Pater Kolumban Reichlin sammelte für das therapeutische Reiten in St. Gerold – und kam als Jodler im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln zu einem Heimauftritt. Bild Franz Kälin
Pater Kolumban Reichlin sammelte für das therapeutische Reiten in St. Gerold – und kam als Jodler im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln zu einem Heimauftritt. Bild Franz Kälin

Musik

Der jodelnde Propst als Zugpferd

Für diesen Anlass im Dienste hilfsbedürftiger Menschen liessen sich die heimliche Schweizer Jodlerkönigin Marie-Therese von Gunten mit ihrem Berner Wäber-Chörli und «de.Viere.do», eine sensationelle vierköpfige Alpinfolk-Formation aus dem kärntnerischen oberen Drautal, als famose «Zugpferde» einspannen.

Wie sein Vorgänger Pater Nathanael hat der neue Propst Pater Kolumban die Musik im Blut. Dass er seine schwarze Benediktinerkutte mit einer farbenfrohen Jodlertracht aus wechselte und mehrmals im Terzett und Quartett auf die Bühne trat, war einfach grossartig.Als Sohn einer Solojodlerin und als ausgebildeter Kirchenmusiker ist er der lebendige Beweis dafür, dass es durchaus möglich ist, auf zwei verschiedenen Hochzeiten zu tanzen. Der jodelnde Propst sang sich in die Herzen des grossen Publikums - eine wahre Freude für Ohr und Auge!

Phantastische Formation

Das neunköpfige Wäber-Chörli aus Bern boten feinsten Jodelgesang. Eine phantastische Formation aus lauter Solojodlern und Solojodlerinnen. Ja noch mehr! Mit Marie-Therese von Gunten und Peter Künzi sind auch zwei Komponisten dabei. Die 62-jährige Jodlerin, Jodelliederkomponistin, Dirigentin, Jodellehrerin und Jurorin Marie-Therese von Gunten erhielt 2006 den Goldenen Violinschlüssel, die höchste Auszeichnung in der Volksmusikszene unseres Landes. Eine im Kloster Fahr ausgebildete Bäuerin dazu. Eine lebende Legende, die sich in sympathischer Bescheiden heit Zeit nimmt, mit ihrer Traumformation, dem hochkarätigen Wäber-Chörli, für ein Benefizkonzert nach Einsiedeln zu kommen. Chapeau!

Fern aller Klischees

Einen noch weiteren Weg hatten die vier Ausnahmetalente aus Kärnten wegen dieser guten Sache auf sich genommen. Was die vier Musiklehrer aus Handorgel, Gi-tarre, Kontrabass, Marimba und Schlagzeug herauszauberten, sprengt jegliche Klischee-Vorstellung einer traditionellen Ländlerkapelle. Sie selber bezeichnen ihre hinreissende Musik recht bescheiden als «feinen Alpinfolk».

Was geschehen kann, wenn sich vier musikbesessene Instrumentalisten auf ein gemeinsames Improvisieren einlassen, konnte man im Grossen Saal mit Händen greifen. Die Funken sprangen. Die vier Kärntner entfachten einen Flächenbrand. Phantastisch und einmalig!

Was ist Hippotherapie?

Ungefähr in der Mitte des Benefizkonzertes wurden die beiden Sozialwerke von St. Gerold kurz vorgestellt. Pater Kolumban hatte mit Corinna Wagner aus dem oberbayerischen Schlehdorf eine Spezialistin in Sachen Hippotherapie nach Einsiedeln geholt. Sie bot einen Einblick in die verschiedenen Methoden, wie Pferde in den Heilungsprozess kranker Menschen einbezogen werden können.

St. Gerold leistet Ungewöhnliches auf diesem Gebiet. Jährlich werden etwa 1200 Einheiten Therapeutisches Reiten und 1400 Ferientage für hilfsbedürftige Menschen angeboten. Damit dieses Angebot auch in Zukunft möglich sei, war der Leitgedanke dieses grossartigen Benefizkonzertes. Notabene ein Konzert von zweieinhalb Stunden Dauer!

Am vergangenen Sonntagabend lud Pater Kolumban Reichlin, der Propst von St. Gerold, zu einem Benefizkonzert für die von seinem Vorgänger Pater Nathanael Wirth gegründeten Sozialwerke der Propstei.

Einsiedler Anzeiger

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

10.09.2013

Webcode

www.schwyzkultur.ch/4EWY2t