Klangstark und virtuos war das kant. Jugendblasorchester bei seinem Einsatz in Einsiedeln.
Klangstark und virtuos war das kant. Jugendblasorchester bei seinem Einsatz in Einsiedeln.

Musik

Blasmusik geniessen und verstehen

Ein stimmiges Konzertprogramm, ein ausgezeichnetes Orchester und ein Dirigent, der mehr als nur den Takt angibt. Die Zuhörer im Dorfzentrum wussten das Gebotene zu schätzen.

Nicht nur Musik hören, nein auch verstehen. Dieses hohe Ziel hatten sich das Schwyzer Kantonale Jugendblasorchester und der Verein Schwyz Kultur+ als Organisator des Konzertes vom vergangenen Samstagabend im Dorfzentrum Einsiedeln zum Ziel gesetzt. Mit dem kommentierten Konzert knüpfte Schwyz Kultur+ an die Tradition der bisherigen von ihr veranstalteten Konzerte an. Nach Orgelmusik, Gesang und Klassik war am Samstag die Blasmusik an der Reihe.

Hören und verstehen

Musik hören sei schön, sagte Toni Hupfauf, Leiter des Bereichs Musik bei Schwyz Kultur+, zu Beginn des zweistündigen Konzertabends. «Hören und verstehen aber noch schöner. » Der weitere Verlauf des Abends brachte es an den Tag, dass Hupfauf mit seiner Aussage richtig gelegen war. Das Schwyzer Kantonale Jugendblasorchester trat als klangstarkes, virtuoses und gleichzeitig überraschend feinfühliges Orchester auf und Dirigent Urs Bamert agierte als fesselnder musikalischer Leiter und Moderator. Bamert, seines Zeichens auch Dirigent des Musikvereins Verena Wollerau und des Sinfonieorchesters Ausserschwyz, gewährte den Zuhörerinnen und Zuhörern vor den Aufführungen jeweils einen Einblick in die Absichten des Komponisten oder den Zeitgeist, in der die Musik entstanden war. Dabei beliess er es nicht nur bei Worten, sondern liess seine Musikanten zum besseren Verständnis öfters musikalische Motive oder Passagen vorspielen.

Verdis Schicksalsmotiv

Wer hat es schon einmal bewusst wahrgenommen, das Schicksalsmotiv aus Verdis Ouvertüre zu «Die Macht des Schicksals», das Grundmotiv von Gustav Holsts «First Suite in Eb» oder den formalen Aufbau von Richard Strauss’ Hornkonzert Nr. 1 in Es-Dur. Dank Bamerts musikalischen Einführungen wurde selbst die Vielschichtigkeit und Ironie von Charles Ives «Country Band March», für das Publikum einsichtig.

Gepflegter Chorklang

Dafür, dass Bamerts Ausführungen zu Leben erwachten, sorgten die rund 45 Musikerinnen und Musiker im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Sie absolvierten das anspruchsvolle und vielseitige Konzertprogramm, das von Transkriptionen über Original Blasmusikwerke bis zu Rockklassikern führte, mit einer Leichtigkeit und Souveränität, die zu begeistern vermochte. Bereits im Eröffnungswerk, Verdis Ouvertüre zu «Die Macht des Schicksals », entzückte das Orchester mit feinfühligem und ausdrucksstarkem Spiel. Virtuos zeigte es sich im zweiten und dritten Satz von Gustav Holsts «First Suite in Es» und in Richard Strauss’ Hornkonzert Nr. 1 fühlte es sich sogar in der Rolle des «Begleitorchesters» wohl.

Grösste Aufmerksamkeitdes Solisten

Mit grösster Aufmerksamkeit begleitete es Solist Philippe Schulze, der das mit Höchstschwierigkeiten bestückte Solowerk in atemberaubender Brillanz und Perfektion darbot. Wenig zu überraschen vermochte, dass sich die jungen Musikerinnen und Musiker auch im zweiten Konzertteil von ihrer besten Seite zeigten. Nach Charles Ives «Country Band March» erklangen auch Gerswhins Ouvertüre zum Musical «Oh, Kay», Fridrik Karlssons «Spring Fever» und ein Medley der Rockband «Deep Purple» in jugendlicher Frische. Einziger Wermutstropfen des gelungenen Abends stellte der mit rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörern etwas spärliche Besucheraufmarsch dar.

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

10.09.2009

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