Das Klarinettenensemble «Holzbiig» füllte die Tribühne im Chärnehus und überzeugte die Zuschauer mit urwüchsiger Volksmusik aus den Bündner Bergen. Bild Karl Hensler
Das Klarinettenensemble «Holzbiig» füllte die Tribühne im Chärnehus und überzeugte die Zuschauer mit urwüchsiger Volksmusik aus den Bündner Bergen. Bild Karl Hensler

Musik

Bündner Volksmusik im Chärnehus

Das Klarinettenensemble «Holzbiig» spielte gemeinsam mit Hans Hassler Schon oft wurde Gelegenheit geboten, Zeugnisse der Musikschule Einsiedeln zu hören. Es überrascht immer wieder, was die in solcher Schulung ausgebildete Jugend zu spielen weiss.

So war es denn auch am Sonntag wieder ein Genuss, als das 2007 entstandene Klarinettenensemble «Holzbiig» urwüchsige Volksmusik aus den Bündner Bergen zum Besten gab. Notabene eine Formation, die ihren Ursprung in der Musikschule Feusisberg-Schindellegi hat.

Rätoromanische Klänge

Wer sich in der schweizerischen Volksmusik ein wenig auskennt, er kennt im unverwechselbaren Klang der Musik schnell deren bündnerische Herkunft. Die Bündner werden oft als originelle Typen bezeichnet. Und so ist auch ihre Musik, die vom gehörten Ensemble unter dem Übertitel «schön und schräg» vor voll besetzter Tribüne im Chärnehus dargeboten wurde. Den Hauptteil stellte das Klarinetten-Register. Sabine Gertschen führte als Leiterin ihre Truppe präzise. Hans Hassler als vielseitiger Musiker überbrückte die Übergänge von Stück zu Stück mit originellen, aussergewöhnlich klingenden Improvisationen. Kreativ wirkte, wie in verschiedener Zusammensetzung die Volksmusik aus den Bündnerbergen vorgeführt wurde. Ein besonderer Einfall war die Hackbrett-Begleitung von Sabine Gertschen. Schliesslich sind die Appenzeller Ostschweizer, wie die Graubündner. Lobenswert ist es, wie die meist jungen Musiker es fertig brachten, die Themen in den Stücken erkennbar zu machen. Erklangen da und dort lüpfige Weisen in der gewollten Disharmonie, so zeigte sich dies hier als besonderen Reiz. Beschaulich, leise, tastend, ja sogar tänzerisch oder gar jubelnd drangen die Töne ans Ohr der aufmerksam lauschenden Zuhörer.

Träumerische Gefühle geweckt

Es war hie und da, als ob die Klarinetten etwas zuflüstern, erzählen wollten. Durch das Akkordeonspiel von Hans Hassler wurden gar träumerische Gefühle geweckt. Beim Vortrag des Quartetts mit zwei Kla rinetten, Bassklarinette und Bassetthorn glaubte man den Ruf zu vernehmen: «Hörst Du mich?» Als Höhepunkt entpuppte sich die Komposition «Und no a Schittli für d'Holzbiig» von Hans Hassler. Es ist dies eine kompositorische Bearbeitung des «Branntenweinrauschwalzers» von Paul Kollegers aus Oberfaz. In diesem Arrangement sind leicht die einzelnen Themen zu erkennen: Genussvoll den Branntwein geniessen, Rauschszene, das Erwachen daraus, erste Gehversuche, jubilieren nach Erfolg dessen, tanzender Abschluss. Das Schlussstück, sowie die gesamte Darbietung des Ensembles ernteten beeindruckenden und verdienten Applaus. Dieser soll ermuntern zu neuen musikalischen Projekten.

Einsiedler Anzeiger (heka)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

02.02.2016

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