schon länger als Geheimtipp, weiss man doch nie so genau, was einen alles erwartet.
Hintergründiges
In kurzen, biografisch gefärbten Zügen skizzierte Autor Paul Jud Hintergründiges zum neuesten Kinderbuch «Meiri und die Schokopralinen» (siehe EA vom 92/14). Wie immer steckte hinter der Geschichte eine weitere Geschichte, mitten aus dem Leben gegriffen. Illustrator Toni Ochsner schafft es mit seinen fröhlichen Illustrationen erneut, dass dem Betrachter warm ums Herz wird und er mitten ins Geschehen hineingenommen ist.
Geheimnis um den Vulgo «App»
Lausbub Meiri, der in die Pfadi geht, erlebt so einiges, bis er den Pfadinamen «Blitz» bekommt. Davon konnte Pfadipräses Pater Aaron dem Publikum unterhaltsam erzählen. Bei dieser Gelegenheit lüftete er auch den geheimnisumwitterten Zusammenhang mit seinem Vulgo: Auf dem Handy gibt es heute für alles eine App und «vermüetlich will ich als Präses für alles z'brüchu bi, nännend schi mich Äpp» mutmasst der Vikar. Sein Erzählen im urchigen Walliserdialekt kam beinahe so farbig daher wie die Bilder im Buch und entlockte den Zuhörern ein Schmunzeln, wenn er temperamentvoll aus dem Sommerlager erzählte: «Da wird gnaglud, gschrübud und gsaged wie nummu geit.» Dem Vernehmen nach sind die dabei entstehenden Bauten sehr stabil und ein Markenzeichen der Pfadi Einsiedeln.
Vikar legt heissen Stripp hin
Wer sich schon lange gefragt hatte, was Pater Aaron unter dem Ordenskleid trägt, wurde an diesem Abend aufgeklärt. In Sekundenschnelle entledigte er sich des Habits und verwandelte sich in einen sportlichen Pfadipräses. Das Binden des Pfadi-Tuches gestaltete sich dann doch etwas komplizierter, was aus den hinteren Reihen zum Kommentar verleitete: «Das mit dem Rollen und Knüpfen, das üben wir dann nochmals, gell, Aaron?!» Unter Anleitung von Raphael Schefer demonstrierte eine Gruppe junger Pfadis, wie unkompliziert feine Schokoladenpralinen von Hand hergestellt werden können und wie schnell sie anschliessend vom Auskühlgitter im Mund landeten. Die fröhlichen und schokoladentriefenden Gesichter liessen einzig diesen Schluss zu. Und dass wohl beim einen oder anderen Bäcker/Konditor in der Berufshitparade jetzt obenaus schwingt. Das neueste Buch von Paul Jud und Toni Ochsner ist beste Werbung für die Pfadi. Offenbar sehen dies namhafte Sponsoren aus der Privatwirtschaft auch so, denn nur mit ihrer Unterstützung war dieses Buch möglich. Mit dem Anliegen des Pfadipräses: «Nutzud die Gläguheit hitu Abed. Trägend die Botschaft vo dr Pfadi üse in d'Wäält», verlagerte sich der Abend in die Halle vor der Backstube, wo Schokoladenpralinen und ein Glas Wein zum gemütlichen Ausklang einluden.
Einsiedler Anzeiger
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