Leitet seit 2005 die musikalischen Geschicke der Wood & Metal Connection: Dirigentin Susanne Theiler. Fotos: zvg
Leitet seit 2005 die musikalischen Geschicke der Wood & Metal Connection: Dirigentin Susanne Theiler. Fotos: zvg
Ein ausserordentliches Orchester feiert seinen 25. Geburtstag - 1

Musik

Ein ausserordentliches Orchester feiert seinen 25. Geburtstag

Mit der Wood & Metal Connection kann eine der populärsten Musikformationen unserer Region einen runden Geburtstag feiern. Sie tut es in Höchstform.

Wood & Metal Connection ist zuerst einmal einfach ein Hörgenuss. Seit Jahren versteht es das Orchester, Filmmusik und Musicals in Originalbesetzung aufzuführen – fulminant, einfühlsam, mitreissend. WMC, so das Kürzel, ist aber auch ein Verein. 62 Mitglieder zählt er aktuell – alles aktive Musikanten und Musikantinnen, generationenübergreifend von 13 bis über 70 Jahre. Trotz ihrer erst 25 Jahre blickt die Wood & Metal Connection auf eine bewegte und inhaltsreiche Vergangenheit zurück. Daran erinnert die von Ehrenmitglied und Posaunist Patrick Schönbächler verfasste Vereinschronik.


«Etwas völlig Neues!»


«Es muss im Winter 1996 gewesen sein im oberen Stock des Furren-Schulhauses», erinnert sich die heutige Präsidentin Regula Kümin-Ochsner. «Mein Lehrer Roman Kühne erzählte uns begeistert von der Gründung eines neuen Orchesters, welches er dirigiere. Kurz darauf ratterte schon das Tonbandgerät. Trotz der bedenklichen Qualität der Live-Aufnahme war eine grosse Spielfreude zu spüren. Mitreissende Klänge und tosender Applaus. Für mich als Blasmusik- Kind etwas völlig Neues!» Die damalige Begeisterung hält an. Noch heute spielt Regula Kümin im Orchester Klarinette.


Prägende Figur Roman Kühne


Gegründet wurde die Wood & Metal Connection im November 1994 von Peter Werder, Roman Kühne, Patrick Schönbächler, Susanne Theiler, Andreas Theiler und Karin Kuster. Sie alle kannten sich durch die Studentenmusik, Jugendmusik und die Musikgesellschaft Konkordia. Doch ihnen schwebte etwas Neues vor, was im Einsiedler Anzeiger später wie folgt umschrieben wurde: «Gespielt wird nicht Blasmusik, nicht Jazz, nicht Pop, nicht Rock, nicht Klassik. Nein – gespielt wird alles zusammen.» Die Idee dazu hatten Roman Kühne und Peter Werder im Sommer 1994. Inspirierend wirkten das «London Symphonie Orchestra» sowie «the young people orchestra » aus dem Schwyzer Talkessel – hierzulande sozusagen die musikalischen Vorreiter. Das Gesicht der ersten WMC-Jahre war zweifellos Roman Kühne. Der Gymnasiallehrer aus Einsiedeln dirigierte das Orchester von 1994 bis 2005. Seine mitreissende Begeisterung und seine sprichwörtliche Unerschrockenheit wurden 1997 mit dem kantonalen Förderpreis gewürdigt – unter anderem für dessen «ernsthafte Auseinandersetzung mit der Musik sowie die innovativen Impulse» (EA 98/97).


Nicht alleine auf der Bühne


Innovativ war das Orchester allemal. Das «Neue» lockte nicht nur immer mehr Musikerinnen und Musiker an; auch das Publikum liess sich begeistern. Als im Januar 1996 die Wood & Metal Connection im damaligen Dorfzentrum zur Konzertpremiere lud, erpfiffen und erklatschen sich weit mehr als 500 Besucher mehrmalige Zugaben. Das hatten selbst die grössten Optimisten nicht erwartet. Der Weg war vorgezeichnet. Beim Konzert 1999 im Baumeli Unteriberg trat die WMC erstmals nicht alleine auf. Sozusagen als «Vorgruppe» wurde das Jugendorchester unter der Leitung von Meinrad Küchler engagiert. Was wie eine Randnotiz erscheint, wurde zum Konzept erhoben: die Zusammenarbeit mit Solisten, anderen Formationen, Chören und Tanzgruppen und insbesondere mit Jugendorchestern. Die gegenseitige Befruchtung wurde schon bald als nutzbringendes Prinzip erkannt und bis heute konsequent weiterverfolgt – zum Beispiel mit der Reihe «Young artists» oder den Kirchenkonzerte, welche der Orchesterverein Einsiedeln und die WMC gemeinsam bestreiten.


