Als Solist des «Violinkonzerts a-Moll» von Bach brillierte gekonnt Meinrad Küchler, in Einsiedeln kein Unbekannter.
Als Solist des «Violinkonzerts a-Moll» von Bach brillierte gekonnt Meinrad Küchler, in Einsiedeln kein Unbekannter.
Der Magier am Dirigentenpult: Urs Bamert. Er leitete die Streicher des «Sinfonieorchesters Kanton Schwyz» sicher und gekonnt. Fotos: René Steiner
Der Magier am Dirigentenpult: Urs Bamert. Er leitete die Streicher des «Sinfonieorchesters Kanton Schwyz» sicher und gekonnt. Fotos: René Steiner

Musik

Drei Werke, zwei Konzerte und ein Solist

Das «Sinfonieorchester Kanton Schwyz», dirigiert von Urs Bamert, wartete am Ostersonntag mit je einem bekannten Werk
von Mozart und Bach sowie einer Serenade eines unbekannten Polen auf. Ein Besuch im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln.

Gleich mit zwei Konzerten – nach der Vesper im Grossen Saal, am frühen Abend in der Jugendkirche – erfreute die Streicherbesetzung des «Sinfonieorchesters Kanton Schwyz» seine Besucher und Fans. Der Macht der Gewohnheit folgend führte des Schreibers Weg in den Grossen Saal, der am Ostersonntag einen grossen Besucheraufmarsch erlebte. Unter der musikalischen Leitung von Urs Bamert boten die 24 Musikantinnen und Musikanten als «Streichorchester mit Cembalo» drei Werke von Barock über Klassik zur Spätromantik. Ob Mozart, Bach oder der unbekannte Karlowicz – man spürte während des ganzen Konzerts das konzentrierte, ja professionelle Aufspielen. Dazu gehörten die gute Stimmung, ein ausgewogener Orchesterklang und ein präzises Zusammenspiel, was besonders bei Bachs Violinkonzert für herrliche Musikmomente sorgte.

Mozart und Bach

Für das «Adagio und Fuge c-Moll» zum Auftakt verwendete Mozart zwar «eigenes Material», doch zeigt es deutlich, dass sich das Genie auch an anderen Meistern orientierte. Ist es noch Barock? Oder schon Klassik? Der Schreiber empfand das Werk als wuchtig, ja majestätisch. Zudem liess der im Tempo etwas fliessender gestaltete zweite Satz die Fugentechnik gut verständlich hervortreten. Von Johann Sebastian Bach finden sich zwei Konzerte für Violine, Streicher und Continuo. Sie zählen bis heute zu den beliebten Herausforderungen vieler Violinisten, an die grosse spieltechnische Ansprüche gestellt werden. Beim gewählten «Violinkonzert a-Moll» brillierte am Sonntag Meinrad Küchler mit dem Solopart. Er sorgte mit seiner konzentrierten und feinfühligen Interpretation für einen virtuosen Vortrag, begleitet von einem präzis geführten Orchester. Dies erlaubte dem Solisten wie dem Orchester sehr feine Einstiege und liess den Vortrag sehr organisch und abgestimmt wirken – herrlich.

Von Wien nach Warschau!

Die Routenwahl des Programms führte von Wien, damals Zentrum der Musikwelt, in die musikalische Provinz – nach Warschau. Allerdings wissen wir ja zu gut, wie «Provinz» durchaus seine Reize sowie ein hochstehendes Angebot bieten kann. Beispielsweise das «Sinfonieorchester Kanton Schwyz», dem es immer wieder gelingt, mit einer musikalischen Perle aufzuwarten. Auch an diesem Abend! Mit dem bei uns unbekannten polnischen Komponisten Mieczysław Karłowicz ist eine für Musiker eher ungewöhnliche Lebensgeschichte verbunden. 1909 kam der 32-Jährige bei einem Lawinenunglück ums Leben. Seine 1897 geschriebene viersätzige Suite ist ein sehr gefälliges spätromantisches Werk. Es lehne sich an verschiedene Komponisten an und sei doch etwas ganz Eigenständiges, erklärte Dirigent Urs Bamert zu Beginn. Die Serenade verweist Richtung Wiener Musik, ihre lyrischen, melancholischen Phasen und düsteren Akzente lassen osteuropäische Einflüsse – und Wagner – vermuten. Die «Serenade für Streicher» beginnt mit einem schönen Konzertmarsch. Die folgende Romanze lässt sentimentale Gefühle aufkommen und erlaubt ein – harmonisches – Träumen. Der gefällige Walzer orientiert sich eher an Richard, denn an Johann Strauss. Das Finale rundet die vorhergehenden Sätze ab und endet sehr lebhaft und schnell. Das Publikum war von der gebotenen Leistung des «Sinfonieorchesters Kanton Schwyz» begeistert und hätte gerne mehr gehört. Das Orchester gewährte als Zugabe nochmals den Walzer.

Einsiedler Anzeiger (rst)

Autor

Einsiedler Anzeiger

Kontakt

Kategorie

  • Musik

Publiziert am

19.04.2017

Webcode

www.schwyzkultur.ch/nEwCQC