Paul Jud (Zweiter von links) präsentierte sein neuestes Werk.
Paul Jud (Zweiter von links) präsentierte sein neuestes Werk.

Literatur

Zum Schmunzeln anregende Kritik

Paul Jud stellte am letzten Freitag sein neues Buch in Einsiedeln vor.

«Die Sense, die Johannes bei seinem ersten Aufenthalt auf der Erde vergessen hatte, rostet dort an der Hausmauer gelehnt still dahin und träumt den Traum der erdlichen Unsterblichkeit.» Dies ist ein Satz aus dem leicht zu lesenden, unterhaltsamen Roman von Paul Jud. Des Rätsels Lösung dieser verwirrlichen Szenenschilderung lässt sich in dessen neuem Buch finden.

Einen ersten Einblick bot sich einer Schar von Interessierten am Freitag, 13. Juni, im ehemaligen Notspital, unterhalb des altehrwürdigen Einsiedlerhofs. In seine Begrüssung flocht Paul Jud ein, dass der eigentliche Auslöser für sein Werk eine vernachlässigt an der Wand angelehnte Sense war. «Hat der Sensenmann diese auf seinem Weg wohl vergessen?», war ein erster Gedanke, der den aufmerksamen Autor nicht mehr losliess. Nach und nach hätte sich aus diesem Denkanstoss etwas ergeben, das vielleicht die Diskussion zur heutigen Kirchensituation befeuern könnte.

Die Vorstellung des Buches

Franz Breu, der bereitwillig für die Präsentation des Buches bereit stand, eröffnete denn diese mit dem eingangs zitierten Schlusskapitel. Er erinnerte daran, dass wohl in manchem Einsiedler in der Verbindung Sense und Tod die Figur des Knochenmannes aus den früheren Inszenierungen unseres Welttheaters aufscheint. Generell vermerkt der Präsentator, dass Paul Jud in seinem Buch Szenen schildert, wie sie jeder im täglichen Leben bei Tag und bei Nacht erleben kann, nur passiere es hier unter spezielleren Vorzeichen. Es wurde soviel verraten, dass sich in manchen Szenen irdische Realität mit der himmlischen Welt kreuzten. In diesem Zusammenhang erwähnte Franz Breu treffend die bekannte Schilderung von Ludwig Thoma des Bayern im Himmel. Dass die Titelfigur Johannes im umgekehrten Verhältnis Probleme mit dem irdischen Umtun hat, wie dies der Bayer solches im Himmel erlebt, macht die flüssig geschriebene Geschichte zu einer ergötzlichen Literatur.

Kann zu Diskussionen führen

An diesem Abend wurde soviel verraten, dass wohl die eine oder andere Schilderung zu Diskussionen in gläubigen oder gar kirchlichen Kreisen führen könnte. Hier ein kleines Werkbeispiel. Jesus hatte in Rom eine Aussprache mit dem Papst. Dabei eröffnete er diesem: Du musst in den nächsten drei Monaten zurücktreten. Dein Nachfolger muss ein Mann sein, der den Herzschlag des Volkes spürt und aufnimmt! Franz Breu deutete, oft mit einem leisen Schmunzeln in den Mundwinkeln, darauf hin, dass das Buch fast wie eine Bilanz der Welt von Papst, respektive Himmel und der Erde ist.

Kunstvolle Bilder als Begleit

Doch war an diesem Abend nicht nur der Autor zugegen. Aus früheren Werken ist die Zusammenarbeit von Paul Jud und dem Illustrator Toni Ochsner bekannt. Diesmal geben dessen kunstvolle Zeichnungen am Anfang der aufgereihten Kapitel einen schattenhaften Hinweis auf das kommende Ereignis. Das von ihm stammende Umschlagbild «Johannes im Lift» deutet auf die Verbindung Kirche und Welt hin. Einmal mehr war hier eine feinfühlig geführte Hand am Werk, die dem Buch in solcher Weise einen besonderen Anstrich gibt. Das Duo funktionierte hier erneut. Dafür, dass die Sense nicht nur in einer Ecke stand, sorgte Eva Hürlimann. Diskret, aber doch omnipräsent wusste sie diese den aufmerksam lauschenden Gästen immer wieder vor Augen zu führen. Summa summarum vermochte Franz Breu an diesem Abend mit kurzweiligen Hinweisen das Interesse auf das neue Werk des Duos Paul Jud/Toni Ochsner zu wecken.

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

17.06.2014

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