Die 13-jährige Seraina Nussbaumer als junges Talent mit der Geige. Bild Franz Kälin
Die 13-jährige Seraina Nussbaumer als junges Talent mit der Geige. Bild Franz Kälin

Musik

Ein durchaus hörenswertes Konzert Gegensätze im Einklang

Es war ein Abend der Gegensätze: Die «Wood + Metal Connection» gab zusammen mit dem Jugendorchester Ausserschwyz eine Vorstellung ihres musikalischen Könnens, präsentierte zwölf Stücke, und fand grossen Beifall. Klang das alles eigentlich so gut, weil oder obwohl die Stücke so gegensätzlich waren?

Oftmals hört man ja die Aussage, dass Gegensätze produktiv seien; nicht selten wird also gesagt, dass beim Zusammentreffen von zwei grundverschiedenen, sagen wir: Dingen, etwas Drittes und Besseres entstehe. Mit Blick auf die Musik möchte man solchen Behauptungen zustimmen. Wer hat kein Lied im Ohr, welches dies belegen könnte? Die Musik erreicht da ihre höchste Kunst, wo Harmonie und Melodie zusammenkommen, wo Künstler nach Rationalisierung und nach Irrationalisierung gleichermassen streben, wo, direkt gesprochen, keine musikalische Einöde erklingt.

Mit viel Applaus

Ist es unter Berücksichtigung dieses Befundes nicht passend, dass sich die «Wood + Metal Connection» mit dem Jugendorchester Ausserschwyz zusammentut, dass sie eine Reihe verschiedenster Werke zu spielen gedenkt, dass sie ihrem Konzert  bereits zum dritten Mal  den Titel «Young Artists» gibt und in diesem Kontext besonders jungen Musikern Platz für ein Solo bietet? Die Antwort scheint sich wahrlich wie von selbst zu ergeben. Unter der Leitung Susanne Theilers traten am vergangenen Samstag rund 60 Instrumentalisten auf die Bühne des Stiftstheaters, und in der Tat: Die mehrheitlich aus den Regionen Einsiedeln/Ausserschwyz stammenden Mitwirkenden veranschaulichten, dass musikalische Gegensätze durch und durch produktiv sind. Das Konzert begann mit Filmmusik; die Zuschauer hörten die Sounds aus «Spiderman», «Jungle Book» und «Captain America» sowie, imposant vorgetragen, jene Töne, welche meist mit Bildern von schönen Frauen und von einem treffsicheren Agenten untermalt werden,oder werden die besagten Bilder mit den berühmten Tönen untermalt? Jedenfalls ging es im Anschluss an die Filmmusik mit einem Highlight weiter; die erst 13-jährige Seraina Nussbaumer spielte auf der Violine ein Werk von Pjotr Tschaikowski, und zwar mit grösster Virtuosität: Nussbaumer, die bereits im Alter von drei Jahren mit dem Musizieren begonnen hatte, verdiente den langen Applaus.

Zwei Virtuosen

Wieso sie ein Werk von Tschaikowski wählte? «Mir gefällt, dass es gegensätzlich ist ,mal ist es schnell, mal ist es langsam. Das passt zueinander!» Nach der Pause durften die Zuschauer gleich einem weiteren Solisten lauschen; der 20-jährige Joel Küchler benützte den Kontra bass, um etwas von Sergei Kussewizki vorzutragen. Auch Küchler bot eine Virtuosenleistung. Diejenigen, die sich zum Schluss noch einmal den Klängen des Kinos widmeten, hatten so ein leichtes Spiel: Selbst wenn sie die Tasten und oder die Saiten nicht richtig getroffen hätten, hätten ihnen die Anwesenden verziehen ,doch Nachsicht bedurfte es an diesem Abend nicht. Das Konzert endete nicht nur mit einer Zugabe, sondern auch mit lautem Applaus. Ein Manko war nicht auszumachen, höchstens ein fehlendes I-Pünktchen: Im Stiftstheater blieben etwa 100 Plätze unbesetzt; für das nächste Mal ist jedem zu empfehlen, dabei zu sein, wenn die «Wood + Metal Connection» zusammen mit dem Jugendorchester Ausserschwyz aufspielt.

Wann und wo?

Die «Connection» hat bereits jetzt einige Konzerte in Planung: am 9. und 10. sowie am 16. und 17. April 2016 wird sie in Zug, Seewen und Einsiedeln ihr Bestes geben. Ob sich dann mehr Leute einfinden werden und den Gegensatz zwischen verdientem und entgegengebrachtem Interesse überbrücken? Es ist zu hoffen.

Einsiedler Anzeiger (chm)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

30.06.2015

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