Marcel Schuler dirigiert sein letztes Konzert mit der Studentenmusik, am Valete nach der Maturafeier vom Donnerstag, 30. Juni. Bild Franz Kälin
Marcel Schuler dirigiert sein letztes Konzert mit der Studentenmusik, am Valete nach der Maturafeier vom Donnerstag, 30. Juni. Bild Franz Kälin
Die Studentenmusik der Stiftsschule während einem Konzert auf der Abschlusstournee von Marcel Schuler Mai 2016 in Belgien. Bild. zvg
Die Studentenmusik der Stiftsschule während einem Konzert auf der Abschlusstournee von Marcel Schuler Mai 2016 in Belgien. Bild. zvg

Musik

Das Ende einer musikalischen Ära

Nach 20 Jahren geht die Direktion der Studentenmusik von Marcel Schuler an Lukas Meister über. Heute Freitag ist der letzte Arbeitstag von Marcel Schuler an der Stiftsschule. Mit der Noten- und Schlusskonferenz endet die Tätigkeit des Musiklehrers und Dirigenten der Studentenmusik.

Marcel Schuler machte seine Matura 1975 an der Stiftsschule und unterrichtet seit 1979 dort als Musiklehrer. Im Jahre 1997 kam das Engagement als Dirigent der Studentenmusik, genannt Feldmusik oder FM, dazu. «Dies wurde bereits bei meiner Anstellung angesprochen», erinnert sich der heute 60-jährige. Durch seine langjährige Tätigkeit und frühere Mitgliedschaft kannte der Einsiedler die Musikformation. Seit 1994 arbeitete er mit Pater Roman Bannwart mit. «Es war eine tolle Zusammenarbeit.» Als Bannwart den Taktstock an Schuler übergab, spielte der Pater noch bis und mit im Jahr 2005 am E-Bass mit.

Konzerte und Tournee

Immer am Montag und Freitag über den Mittag finden die Proben der Studentenmusik statt. Am Donnerstagabend vor einer Woche fand mit dem «Valete» nach der Maturafeier der letzte Auftritt der Studentenmusik unter der Leitung von Marcel Schuler statt. Ein grosser Anziehungspunkt für die Mitspielenden ist die jährlich stattfindende einwöchige FMTournee in den Frühlingsferien. Im letzten Mai fuhr die Studentenmusik nach 2009 das zweite Mal nach Belgien. «Es war ein toller Abschluss», so Schuler. Alles habe wunderbar geklappt. In seinen 20 Jahren als Dirigent der Studentenmusik war er zusammengerechnet fast ein halbes Jahr auf Reisen für die FM, jeweils für die Reko-Reise und die Tournee. Besonders positiv erinnert sich der Dirigent an «seine» erste Reise 1997 nach Kreta. Auch die Reisen nach Slowenien und Polen seien «Spitzenreiter» gewesen. Die Tournee klappte jedes Jahr, wobei sich die grösste Herausforderung 2001 stellte, als eigentlich eine Reise nach Paris geplant war, diese aber dann um ein Jahr verschoben werden musste. «Innert wenigen Tagen habe ich den Aufenthalt in Freiburg im Breisgau organisiert.» Der Musiklehrer war in der Organisation frei. Obwohl die Reisen immer sehr aufwendig waren, lohnte sich in den Augen Schulers der Aufwand. «Es braucht jedoch Leute, die mithelfen, Betreuer und so weiter.» Zwei der speziellsten Konzerte, an die sich der 60-Jährige erinnert, waren auf Kreta und in Rom. Das eine in der Alten Moschee in Rethymnon, das andere auf dem Petersplatz vor 50'000 Zuhörern, wo man im Anschluss Papst Johannes Paul II traf. Ein grosser Vorteil der Studentenmusik sei die grosse Flexibilität. Die Schüler seien zudem über die Jahre bis heute «braver geworden».

Seit fast 200 Jahren

Die Studentenmusik ist ein spezielles Korps: Jedes Jahr verlassen die Maturanden, die am längsten dabei sind und oft auch am besten musizieren, die Ränge und neue kom men hinzu. Die FM existiert in der heutigen Form seit 1953, als sie von Pater Roman Bannwart neu organisiert wurde. Die erste Erwähnung einer Studentenmusik im Kloster gab es im Jahr 1808. Marcel Schuler betont, dass er nicht der erste weltliche Dirigent sei. Bereits von 1871 bis 1899 leitete der Musikdirektor Anton Staub die Feldmusik.

Es gab eine Verschiebung

Früher war das Mitspielen in der Feldmusik ein reines Freizeit-Engagement. Seit einigen Jahren jedoch bietet die Stiftsschule obligatorische Kursfächer an. Auch die Studentenmusik ist unterdessen eines dieser 50 Angebote. Da die Konkurrenz grösser ist und so die FM eher zum ordentlichen Schulbetrieb gehört, ergab sich auch ein gewisser Einbruch der Zahlen. Momentan hat die Studentenmusik 33 Mitglieder, Ende der 90er-Jahre waren es noch 80. «Es ist erstaunlich, dass die FM noch so viele Leute hat», sagt Schuler. In der letzten Zeit habe es zudem einen Besetzungswechsel gegeben. Es hat immer weniger Blechblasinstrumente, dafür mehr Holz. «Die Klangfarbe hat sich sehr verändert.» Die Besetzung wirkt sich auch auf die Stückwahl aus. Schuler tat sich hier mit seinen Erfahrungswerten jedoch nicht schwer, passende Stücke auszusuchen. Heuer waren es beispielsweise «Frozen» oder «Game of Thrones». Ein paar Klassiker wie «Joshua», «Tequila» oder der «Hudson March» sind schon seit Jahrzehnten dabei und wurden auch schon an Alteinsiedlertagen von einer stark durchmischten Musik aus ehemaligen FM-Mitgliedern

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

08.07.2016

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