2004: Mit «Evita» in neue Dimensionen


Welche «Sprengkraft» die Wood & Metal Connection auszulösen vermag, zeigte sich im Jahr 2004 mit der ersten Grossproduktion «Evita». Ein Budget von fast 100’000 Franken, vier ausverkaufte Vorstellungen, über 100 Mitwirkende, fünf Solisten, zwei Chöre sowie 50 Helfer sprengten das bisherige Vorstel-lungsvermögen. Im Zentrum stand Vize-Dirigentin Susanne Theiler, damals Direktorin des Männerchores und ad interim auch noch des Frauenchores. Für sie war «Evita » die Diplomarbeit – Abschluss und Höhepunkt ihres Musikstudiums. Die Aufführungen im Dorfzentrum wurden zum Ereignis. Ein Jahr später übernahm Susanne Theiler die musikalische Leitung. Noch heute, 14 Jahre später, ist sie mit Energie und Enthusiasmus Dirigentin des Ochesters. Und hat mit «Tribute to Elivs» (2009) sowie mit «Jesus Christ Superstar» (2016) für weitere überragende Musikabende gesorgt.


Ein Orchester und ein Verein


«Im Jubiläumsjahr passt alles», kann sich Susanne Theiler freuen. Und «alles» ist ziemlich viel: mit 62 Personen ein Orchester, das endlich die Grösse und Ausgewogenheit hat für die verwendete Original-Literatur; des Weitern individuell starke Musiker und Musikerinnen in allen Registern. Doch der Fokus selbst der Dirigentin ist nicht ausschliesslich auf die Musik gerichtet. Befragt nach dem Geheimnis des anhaltenden Erfolges verweist Theiler auf den Zusammenhalt: «Dieses Engagement», staunt selbst sie, die vom ersten Tag an Hand angelegt hat. «Vom Konzertmeister, dem OK-Präsidenten bis hin zum Transportchef … ist sich niemand für eine Arbeit zu schade. Alle Puzzleteile stimmen. Unsere Leistung beruht auf diesem Teamspirit.» Das Orchester ist auch ein Verein. Und zum guten Zusammenhalt tragen nicht zuletzt die Vereinsreisen dar, welche regelmässig ins Ausland führen.


Grösse und Intensität


Ganz sorgenfrei ist auch das Leben einer erfolgreichen Dirigentin nicht. Obwohl die Wood & Metal Connection seit Jahren im Stiftstheatersaal proben kann, ist die Lokalität für die Grösse dieses Orchesters im Grunde genommen zu klein. Doch eine Alternative hat der Verein bisher nicht finden können. Auch die Intensität der Jahresprogramme lässt Aussenstehende staunen: Im Schnitt zieht die WMC pro Jahr zwei unterschiedliche Projekte durch mit je 2 bis 4 Konzerten. Dabei beginnt der Verein meistens bei null: Termine, Orte, Besetzung, Programm, Musik, Gäste … wechseln sich ab und alles muss von Grund auf neu geplant und eingeübt werden. Der Verweis der Dirigentin, dass es «im Moment auf allen Vereinschargen sehr gut funktioniert », erhält dadurch eine ganz andere Bedeutung. «Diese Intensität ist eine Gratwanderung», ist sich Theiler bewusst. Einerseits kann sie starke Musiker fordern und fördern, andererseits andere aber auch überfordern. «Doch so lange von aussen so viel Resonanz zurückkommt, behalten Energie und Enthusiasmus Überhand.» Was es damit im Jahr 2019 auf sich hat, wird die Wood & Metal Connection Ende Oktober zeigen. Anlässlich des Jubiläumskonzertes kommt es unter anderem zu einem Wiedersehen mit Brigitte Annoff («Evita»), Marc Durrer («Elvis») sowie Fabrice Pasche («Jesus Christ»). Da werden Erinnerungen wach …


Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

11.10.2019

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