Orchester, Chor und Solisten: Rund 150 Personen waren an «Jesus Christ Superstar» beteiligt. Bild Franz Kälin
Orchester, Chor und Solisten: Rund 150 Personen waren an «Jesus Christ Superstar» beteiligt. Bild Franz Kälin
 Eine souveräne Leiterin: Dirigentin Susanne Theiler.
Eine souveräne Leiterin: Dirigentin Susanne Theiler.

Musik

Der Applaus wollte fast nicht mehr enden

«Jesus Christ Superstar» in der Klosterkirche  dieses Werk präsentierte die Wood and Metal Connection mit Solisten und einem Projektchor am Sonntagabend. Die Aufführung stand unter der musikalischen Gesamtleitung von Susanne Theiler. Das Publikum war begeistert.

Mit der Aufführung von «Jesus Christ Superstar» in der Originalfassung für grosses Orchester hat sich die Wood and Metal Connection einmal mehr etwas Grosses vorgenommen. Speziell sind auch die drei Aufführungsorte: alles Kirchen. Insbesondere gilt das für die Klosterkirche, die mit ihrer speziellen Akustik für jedes musikalische Projekt eine Herausforderung bedeutet. Der Publikumsaufmarsch am Sonntagabend war gewaltig, selten zählte man in der Klosterkirche so viel Publikum. Es dürften über 1500 Zuhörende gewesen sein. Und wie bei «Jesus Christ Superstar» üblich sah man längst nicht nur elitäre Musikfachleute. Das hiess auch für den Schreiber, das Geschehen stehend zu verfolgen. Mit dem Vorteil, wenigstens Teile der szenischen Inszenierung mitzubekommen. Andererseits durfte er das ständige Hin und Her «geniessen», das an diesem Abend nicht nur von Auswärtigen verursacht wurde.

Ein Blick zurück

Vor 22 Jahren erlebte Wood and Metal Connection die Geburtsstunde und setzte mit unüblichem Repertoire und einzigartigen Projekten neue Massstäbe. Diesmal mit einer Rockoper. Blicken wir weiter rund 22 Jahre zurück, sorgte Anfang der 1970er-Jahre ein Werk ebenso für Furore. Ob als Oper, Musical oder Film  «Jesus Christ» spricht noch heute ein Publikum an, das vor Opernhäusern weite Bogen schlägt. Inhaltlich erzählt «Jesus Christ» die Ereignisse der Karwochen in freier Bibelauslegung. Speziell ist dabei sicher die Rolle der Maria Magdalena. Zusammen mit dem ungewöhnlichen Musikstil, eben Rockoper, eilte der Ruf dem Werk voraus und wurde von vielen abgelehnt, bevor sie sich konkret ein Bild machen konnten. Für die Jugend damals war das natürlich höchst interessant, diese Art Musik wurde Kult. Webber, damals eine unbekannte Grösse, komponierte nicht in einem rein herkömmlichen Stil, er setzte stark auf Rhythmen, die man damals als «modern» bezeichnete, und auf elektronisch verstärkte Instrumente, die für eine andere Klangwelt sorgten.

Was spricht dagegen?

Zu Beginn nahm Abt Urban Federer Stellung zu gewissen Fragen. Er erinnerte ans Mittelalter, da Märkte in Kirchen abgehalten wurden und Kirchen sogar politischen Veranstaltungen dienten. Den schönen, leisen Gottesdienst bezeichnete er eher als ein neueres Phänomen. Und wenn eine Aufführung sogar den Menschen in den Blickpunkt stellt  Menschen, die suchen und mit sich ringen, so sei das eine wertvolle Bereicherung. Wesentlich schwieriger schätzte der musikalisch versierte Klostervorsteher Lautstärke und Tempo ein, die keine Zeit und Musse zum Schlafen zuliessen.

Überzeugender Chor

«Jesus Christ» startet gleich zu Beginn mit diesen «elektronischen Klängen», man muss sich erst an sie gewöhnen. Eher verhalten, oder vorsichtig, steigen die weiteren Register ein, der Chor hinterlässt mit einem Supereinstieg bereits eine mächtige Wirkung. Blickt der Schreiber in seine Notizen, fällt auf, dass er praktisch immer den Chor rühmt, nicht etwa nur bei diesem ersten Einsatz. Der Projektchor setzt sich aus «Vocal Joy», dem Chor der Kantonsschule Menzingen, sowie vielen chorerfahrenen Sängerinnen und Sängern aus Einsiedeln und Umgebung zusammen. Es folgen die Auftritte der vier Solisten und von Isabelle Stettler in der Rolle als Maria Magdalena. Der Schreiber findet vor allem die Auftritte von Fabrice Pasche als Jesus und Andrés Balzanelli mit sei ner tragenden Bassstimme überzeugend und packend. Die szenische Umsetzung sorgt für viele ausdrucksvolle Momente, die man in den hinteren Rängen alledings zu wenig wahrnehmen kann.

Williges Orchester

Das Orchester steigert sich im Verlauf der gut 100 Minuten dauernden Aufführung. Stets präsent begleitet es rücksichtsvoll die verschiedenen Solis und die Choreinsätze, sorgt für gefühlvoll musizierte Stimmungen und setzt willig um, was ihre Chefin verlangt. Die Dirigentin, Susanne Theiler, leitet einmal mehr das Orchester souverän; sie ist einmal mehr die Verlässlichkeit und der ruhende Pol, selbst im hektischen Geschehen. Sie kann aber auch auf eine Begle

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

12.04.2016

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