Das Konzert im Dorfzentrum Einsiedeln wusste die Besucherinnen und Besucher zu begeistern und war «sackguet». Foto: Franz Kälin
Das Konzert im Dorfzentrum Einsiedeln wusste die Besucherinnen und Besucher zu begeistern und war «sackguet». Foto: Franz Kälin

Musik

Blaskapelle Etzel-Kristall war «sackguet»

Dieses Konzert bedeutet treues, fachkundiges Publikum und Blasmusik vom feinsten. Auch an diesem Konzert kamen die Liebhaber von böhmischer und mährischer Blasmusik voll auf ihre Rechnung.

Hocherfreut über die herrliche Kulisse eines gefüllten Dorfzentrum-Saales konnte am Samstag Bruno Brem, Präsident der Blaskapelle Etzel-Kristall, ein gewohnt fachkundiges Publikum begrüssen. Allein schon die Tatsache, dass sich so viele, meist grössere Delegationen von befreundeten Musikvereinen aus nah und fern im Dorfzentrum eingefunden hatten und somit fast ausschliesslich ausgewiesene Kenner der Blasmusik anwesend waren, ist erfreulich. Viele Experten Dass bei so vielen «Experten» im Saal der Funke so schnell übersprang, bedurfte einer wahren Parforce-Leistung vonseiten aller, der Musiker und des Dirigenten Toni Gräzer. Um es vorwegzunehmen, Posaunist und Ansager Christoph Huber sagte zutreffend einfach «sackguet» und meinte alle Beteiligten, den Dirigenten, die Solisten, jeden einzelnen Interpreten und nicht zuletzt das Publikum.

AusgezeichneteStückwahl

«Sackguet» war aber auch die Stückwahl. Erstmals war kein Stück von Altmeister Ernst Mosch dabei. Die Melodien von relativ jungen Komponisten sind aber beim Publikum ausgezeichnet angekommen. Das Konzert war sehr homogen, gehörfällig und mitreissend oder in der Sprache der Etzel-Kristall «sackguet». Der Konzertmarsch «Abel Tasman» von Alexander Pfluger war der perfekte Einstieg. Mit der Polka «In der Pulvermühle» und dem Walzer «Die schönste Orchidee» wurden die Zuhörer melodiös und beschwingt so richtig aufgeweckt. Mit «Böhmischer Schlagzeugmarsch» hatte Heinz Wyrsch seinen grossen Auftritt. Ansager Christoph Huber meinte unter grossem Beifall, Heinz Wyrsch sei nicht nur der schönste Urner, er sei auch ihr bester Schlagzeuger. Mit «Nächtliche Tränen», ein Slow von Miroslav Kolstrunk jun., hatte Marcel Kälin seinen ersten sehr gekonnten und begeisternden Solo-Einsatz.

Ohne Polka geht es nicht

Die Polkas bilden den Grundstock der böhmischen und mährischen Blasmusik. So ging es auch am Konzert mit den Polkas «Ratiskovska» und «Junge Tenöre» von Peter Schad weiter. Als Solisten überzeugten René Roth und Hans-Peter Gerber. Mit der Polka «Blasmusik Vergnügen» von Roland Kohler ging es beschwingt in die Konzert-Pause.

Standesgemäss

Auch Teil zwei des Programmes begann standesgemäss – mit «Quadiga», einem Konzertmarsch von Frantisek Manas. Zur Polka «Wenn Heidrun erzählt» von Franz Watz ist nachzutragen, dass Franz Watz als der «Sinfoniker» unter den Blasmusik-Komponisten gilt. Die Bravourpolka «Silberfäden» von H.P. Danks/Nobaire mit Marcel Kälin als Solist war nicht nur sehr gut gespielt, es war schlicht ein Highlight. Das Publikum war ganz einfach hingerissen und begeistert. Nach dem «Mitternachtswalzer» war die Schnellpolka «Flinke Züge» von Franz Ihm angesagt. Von den drei Solisten Christoph Huber, Emil Erzberger und Sepp Müller waren flinke Züge mit ihren Posaunen gefordert, was die drei auch meisterlich zelebrierten. Für einmal waren also nicht die flinken Züge der SOB gemeint.

Zahlreiche Solisten

Bei der Polka «Das Rendezvous» von Zdenek Gursky haben auch die beiden Solisten Bruno Marggi und Marcel Stössel mit ihren Klarinetten überzeugt und gefallen. Mit der Polka «Mährischer Spatz» der «Mexican Lady» und der «Hopfareisser Polka» ging nach einigen stürmisch geforderten Zugaben ein unvergessliches Jahreskonzert der Blaskapelle Etzel-Kristall zu Ende.

Gratulation

Man kann jedem einzelnen Interpreten, jedem Solisten, für das Gebotene nur gratulieren. Natürlich ist es auch das Verdienst des Dirigenten Toni Gräzer, der in seiner persönlichen Art, wie er dirigiert, sehr an den Übervater der böhmisch mährischen Blasmusik, Ernst Mosch, erinnert, ein Kompliment ist es jedenfalls, alle waren sie ganz einfach «sackguet», auch das Publikum.

Einsiedler Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

02.11.2011

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