Eine Premiere für Paul Jud.
Eine Premiere für Paul Jud.
Die «Himmelfahrt» des Johannes ist der erste Roman von Paul Jud aus Einsiedeln. Bild zvg
Die «Himmelfahrt» des Johannes ist der erste Roman von Paul Jud aus Einsiedeln. Bild zvg

Literatur

Von der Sense bis zur Lovestory

Premiere für den 62-jährigen Paul Jud aus Einsiedeln: Er schrieb seinen ersten Roman, Die «Himmelfahrt» des Johannes, illustriert wie all seine bisherigen Bücher von Toni Ochsner. Ausgelöst wurde dieses Werk durch eine rostige Sense.

Eines vorneweg: Wer den 200-seitigen Roman «Die Himmelfahrt des Johannes» von Autor Paul Jud aus Einsiedeln schon gelesen oder auch nur überflogen hat, stellt sich unweigerlich die Frage, was wohl Abt Urban Federer, der Vorsteher des Klosters Einsiedeln, zu diesem Werk sagt. Diese Frage ist auch deshalb von Interesse, weil er bisher bei allen Buchvernissagen von Autor Paul Jud und Illustrator Toni Ochsner, seit dem Jahr 2007, die Bucheinführung gemacht hat, damals noch als Pater Urban. Bei der Vernissage von «Die Himmelfahrt des Johannes», die am Freitag, 13. Juni, um 23.30 Uhr im Einsiedlerhof, genauer gesagt im Notspital, stattfindet, führt neu Franz Breu aus Einsiedeln in den Roman ein.

Anlass zu Diskussionen

Die Vernissagen der beiden Künstler Paul Jud und Toni Ochsner sind inzwischen zum «Geheimtipp» geworden, auch wegen der «Spielverderberin», die am 13. Juni weder von Rita Noser noch Ursi Staub verkörpert wird. Nicht nur am Inhalt des Romans «Die Himmelfahrt des Johannes» dürften sich die Geister scheiden. Auch das Titelbild von Toni Ochsner könnte für den einen oder andern gewöhnungsbedürftig sein. Es zeigt Johannes in einem modernen Lift, der nach oben fährt, was die Himmelfahrt symbolisiert. Paul Jud und Toni Ochsner wollen weder was den Text noch die Illustrationen betrifft, provozieren, aber zum Nachdenken anregen.

Liebesgeschichte

Auf die Frage, was die Leserin und den Leser seines Romans «Die Himmelfahrt des Johannes» erwarte, sagt Autor Paul Jud im Gespräch mit dieser Zeitung ohne gross zu überlegen: «Eine fiktive Liebesgeschichte.» Eine Lovestory, die «parallel auch Probleme der heutigen Kirche aufnimmt», präzisiert der 62-Jährige. Das tönt spannend. Wenn der Autor, ein bekennender Katholik, näher auf den Inhalt seiner Geschichte eingeht, ist plötzlich nicht mehr ganz klar, ober er jetzt aus seinem Buch oder aus der Bibel erzählt oder einfach seinen Gedanken freien Lauf lässt. Spannend ist es allemal, weil man spürt, dass sich der Autor intensiv mit der Materie auseinandersetzt und ihm die Lehre der katholischen Kirche vertraut ist.

Keine Samthandschuhe

Er packt «seine» Kirche nicht mit Samthandschuhen an, übt offen Kritik, zum Beispiel auch an Bischof Vitus Huonder, der Geschiedene von der Kommunion ausgrenzt. Paul Jud, ein besonnener Zeitgenosse, kann sich plötzlich ereifern, versteht die Welt nicht mehr und stellt sich die Frage, wie die von den Krusten der «Institution Kirche» befreite Religion aussähe? Doch an dieser Stelle sei noch nicht zu viel über den Inhalt seines ersten Romans verraten.

Eigendymanik entwickelt

Am Anfang dieses Werks von Paul Jud stand eine rostige, an eine Gebäudemauer gelehnte Sense im Dorf Einsiedeln. Diese nahm der Autor vor rund einem Jahrzehnt erst mals wahr und inspirierte sie ihn zum nun vorliegenden Roman «Die Himmelfahrt des Johannes». Dann habe sich eine Eigendynamik entwickelt, sagt Paul Jud und verweist auf den Unterschied zu seinen Märchenbüchern, die in drei Teile gegliedert sind: Vorstellen der Figuren, dramatischer Höhepunkt und Happy End. Der Roman «Die Himmelfahrt des Johannes» handelt nicht nur vom Sensemann Johannes. Das Werk fährt zweigleisig. Die erwähnte Sense löste zwei Geschichten aus: Zum einen: Was wäre, wennder Apostel Johannes sich nach 2000 Jahren Himmelleben bei einem Arbeitsaufenthalt auf der Erde unsterblich verliebt? Und zum andern: Was wäre, wennder Papst zurücktreten muss, weil Jesus seinem Stellvertreter auf Erden vorwirft, die Institution Kirche über die Religion zu stellen?

In Schwyz verschanzt

Das Werk entwickelte sich im Kopf von Paul Jud über Jahre hinweg. Vor etwa zwei Jahren machte er handschriftliche Notizen. Im letzten Sommer, noch während des Welttheaters, bei dem er dieses Mal eine Statistenrolle hatte, setzte er sich an den Computer. Und vom November 2013 bis Februar 2014, vor der Einsiedler Fasnacht, schloss er sich am Wochenende in seinem Büro in Schwyz ein, wo der gelernte Schriftsetzer noch bis im November als Ausbildung

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

11.06.2014

Webcode

www.schwyzkultur.ch/uk7Bjv