Die Einsiedlerin Nicole Durrer präsentierte am Freitag im Chärnehus ihre neue EP. Foto: zvg
Die Einsiedlerin Nicole Durrer präsentierte am Freitag im Chärnehus ihre neue EP. Foto: zvg

Musik

Den Zuhörer für einen Moment in eine andere Welt entführen

Im kleinen Rahmen fand am Freitagabend im Chärnehuus der Release von Nicole Durrers neuer EP mit dem Titel Warlock statt.

Das Release-Konzert der neuen EP fand – wie fast nicht anders zu erwarten – in der Heimat der gebürtigen Einsiedlerin statt. Das sei schön, meinte Nicole Durrer, aber man sei auch viel nervöser, wenn man so viele bekannte Gesichter erblicke. Da war es sicher hilfreich, dass sie mit dem Nicole Durrer Quartett drei weitere talentierte Musiker bei sich hatte, die mit ihr die Vorstellung der neusten Kreationen genossen. Ein Jahr lang haben Nicole Durrer, Adrian Egli, Sandro Heule und Carlo Lorenzi miteinander gespielt, bevor sie ins Studio gingen. Vier neue Stücke befinden sich auf der EP Warlock darunter zwei, die der Gitarrist Adrian Egli geschrieben hat.


Musikalische Vielfalt


Der Abend begann mit den vier neuen Musikstücken, welche unglaublich vielseitig waren. Nicole Durrer holte das Publikum mit ihrer warmen, im Gesang oft melancholischen Stimme ab, um sie mit auf eine Reise in die Welt des Jazz zu nehmen. Bereits beim zweiten Stück, dem Titelsong der neuen EP, zeigte Nicole Durrer, dass mit ihrer Stimme viel mehr möglich ist, als «nur» schöner Gesang. Warlock bedeutet Hexenmeister und das hätte sich in Adrian Eglis Komposition nicht deutlicher zeigen können. Der Song strotzte vor Energie und wirkte manchmal fast schon lautmalerisch, nicht nur durch die Art, wie das Schlagzeug in diesem Stück eingesetzt wurde. Drummer Carlo Lorenzi erzeugte sehr gekonnt Klänge, von denen man als Laie gar nicht gewusst hat, dass diese ein Schlagzeug überhaupt erzeugen kann. Auch im Gesang zeigte sich die aussergewöhnliche Natur dieses Songs. Nicole Durrer schrie, zischte, stöhnte, flüsterte und lachte ins Mikrofon, sodass man tatsächlich das Gefühl hatte, bei der Durchführung irgendeines Rituals von einem solchen Hexenmeister anwesend zu sein.


Improvisation


Konsequent durch den Abend zog sich der Skat, die traditionelle Jazzsprache. Immer wieder wurden Passagen oder auch ganze Lieder in dieser Sprache, die zum Improvisieren einlädt, gesungen. Jazz lebe von der Improvisation, sowohl im Gesang als auch instrumental, meinte Nicole Durrer. Es werde immer improvisiert im Jazz. Kompositionen sind auf Papier festgehalten, allerdings gibt es auch dort immer wieder Passagen, von denen geplant ist, dass sie improvisiert werden. Die Improvisationen zogen sich ebenfalls durch den Abend, immer mal wieder wurden Solo-Parts gespielt von Adrian Egli, Carlo Lorenzi oder dem Bassisten Sandro Heule, worin die Musiker sichtlich aufzugehen schienen. Fast wirkte es, als wären die Musiker in einer Art Trance und die Musik fliesse nur so aus ihnen heraus.


Inspiration


Viele von Nicole Durrers Kompositionen sind stark von ihrer Liebe zur Heimat geprägt. So gibt es in ihrem Repertoire Lieder wie den Flueblue, zu dem sie eine Wanderung in den Fluebrig inspiriert hat oder Steigadä-Changes your rythm, das vom Steigadä im Hochybrig handelt. Es seien aber viele Themen, die sie inspirieren können, ein Stück zu schreiben, meinte Nicole Durrer. Die Natur oder die Landschaft, eine ungewöhnliche Situation oder auch einfach nur ein Melodiestück, das ihr gefällt. Aus diesen Zutaten zaubert die begeisterte Musikerin wunderbare Kompositionen, die die Zuhörer für einen Moment entführen, in eine andere Welt.


Einsiedler Anzeiger / Céline Küttel

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

22.10.2019

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