Die Harmonie Freienbach, der Kirchenchor Pfäffikon und die Schola Kloster Einsiedeln im «Lob der Schöpfung» vereint. Bilder Jean-Marie Duvoisin
Die Harmonie Freienbach, der Kirchenchor Pfäffikon und die Schola Kloster Einsiedeln im «Lob der Schöpfung» vereint. Bilder Jean-Marie Duvoisin
Applaus für das Werk «Seelensprung» (von links): Barbara J. Lins (T anz), Pater Theo Flury (Orgel), Veit Kälin (Licht) und drei Tänzerinnen.
Applaus für das Werk «Seelensprung» (von links): Barbara J. Lins (T anz), Pater Theo Flury (Orgel), Veit Kälin (Licht) und drei Tänzerinnen.

Musik

Cantars - das war ein Fest der Sinne!

Die Klosterkirche Einsiedeln stand am Sonntag fast zwölf Stunden im Banne der Kirchenmusik. Eine fast unerschöpfliche Vielfalt an kirchenmusikalischem Schaffen bot das Musikfest «Cantars». Dabei verschmolzen Musik, Tanz und Architektur phasenweise zur Einheit.

Nicht weniger als zehn Konzerte fanden vorgestern Sonntag in der Klosterkirche statt,eine noch nie gesehene und gehörte Dichte und Vielfalt. Der Einsiedler Anzeiger traf eine Auswahl und besuchte Abt Urban Federer beim Grusswort sowie insgesamt drei Konzerte.

Feierlicher Auftakt

we. Als Abt Urban Federer im Jahre 1993 seinen Ausbildungsaufenthalt im Tochterkloster St. Meinrad in den USA begann, habe er den amerikanischen Akzent trotz Englischkenntnissen nur sehr beschränkt verstanden. Durch Singen im Gottesdienst und beim Cellospiel wurde das Eis dann schnell gebrochen. So begann Abt Urban seine kurze Ansprache zur Eröffnung des Kirchenklangfests «cantars». Die Musik habe den Zugang zu seinen Mitbrüdern in Übersee geöffnet. Dieser Zugang habe die Sprache vorerst verwehrt. Die Musik baue auch Brücken zwischen Menschen und zu Gott. Die Wallfahrten aus Sri Lanka, aus Spanien, die Jugendwallfahrten, Jodlermessen könnten unterschiedlicher gar nicht sein. Alle meinten jedoch dasselbe: Brücken zu bauen zwischen den Menschen und Gott.

Inspiration

In der Klosterkirche habe es gegen fünfhundert Engel an Decken und Gewölben. Wenn diese alle mit singen loslegten, es gäbe ein Riesenkonzert. So baue neben der Musik auch die Architektur Brücken zum Menschen. Man solle sich heute doch inspirieren lassen von diesem wunderschönen Raum und zwar fühlend, spürend und zu später Stunde sogar tanzend. Er wünsche sich, dass sich unsere Sinne unabhängig von Sprache und Religion öffnen würden, um eben Brücken zu Gott und zu den Mitmenschen zu bauen. «Cantars» solle in Einsiedeln wirklich ankommen. Dann übergab Abt Urban an die erste Formation des Klangfests, den Gospelchor Freienbach. «Liebe ist überall, wo Kunst ist!»

Beeindruckende Jodlerkantate

lj. Echt gespannt war ich auf die Wiedergabe der Jodlerkantate «Gloube, Hoffnig, Liebi». Und spannend wars bis zum letzten Ton, eine beeindruckende Aufführung mit dem Männerchor Pfäffikon am Etzel, Nadja Räss, Willi Valotti und Wolfgang Sieber. «Die Kantate (lat. cantarefür singen) bezeichnet in der Musik eine Formenfamilie von mehrsätzigen Werken für Gesangsstimmen und Instrumentalbegleitung. Rezitative, Arien, Ariosi, Chorsätze, Choräle und instrumentale Vor- und Zwischenspiele können sich in beliebiger Anzahl abwechseln.» So wird bei Wikipedia die Kantate umschriebenund all dies wurde durch Talerschwinger und Schellenschüttler ergänzt, ja, sinnvoll erweitert. Klangfarben füllten den Raum, dass es eine Freude war, dabei zu sein und zuhören zu können.

Aufgelebt

«Gloube, Hoffnig, Liebi» wurde durch den Chor nicht einfach vorgetragen  die einzelnen Teile lebten förmlich auf. Und da war Nadja Räss, wie sie die Jodeleinsätze so leicht und warm in den Kirchenraum entliess, dass es eine Wonne war. Und der Chor folgte ihr. Die beiden Organisten Willi Valotti am Akkordeon und Wolfgang Sieberbeeindruckten mit stupend sicher vorgetragenen Einleitungen und Übergängen. Da flogen sogar die Puttenengel in seliger Verzückung durch den Kirchenraum! Was ich als unnötig empfunden habe: dass der Chor instrumental begleitet, ja übertönt wurde. So verstand man leider die sicher schönen Liedtexte praktisch nicht. Schade! Trotzdem aber: Es war eine spannende, beeindruckende Aufführung, die in ihrer Vielfalt das Jodellied und die volkstümliche Musik auf herrliche Art weiterführt.

Im Wellenblau das Eiland

stä. Einen modernen und vielschichtigen Akzent setzten die Harmonie Freienbach, der Kirchenchor Pfäffikon und die Schola des Klosters Einsiedeln mit ihrer Darbietung «Lob der Schöpfung». Sie interpretierten eine Komposition des aus Freienbach stammenden zeitgenössischen Komponisten Fabian Römer, die den Titel trägt «Ufnau - musikalische Impressionen.» Doch nicht nur spannende, komplexe Musik wurde geboten. Zur Hommage an die Ufnau gehörten auch Zitate aus literarischen Texten, geschichtliches Wissen und vor allem stimmungsvolle Fotografien und kleine Videosequenzen, die Andrea und Nadia Knechtle zu verdanken sind.

Genuss

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

19.05.2015

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www.schwyzkultur.ch/dQ66su