Bandleader und Solist: Erwin Füchslin sorgte mit «Chum übers Mätteli» für eines der etlichen Glanzlichter.
Bandleader und Solist: Erwin Füchslin sorgte mit «Chum übers Mätteli» für eines der etlichen Glanzlichter.
Statt am Musical Alperose auf der Bühne des Dorfzentrums: Stargast Eveline Suter. Bilder Franz Kälin
Statt am Musical Alperose auf der Bühne des Dorfzentrums: Stargast Eveline Suter. Bilder Franz Kälin

Musik

Ein glanzvoller Galaabend

Eine fantastische Band, eine begnadete Sängerin, gutes Essen und ein bis auf den letzten Platz besetzter Saal. Das Jubiläumskonzert der Let's Go Big Band übertraf all die hochgesteckten Erwartungen.

Zum Apéro Musik von Benny Goodman und Glen Miller, zur Vorspeise von Bob Minzer und Sammy Nestico, und zum Hauptgang Arrangements aus der Feder von Christoph Walter. Anlässlich ihres Jubiläumsabends zog die Let's Go Big Band sämtliche Register ihres grossen Könnens und begeisterte die vielen Jazzliebhaber im bis auf den letzten Platz besetzten Dorfzentrum von der ersten bis zur letzten Minute.

Band beschenkte sich selber

Zwischen den drei Sets der Band genossen die Besucher ein Nachtessen aus der Küche des Dorfzentrums. Und nach dem offiziellen Teil spielte die Let's Go Big Band zum Tanz auf. «Ein unvergesslicher Abend», schwärmte Bandleader Erwin Füchslin vor dem letzten Stück. Louis Armstrongs «'s Wonderful» passte denn auch bestens ans Ende des beinahe vierstündigen Konzertabends, der wie im Fluge vergangen war. Dabei beeindruckte die Band stets mit hoher musikalischer Perfektion und grosser Professionalität. Für zusätzliche Glanzlichter sorgten im dritten Set Gaststar Eveline Suter und das beigezogene Ad-hoc-Symphonicorchester. Mit dieser Idee beschenkte die Band nicht nur die Zuschauer sondern auch sich selber, wie Präsident Michael Hess versicherte.

Glänzende Solisten

Bereits in der Eröffnungsnummer «Jersey Bounce», von Altmeister Benny Goodman, zeigte die Let's Go Big Band den Zuhörern, was sie an diesem Abend erwartete: eine Band, die sich klanglich und rhythmisch auf höchstem Niveau bewegt, über virtuose und hoch musikalische Solisten verfügt und in Erwin Füchslin einen Leader besitzt, der nicht nur die Musiker, sondern auch das Publikum in seinen Bann zu ziehen vermag. Aus den vielen Solisten – praktisch jeder der 21 Musiker hatte seinen Solopart – ragten Bandleader Erwin Füchslin (Trompete), die beiden Saxophonisten Armin Schmid und Dominic Bläsi, Leadposaunist Franz Kälin, Leadtrompeter Walter Chnuspi Kälin und Klarinettist Thomas Zellweger zusätzlich heraus. Sie sorgten mit ihren Solovorträgen für Gänsehautatmosphäre im gut geheizten Saal.

Dorfzentrum statt Musicalbühne

Über welch guten Ruf die Let's Go Big Band mittlerweile verfügt, zeigt sich daran, dass Gaststar Eveline Suter am Samstagabend auf ihren Auftritt als Lorraine im Musical «Alperose» verzichtete und stattdessen ihr Können auf der Bühne des Dorfzentrums zeigte. Die ausgebildete Schauspielerin und Sängerin glänzte mit ihrer ausdrucksstarken, tief-souligen Stimme und sang sich im Nu in die Herzen der Zuhörer. Gerne hätte man sie aber auch noch in einer etwas schnelleren Nummer gehört. Vielleicht ein anderes Mal. Als gelungen bezeichnet werden darf auch der Ausbau der Let's Go Big Band im dritten Set mit Streichern und Bläsern (Flöten, Klarinetten, Waldhorn). Die zusätzliche Klangfarbe verlieh den bekannten Nummern Tiefe und Ausdruckskraft – auch wenn die eine oder andere Intonationstrübung nicht verborgen blieb. Am glänzenden Gesamteindruck vermochte dies aber nichts zu ändern.

Swing and Modern

Dass die Let's Go Big Band auch nach 20 Jahren noch nicht müde ist und gerne neue musikalische Wege beschreitet, zeigte sie im «Vorspeise-Set» mit Musik von Bob Minzer oder in Count Basies «Bundle o' funk». Modern Jazz, eine Stilart, die durchaus auch zu dieser Band passt. Zum musikalischen Höhepunkt wurde indes eine ruhige, unscheinbare, alte Bernermelodie: «Chum übers Mätteli» in einem Arrangement von Christoph Walter gespielt. Sie wurde von Bandleader Erwin Füchslin auf seinem Flügelhorn so einfühlsam vorgetragen, dass sie noch lange, bis nach Ende des Abends nachhallte. Vielleicht bis in 20 Jahren.

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

03.04.2012

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